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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 209
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0211
Ingeborg Hecht, Der Siechen Wandel/Die Aussätzigen im Mittelalter und heute,
mit Bildern von Leif Geiges, Kehrer Verlag KG, Freiburg 1982.

Der Siechen Wandel, nennt Ingeborg Hecht ihr Bändchen, das sie im Kehrer Verlag in Freiburg
herausgegeben hat. Nun hat sie zu Papier gebracht, was ihr lange schon zu einem Anliegen geworden
war, nämlich niederzuschreiben, was sie über jene schreckliche Krankheit, die Lepra, erfahren
konnte. Vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit war sie zum Schrecken der Menschheit geworden,
bis sie endlich in unseren Breiten erlosch. Jene im Jahre 1955 durchgeführte Instandsetzung der Kapelle
des ehemaligen Gutleuthauses in Staufen war der äußere Anlaß, mit ihren Studien zu beginnen.
Die maßgeblich vom damaligen Leiter des Denkmalamts Freiburg, Martin Hesselbacher, durchgeführte
Restaurierung der profanierten Kapelle gab Ingeborg Hecht Veranlassung, ihm dieses Bändchen
zu widmen. Johannes Werner stand der Autorin hilf reich zur Seite. Er ließ einen Dichter zu
Wort kommen, der die schreckliche Zeit des Aussatzes selbst miterlebte. In einer Erzählung »Der
arme Heinrich« schilderte Hartmann von Aue (etwa 1160-1210) in dichterischer Form das Leben
eines von der Krankheit befallenen Adligen.

Daß die Lepra auch heute noch nicht überall erloschen und in Ländern der dritten Welt weiter
wütfit, aber jetzt mit Erfolg geheilt werden kann, darüber hat Leif Geiges einen reichbebilderten
Beitrag unter dem Titel »Die Insel im Ping-Fluß - eine Insel der Hoffnung« beigesteuert.

Darüberhinaus gibt Hermann Kober in einer als Sonderdruck dem Buch beigegebenen Information
Nachricht vom 25jährigen Bestehen des Deutschen Aussätzigenhilfswerks e.V. in Würzburg.

Ohne die i\bsicht zu haben, eine erschöpfende Geschichte der Leprosenfürsorge im spätmittelalterlichen
Land am Oberrhein zu schreiben, hat Ingeborg Hecht viel Wissenswertes über Not und
Elend der Krankheit und der Kranken gesammelt. Sie hat aufgezeigt, wie trotz gebotener Isolierung
die Leidenden nicht mitleidlos aus der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen und ihrem Schicksal
überlassen wurden. Das Beispiel aus unserer Zeit, wie es Leif Geiges bei seinem Besuch in Thailand
erlebt hat, reicht dem, was Ingeborg Hecht schildert, brüderlich die Hand. Das Erlebnis auf der
»Insel der Hoffung« läßt auch uns aufatmen, die wir uns nicht mehr vor der Ausweglosigkeit, in die
unsere Vorfahren verstrickt waren, zu fürchten haben. Hermann Rambach

Hermann Burte: Die Seele des Maien.
Gedichte um Hebel. Herausgegeben durch die Hermann-Burte-Gesellschaft e.V. (Lörrach).
Zweite, erweiterte Auflage 1982. Kartoneinband, 86 S. mit 7 Zeichnungen von Hermann Burte und
einem Vorwort von Georg Thürer. Verlag und Auslieferung Friedrich Resin, Postfach 1720,

7858 Weil a. Rh., DM 12.80.

Vor mehr als 30 Jahren hat Hermann Burte eine Sammlung aller Gedichte, die er im Laufe seines
Lebens zu Ehren seines großen Vorbildes Johann Peter Hebel geschrieben hat, herausgebracht.
Nachdem das Bändchen längere Zeit vergriffen war, ist es nun in ansprechendem, neuem Gewand
und in erweiterter Form wieder erschienen. Es enthält über zwei Dutzend Gedichte, meist in der
Mundart des Wiesentals, und das Prosastück »Sieben Zeilen von Hebel«, und schon sein Titel bedeutet
eine Huldigung des Dichters an den verehrten Meister. - Das einfühlsame und kenntnisreiche
Vorwort »Zwischen Ostern und Pfingsten« von Georg Thürer, dem Ostschweizer Dichter,
gibt der Sammlung in ebenbürtiger Weise das Geleit und noch vermehrten Wert. Den Leser erfreuen
in dieser Neuauflage aber auch einige Zeichnungen von Hermann Burtes Hand, feinempfundene
Skizzen von Blumen und Bäumen und Bilder der heimatlichen Landschaft im Frühsommer, aus denen
uns die »Seele des Maien« ebenso entgegenzuwehen scheint wie aus Burtes ernsten und heiteren
Strophen.

In den Gedichten an und um Hebel, angefangen von den frühen Strophen des Freiburger Abiturienten
Hermann Strübe bis zum »Letzten Wort« von 1947 (vertont von Franz Philipp) oder der von
stiller Melancholie umwehten Gestalt des »anderen Hebel« (1958), ist sich Hermann Burte in der
unbeirrbaren Verehrung seines Meisters immer treu geblieben, auch durch alle Erschütterungen der
ersten Hälfte unseres Jahrhunderts.

Manche dieser Gedichte sind aus dem besonderen Anlaß der alljährlichen Hebelfeiern im heimatlichen
Wiesental entstanden, andere als kleine Kostbarkeiten am Weg von Burtes vielfältigem dichterischem
Schaffen erblüht. Natürlich fehlt nicht das Sonett von 1912 »Hebel« (aus »Madlee«), das
der Basler Hebelforscher Prof. Wilhelm Altwegg den »schönsten dichterischen Preis des Unsterblichen
« nannte, und im »Spruch am Hebelhaus in Hausen«wird auch der Mutter des großen alemannischen
Dichters mit dankbarer Wärme gedacht. »Hebels Abschied von Lörrach« 1791 ist feinfühlig
in einem hochdeutschen Sonett (1944) beschrieben, und in dem an Bildern reichen, langen Ge-

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