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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 198
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0200
prächtige Aussicht genießt. Dieses Schloß nannte sich zuerst Baden-Baden (?). Konrad,
Herzog von Zähringen, gab es seiner Tochter Klementine, als sie sich 1147 mit Heinrich
dem Löwen vermählte. Heinrich überließ es Friedrich Barbarossa, doch einige Zeit später
fiel es wieder an das Haus Zähringen und es wurde zum Sitz der Grafen von Freiburg
... Die Franzosen zerstörten es 1678. Ein römisches Bad, 1684 (!) wiederentdeckt,
ist die größte Sehenswürdigkeit von Badenweiler. Hier folgen exakte Angaben über die
Größe und die Beschaffenheit dieses Bades, und »Weinbrenner meinte, daß die Architektur
dieser Bäder eher griechisch als römisch wäre«. - »Schliengen, ein kleines Dorf an
der großen Route in Richtung Basel, ist berühmt geworden durch eine Schlacht, die dort
1796 zwischen dem Erzherzog Karl und dem General Moreau stattgefunden hat; zur
Linken befindet sich die Ortschaft Liel, die reiche Eisenminen besitzt... Kaltenherberg
hat eine Pferdepoststation. Nahebei befindet sich eine hervorragende Höhle, genannt
Erdmannsloch oder Haselerhöhle, die Gegend drumherum gibt sich wild... Wir erreichen
nunmehr das Dorf Istein, wo es ein altes Schloß gibt, von ausgedehnten Weinbergen
... umgeben. Die Kapelle zum Heiligen Valentin ist eine berühmte Wallfahrt. Nahe
beim Isteiner Felsen hatte Prinz Eugen eine Schiffsbrücke erbauen lassen, 4 Fuß breit, in
einer Nacht überquerten 6000 Soldaten den Rhein, um die Dörfer auf der andern Seite
zurückzugewinnen. Die Gegend ist hier wild und romantisch.« Das Anekdotische beherrscht
so die Angaben, und das Historische interessiert begreiflicherweise besonders
dort, wo es sich um Detaillierungen handelt, die für Frankreich und seine Geschichte
von Interesse sind.

Baedekers »Handbuch für Reisende in Deutschland... Nach eigener Anschauung und
den besten Hilfsquellen« war 1846 in »Dritter umgearbeiteter Auflage« (»bei Karl
Baedeker in Coblenz«) erschienen. Im 123. Kapitel »Von Kehl über Freiburg nach Basel;
Reprint Freiburg 1977 «) wird auch unseres Oberlandes gedacht: »Mühlheim... Die
Post, vor der Stadt, einst Gasthof, ist aus Hebel's allemannischen Liedern bekannt«,
folgt prompt der Vers «Z'Müllen an der Post...« - »Dieser vorzügliche Wein, derMark-
gräfler, der beste (!) des badischen Landes, wächst in der nächsten Umgebung von Müllheim
.« Badenweiler mit Römerbad und Schloßruine findet entsprechend Erwähnung.
»Eine ausgedehnte Aussicht hat man von Schloss Bürglen, 2 St. von Badenweiler, (das)
den reichen Baselern und Mühlhausern viel als Sommeraufenthalt (dient). - Westlich, 1
St. von Mühlheim, liegt Neuenburg, zum grösseren Theile Vorjahren vom Rheine weggeschwemmt
, jetzt nur ein armes Dorf... - Kandern, gewerbfleissige Stadt, und ... Lörrach
am Eingang des schönen Wiesenthals, ebenfalls aus Hebels Liedern bekannt.«

Gewissermaßen in Ergänzung hierzu einiges aus dem Werk, das Baedekers Ruhm begründete
, aus der »Rheinreise von Basel bis Düsseldorf...« (6. Aufl., Koblenz 1849
Reprint Dortmund 1978): »Das Posthaus (bei Müllheim) liegt außerhalb der Stadt an der
Landstraße, hat aber die Wirthschaft längst aufgegeben. 'Mer wirthet nümme' lautet die
Antwort, wenn etwa ein Reisender den Postwein sich schmecken lassen will. Er wird ihn
aber in der Krone eben so gut finden, da Müllheim überhaupt seines Weines, des Mark-
gräflers, wegen berühmt ist. Er wächst in der nächsten Umgebung von Müllheim, besonders
bei Auggen, und an den Abhängen des Gebirges bis Grenzach, Basel gegenüber.
- Nach Badenweiler... 1 St. östlich von Müllheim fährt nach Ankunft der Bahnzüge, gewöhnlich
ein Personenwagen... Der Fußgänger kommt eben so rasch an, da er stets
bergan geht. Badenweiler ist ein uralter Badeort, dessen warme Quellen schon von den
Römern benutzt wurden, wie die 1784 entdeckten großen weitläufigen Römischen Bäder
darthun. Sie sind zum Schutz mit einem Dache versehen und verschlossen... Neben
den bekannten Uberresten des Caracalla-Bades zu Rom mag es kaum dies- oder jenseits
der Alpen ein besser erhaltenes großartigeres Römerbad, aus zahlreichen Gemächern bestehend
, geben... Badenweiler hat eine solche Menge warmer Quellen, daß selbst das
Trinkwasser abgekühlt werden muß.« Es folgt eine Erwähnung und Kurzbeschreibung
der Schloßruine, alsdann die Nennung von Bürgeln und dessen Aussicht; »Alles aber
übertrifft die Aussicht vom Blauen (3597 F. Seehöhe), dessen Gipfel bequem in 2 St. zu

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