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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 187
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gänger auf dem Bischofsstuhl, Luitold I. von Rötteln, hatte sich auf die Seite des Papstes
gestellt, so daß also auch die Herren von Rötteln auf päpstlicher Seite und gegen den Kaiser
standen.

Wie mächtig der Bischof von Basel damals war, zeigt die Tatsache, daß es ihm sogar
gelang, den Nachfolger Kaiser Friedrichs IL, Konrad IV., 1250 bei Rheinfelden zu
schlagen und zur Flucht zu zwingen. Seinem Parteigänger Rudolf aber hinterließ der
Kaiser den Auftrag, die Stadt Rheinfelden und die Rheinfestung Stein zurückzuerobern.
Die kriegerische Auseinandersetzung mit dem Bischof lag aber auch im eigenen Interesse
des Habsburgers, da die Territorienbildung des Bistums Basel die habsburgischen Besitzungen
im Elsaß und in der heutigen Schweiz voneinander trennte und auch gefährdete.

In den folgenden Jahren konnte keine der gegnerischen Parteien einen entscheidenden
Vorteil gewinnen, und deshalb beschränkte man sich auf gegenseitige Raubzüge und
Plünderungen. So überfiel Rudolf z. B. 1253 das Steinenkloster zu Basel und verbrannte
es.

Auch als Bischof Berthold im Jahre 1262 starb, ergab sich noch keine friedliche Lösung
, weil sein Nachfolger, Graf Heinrich von Neuenburg, gleichzeitig Dompropst zu
Rheinfelden war und sofort die Stadt unter seinen Schutz stellte sowie die Herrschaft
Rheinfelden in seinen Besitz nahm. Da die Schwester des Bischofs Heinrich mit dem
Röttier Grafen Rudolf vermählt war, standen die Herren von Rötteln auch jetzt wieder
treu auf der Seite des Bischofs. Die nun folgenden Ereignisse bilden zum Teil den romanhaften
Hintergrund der »Letzten von Rötteln« von Käthe Papke.

Unmittelbare Ursache der jetzt wieder offen ausbrechenden Kriegshandlungen war
die Einnahme Breisachs und Neuenbürgs durch Bischof Heinrich im Jahre 1268. Rudolf
sah dann eine Bedrohung seiner elsässischen Besitzungen, weshalb er Breisach eroberte
und die Bürger für sich schwören ließ. Der Bischof revanchierte sich dafür mit der Zerstörung
Blodelsheims bei Ensisheim im Elsaß. Dann wandte er sich rheinaufwärts und
verheerte die Umgebung Rheinfeldens. Dabei eroberte er auch das von Rudolf neu erbaute
Schloß Hertenberg bei Herten oberhalb des Markhofs.

Im Jahre 1269 kam es dann zu einem in der Deutschordenskommende Beuggen geschlossenen
Waffenstillstand, wobei Burg und Herrschaft Rheinfelden im Besitz des Bischofs
verblieben. Als 1271 dieser vorläufige Friede abgelaufen war, begannen die Feindseligkeiten
von neuem. Rudolf zerstörte zuerst das im Albtal gelegene Schloß des weifisch
gesinnten Freiherrn von Tiefenstein. Anschließend überfiel er dann das Münstertal
hinter Delsberg und plünderte dort mehrere Dörfer. Dagegen zog der Bischof am 17.
August 1272 vor Säckingen, das soeben gegen eine Feuersbrunst ankämpfte, und zerstörte
, was das Feuer übriggelassen hatte. In der Nacht nach Bartholomä, also am 25.
August, fiel Rudolf dafür in einem kühnen Handstreich in die St. Johannvorstadt von
Basel ein und verbrannte diese. Im Dezember eroberte er dann das bischöfliche Schloß
Wehr, wobei Dietrich von Rötteln in seine Hände fiel. Bald darauf mußte sich auch die
Burg Rötteln dem Habsburger ergeben.

Daß Rudolf aber nicht nur tatkräftig und mutig, sondern auch schlau war, zeigt die
bald darauf erfolgte Gefangennahme des Basler Bürgermeisters und Ritters Hug Marschalk
, den er aus der Stadt lockte und dann als wertvolles Pfand mit sich führte.

Im Herbst 1273 wollte Rudolf mit Hilfe der Zürcher und des Abts von St. Gallen zum
entscheidenden Schlag gegen den Bischof ausholen und den Krieg endgültig zu seinen
Gunsten entscheiden. Deshalb zog er vor Basel und schlug auf der Höhe bei St. Margareten
sein Lager auf. Doch zunächst wurde ein Waffenstillstand vereinbart und das Kriegsvolk
beurlaubt.

Inzwischen hielten die deutschen Kurfürsten zu Frankfurt einen Wahltag ab, denn der
Papst hatte ihnen das Mandat zukommen lassen, wieder einen König zu wählen. Bei dieser
Wahl fehlte nur Ottokar von Böhmen, der gerade in Kämpfe gegen die Ungarn verwickelt
war. Uberraschend schlug nun Wernher von Falkenstein, Erzbischof von

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