http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0005
Albert Leo Schlageter 1923 - 1983
Der erste Soldat des 3. Reiches?
Der Wanderer ins Nichts?
Eine typische deutsche Verlegenheit?
Ein Held?
von Paul Rothmund
Inhalt
Vorbemerkung 1-3
Schlaglichter 4-13
Schlageters Leben 14-17
Deutschland am Ende des Krieges 18-34
Der Versailler Vertrag 18 — 21
Freikorps 22 - 26
Baltikum 26 - 27
Oberschlesien 27 - 29
Ruhrkampf 29 - 34
Schlageter im Rampenlicht 35-45
Schlageter im Zwielicht 46 - 54
Schlageter im Zerrlicht 55-61
Schlageter heute 62 - 65
Anmerkungen 66 - 70
Quellen und Literatur 71-74
Vorbemerkung
Fast ein halbes Jahrhundert lang begleitet mich schon der Name Albert Leo Schlageter.
Erstmals hörte ich von ihm als Pimpf in einem der Heimabende des Deutschen Jungvolkes
. Gebannt lauschten ich und meine Schulkameraden der spannenden Erzählung über die
Sprengung der Eisenbahnlinie bei Kalkum. Das Buch »Alben Leo Schlageter« von Josef
Magnus Wehner aus dem Kinder- und Jugendbuch-Verlag Franz Schneider wurde viel gelesen
und gehörte mit zu den Büchern, die wir in der Schule als Preise für gute Leistungen erhielten
.
Schlageter, sein Leben, sein Kampf und sein Ehrenmal auf der Golzheimer Heide waren
uns damals 10-14jährigen so vertraut, wie den heute Gleichaltrigen die Autotypen oder die
Schlagerstars.
Bei meinen Studien über die Weimarer Republik und das Anwachsen des Nationalsozialismus
stieß ich erneut auf Schlageter. Ich war erstaunt darüber, welche Wellen seine Tat geschlagen
hat von der Stunde seiner Verhaftung über das Dritte Reich hinaus bis heute.
Die Schlageter-Literatur setzte 1923, kurz nach seiner Erschießung, ein und ist mit
Frankes Buch, 1980 erschienen, sicherlich noch nicht abgeschlossen. Sie zeichnet kein
einheitliches Bild: die Skala geht von Heldisch-verklärend bis ins Verbrecherische verdammend
. Sie ist weltanschaulich und politisch abgestimmt.
Schlageter wurde 1923 zur Symbolfigur im positiven wie im negativen Sinne. Er ist
dies bis heute - leider - geblieben.
Ich sage »leider«, weil eine Gruppe Ewig-Gestriger heute versucht, Schlageter vor ihren
Karren zu spannen, so wie es Hitler und seine nationalsozialistische Bewegung schon
1923 machte und ab 1933 intensivierte.
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