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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 191
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nannt. Dieses Gewann hieß später »Vizmann« oder »Viztum« und gehörte dem Basler
Viztum (lateinisch vicedominus), dem weltlichen Vertreter des Bischofs und eigentlichen
Verwalter des Stadtregiments. An andere Basler Besitzer erinnern noch heute der
»Merian«, welcher 1736 dem Kleinbasler Pfarrer Andreas Merian gehörte, und der »Gazenweg
«, wo schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts der Basler Bürger Henmann Gatze
Reben besaß.

Der nördliche Teil des Grenzacher Tals ist schon seit Jahrhunderten zum großen Teil
im Besitz der Bettinger Bauern, und die dortigen Reben heißen seit dem 18. Jahrhunden
ganz allgemein nur noch »Bettinger Reben«.

Bettingen war früher sowieso ganz besonders nach Grenzach hin orientiert, da es diesem
Dorf als Pfarrgemeinde angeschlossen war und seine Bewohner den Grenzacher
Gottesdienst besuchen mußten. Deshalb heißt schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts der
nach Bettingen führende Talweg »Kilchweg«.

Die Beziehungen zu Riehen waren dagegen zumeist gekennzeichnet durch zahlreiche
Grenzstreitigkeiten am Horn und durch Auseinandersetzungen um alte Durchfahrtsrechte
.

Mit Muttenz war Grenzach ebenfalls schon früh durch eine Fähre verbunden, wie das
1396 erstmals genannte»vare zuo Bertlikon« zeigt. Diese Fährverbindung wurde 1966
aufgehoben, da sie nicht mehr rentabel war.

Die Grenzacher Fischer unten in den Rheinhäusern gehörten bis zur Aufhebung der
Zünfte im Jahre 1900 der sogenannten »Rheingenossenschaft« an. Diese Fischerzunft
reichte beidseits des Rheins von Kleinhüningen bis Säckingen und war nicht an staatliche
Grenzen gebunden. Den Fischern dieses ehemals vorderösterreichischen Gebietes hatte
Kaiser Maximilian I. im Jahre 1559 die Fischerei als Erblehen verliehen. Erzherzog Ferdinand
von Österreich und die Kaiserin Maria Theresia bestätigten später diese Rechte in
den sogenannten Maienbriefen von 1587 und 1767. Selbst nach dem Anschluß des österreichischen
Teils von Grenzach an Baden im Jahre 1741 gehörten die hiesigen Rheinfischer
weiterhin dieser Zunft an, denn im Maienbrief von 1808 werden sie noch immer zu
den Rheingenossen gezählt6^.

Im Jahre 1785 war aber der Lachs- oder Salmenfang auf dem Grenzacher Rhein nicht
in den Händen der Rheingenossen, denn in einer Ortsbereisung vom gleichen Jahr heißt
es: »Außer eines beträchtlichen Salmenfangs, der den Baslern zugehörig ist, sei bei ihnen
kein Gewerbe auf dem Rhein«7j. Dieser Fisch, welcher vor der Geschlechtsreife Salm
und nachher Lachs heißt, wurde im Rhein vor allem mit Hilfe des sogenannten Fi-
schwags gefangen, von denen es im Rhein bei Grenzach zwei gab. Von 1435-1787 ist bei
den ehemaligen Rheinhäusern der Röttier- oder Bertlingerwag urkundlich belegt, und
1619 wird dann auch der Hornwag erstmals erwähnt. Dieser Wag gehörte im Jahre 1923
Frau Bethy Zimmerli-Glaser aus Luzern, die ihn im gleichen Jahr an Albert Grether aus
Grenzach und Adolf Glaser-Rüdin aus Basel verkaufte. Im Jahre 1934 wird er als noch
»vorhanden und intakt« bezeichnet, doch 1939 ist er als zum Fischen völlig unbrauchbar
beschrieben8j. Seine Instandsetzung lohnte sich aber auch nicht mehr, da durch den
Kembser Kraftwerkbau die Salmen oder Lachse nicht mehr zu ihren Laichstellen im
Hochrhein gelangen konnten.

Als im Jahre 1863 auf der Gemarkung Grenzach ganz in der Nähe des einstigen
Schlosses eine Bitterwasserquelle angebohrt wurde und sich das Mineralwasser als sehr
wirksam erwies, schien sich der Ort zu einem Heilbad zu entwickeln, zumal dort 1878/
79 auch ein Kurhaus errichtet wurde. Das Grenzacher Mineralwasser übte auch auf die
Einwohner Basels eine große Anziehungskraft aus, wie folgender überschwenglicher
Schilderung zu entnehmen ist: »... da strömten die Basler in hellen Scharen jeden Morgen
zur Quelle, um sich zu heilen, kräftigen und um zu gesunden. Die Wagen und Fuhrwerke
der Gäste nahmen den ganzen Straßenzug ein, die Fußgänger entströmten dem
Kurpark mit zufriedenen Mienen, wie nach einer guten Predigt einer bis zum letzten
Platz gefüllten Kirche«9).

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