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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 188
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0190
Mainz, Rudolf von Habsburg zur Wahl vor. Warum die Gunst des Erzbischofs gerade
auf den Habsburger fiel, wird von dem Basler Chronisten Wurstisen wie folgt begründet
:

Einige Jahre zuvor mußte Wernher von Falkenstein wegen seiner Bischofsinvestitur
nach Rom reisen, und aus diesem Grunde bat er Rudolf als Landgrafen im Elsaß und
Stadthauptmann von Straßburg, ihn bis zu den Alpen zu begleiten. Dieser willfahrte der
Bitte, und aus Dankbarkeit soll ihn nun der Erzbischof zur Wahl vorgeschlagen haben.
Er gewann für diesen Plan auch noch die anderen beiden geistlichen Kurfürsten, die Bischöfe
von Köln und Trier, sowie die drei anwesenden weltlichen Kurfürsten.

So wurde Rudolf am 1. Oktober 1273 durch einhellige Wahl zum deutschen König gewählt
. Der abwesende Kurfürst, König Ottokar von Böhmen, erhob allerdings gleich
Einspruch, da er selbst mit seiner Wahl gerechnet hatte. Nachdem Rudolf gewählt worden
war, eilte sein Vetter, der Burggraf von Nürnberg, sofort nach Basel, um diesem die
Botschaft zu überbringen. Als der Burggraf in das Lager vor der Stadt kam, glaubte der
Habsburger zuerst, man spotte seiner, denn so wenig hatte er mit der Königswürde gerechnet
. Dann aber schickte er seinen Vetter sogleich zum Bischof, um mit diesem einen
Frieden auszuhandeln.

Bei der Nachricht von der Wahl Rudolfs erschrak der Bischof sehr und soll ausgerufen
haben: »Hilf, Herre Gott, sitz fest auf Deinem Thron, sonst steigt Dir dieser Rudolf
noch herauf«.

Damit endete die sechswöchige Belagerung der Stadt und natürlich auch der Krieg
zwischen Rudolf von Habsburg und dem Bischof Heinrich. Die Gefangenen wurden gegenseitig
ausgetauscht, und der Bischof mußte die aus der Stadt vertriebenen Edlen, welche
habsburgisch gesinnt waren, wieder einlassen. Außerdem gab er den Stein und die
Herrschaft Rheinfelden an Rudolf zurück und bezahlte ihm noch 900 Mark Silber für alle
Schäden in der Landgrafschaft Elsaß und der Herrschaft Rheinfelden. Neuenburg
wurde vom Habsburger in des Reiches Schutz genommen, und die Stadt Rheinfelden
öffnete ihm die Tore. Der König verzieh ihr großmütig, daß sie sich auf die Seite des Bischofs
gestellt hatte, und ließ ihr die Reichsfreiheit. Den Stein und die Herrschaft Rheinfelden
nahm er dagegen in habsburgischen Besitz.

Nach der Wahl Rudolfs zum deutschen König zog ihm seine Gemahlin Gertrud von
Hohenberg von Brugg aus mit dem Schiff rheinabwärts entgegen. Bei Beuggen ging sie
an Land und wurde dort vom Adel und der Geistlichkeit empfangen und nach Rheinfelden
geleitet. Dort bestieg sie dann wieder das Schiff, um mit Rudolf nach Aachen zu fahren
.

In dieser alten Kaiserstadt wurde Rudolf am 24. Oktober 1273 zum deutschen König
gekrönt. Bei seiner Rückkehr bereitete Rheinfelden ihm und seiner Gemahlin, die sich
jetzt Anna nannte, einen glänzenden Empfang. Zum Burggrafen von Rheinfelden setzte
der König den Ritter Hartmann von Baldegg ein, der auch die Vogtei über die Stadt Basel
in seinem Namen ausübte. Für wie bedeutend Rudolf die Festung Stein im Rhein einschätzte
, zeigt seine Anordnung, die Reichsinsignien dort aufbewahren zu lassen.

Schon am 15. September 1274 starb dann Rudolfs großer Gegenspieler Bischof Heinrich
III. von Basel. Inzwischen war ihm aber ein neuer, weit mächtigerer Gegner entstanden
, nämlich Ottokar von Böhmen. Doch auf dem Marchfelde (nördl. von Wien)
entschieden schließlich 1278 die Waffen zugunsten des Habsburgers. In dieser Schlacht
fiel Ottokar, und seinem Sohn verblieben nur noch Böhmen und Mähren. Mit den eroberten
Ländern Österreich, Steiermark und Krain belehnte Rudolf unter Zustimmung
der Kurfürsten seinen Sohn Albrecht. Damit hatte der Habsburger seinem Geschlecht
für die Folgezeit die entscheidende Hausmacht geschaffen.

Die Beziehung Rudolfs zu unserem Gebiet, besonders zu Rheinfelden und Basel, blieben
aber weiterhin sehr eng. Am 14. Februar 1276 gebar die Königin auf dem Stein bei
Rheinfelden ihren jüngsten Sohn Karl, der vom Bischof von Konstanz in der Stiftskirche
zu Rheinfelden getauft wurde. Doch schon mit vier Wochen starb das Kind und wurde

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