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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 179
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Festungswerke. Als Zeuge einer solchen Befestigung ist der unmittelbar westlich des
Hertener Gräberfeldes gelegene Brückenkopf mit den Fundamenten dreier Rundtürme
erhalten geblieben. Die hier schon seit der Gründung der römischen Kolonie »Augusta
Rauracorum« über den Rhein führende Brücke verband die gleichnamige Stadt mit den
Straßen beidseitig des Rheines. Neben den eindrucksvollen konservierten Ruinen von
»Augusta Raurica« sind es die im rechtsrheinischen Umland liegenden Bau- und Siedlungsreste
aus römischer Zeit, die die einst wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen
zur linksrheinischen Stadt belegen.

Nachdem »Augusta Raurica« den Einfluß auf die rechtsrheinische Seite weitgehend
verloren hatte, rückte die militärische Sicherung auch in der Auswahl der spätrömischen
Truppen in den Vordergrund. Schon seit dem 1. Drittel des 5. Jhs. wird östlich des Brük-
kenkopfes im späteren alamannischen Gräberfeld bestattet, zu einer Zeit, als das Festungswerk
zur spätrömischen Grenzsicherung noch besetzt war.
Zu dieser Besatzung schreibt M. Martin u. a.:

»Anstelle der kaum noch wirksamen Abteilungen des stehenden Heeres (limita-
nei), die Stilicho um 401/2- ob nur teilweise und ob nur vorübergehend, ist nicht
bekannt - zum Schutze Italiens aus den Kastellen wegführte, dürften seit dem 2.
Jahrzehnt des 5. Jhs. alamannische und burgundische Truppen, nicht wie im 4.
Jh. als Söldner, sondern als »Foederati«, d. h. als Bundesgenossen des Römischen
Reiches, den Grenzschutz übernommen und am Ober- und Hochrhein,
und zwar auf beiden Seiten des Stromes »geherrscht haben«3).

Die Zusammenhänge zwischen der Besatzung des Brückenkopfes und dem Bestattungsplatz
von Herten beschreibt auch G. Fingerlin:

»Tatsächlich reicht Herten mit seinen Anfängen in eine Zeit zurück, in der gegenüber
am südlichen Rheinufer die romanische Bevölkerung nach wie vor hinter
den Mauern des »Castrum Rauracense« lebte, in der die Brückenverbindung
über den Rhein intakt, möglicherweise auch das Brückenkastell am rechten Ufer
noch besetzt war. Mit den ältesten Funden aus Herten kommen wir etwa in die
Mitte des 5. Jhs. zurück; die zugehörige Siedlung kann also schon in den ersten
Jahrzehnten dieses Jahrhunderts gegründet worden sein. Leider lassen sich gerade
die ältesten Teile der Nekropole nicht ganz sicher beurteilen. In diesem Bereich
begann der Kiesabbau, hier wurden auch die frühesten Grabungen durchgeführt
«.. .4\

Wahrscheinlich sind auch damals schon Gräber geplündert und unbeobachtet zerstört
worden. Einzelne Grabinventare können so in Privatbesitz gelangt sein".

Die Sondierung

Um eine vollständige Erfassung der Bestattungen sicherzustellen, entschloß sich das
Landesdenkmalamt, im östlichen Randbereich des ehemaligen Gräberfeldes zu sondieren
. Zur Zeit wird zu diesem Friedhof eine Dissertation von cand. phil. Alfred Großkopf
vorbereitet. Mit ihm zusammen fand im September 1982 eine zweiwöchige Grabungskampagne
statt6 und 7).

Nach der Beseitigung von Wildwuchs und Kiesablagerungen am südöstlichen Rand
der Deponie ließ sich eine Grabungsfläche von etwa 400 qm festlegen, sozusagen als
Testfläche. Eine weitere Ausdehnung nach Westen war nicht sinnvoll, denn ein mächtiger
Kiesdamm aus neuerer Zeit schirmt hier den Rhein von der Mülldeponie ab, so daß
die alte Oberfläche in einem tiefen Einschnitt abgegraben ist. Mit einem Bagger wurden
mehrere parallele Suchschnitte gezogen.8) Es zeigten sich in diesen Gräbern zwar keine
alamannischen Bestattungen, jedoch Fundstellen aus älteren frühgeschichtlichen Epochen
:

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