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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 7
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0009
Der Ruhrkampfheld ist Schlageter im Gefängnis und durch seinen Tod in der
Heide geworden. Der Leidende, der im Sterben siegende Schlageter gehört keiner
Partei und keiner Gruppe, er gehört uns allen.«

1931, am 23. Mai, wurde das Denkmal, dessen Schutz die Stadt übernahm, in einer
»stimmungsvollen Feier ohne Zwischenfall und Störung« (14) eingeweiht. Der Oberbürgermeister
von Düsseldorf, Dr. Robert Lehr, unter Konrad Adenauer dann Bundesinnenminister
, hielt die Gedenkrede (15). Seine Worte sind bemerkenswert:

»Und so ist mancher der irdischen Gerechtigkeit zum Opfer gefallen, der im
Ruhrkampf das Schwert zog, weil seine Jugend, seine Kraft, seine Lebensauffassung
sich dem Gesetz des Duldens nicht fügen konnten. Es ist unziemlich, um
diese Opfer zu streiten und zu rechten.

Wir verstehen sie, die sich dem Gesetz des Martyriums nicht fügen konnten,
die das Schwert zogen, trotzdem sie die harte Drohungen kannten, die ihnen den
Tod durch das Schwert ankündeten.

Wir neigen uns vor ihrem Mut und ihrer Überzeugung. Der Mann, an dessen
Tod diese Stätte erinnert, Leo Schlageter, hat durch sein mannhaftes und aufrechtes
Sterben auch die versöhnt, die seine Gegner waren, und die Gegner achten
schweigend seinen Tod, hinter dem die Tat in wesenlosem Schein versinkt. Aber
auch die Freunde sollten den Toten nicht aus der Verewigung in den Tageskampf
hinabziehen.«

Das mahnende Wort von Dr. Lehr wurde nicht befolgt, dem Toten wurde keine Ruhe
gelassen.

So wurde das Grab auf dem Friedhof mit roter Farbe bestrichen und geschändet.
Reichskanzler Dr. Luther telegrafierte an Schlageters Vater (16):

»Mit tiefer Entrüstung höre ich von dem Bubenstück, das die Ruhestätte Ihres
Sohnes geschändet hat, der als ein Opfer seiner heißen Vaterlandsliebe den Tod
erlitt. Jene Verbrecher aber haben nur erreicht, daß heute alle Deutschen dankbaren
Herzens erneut des Mannes gedenken, der sein Leben für das Recht und die
Freiheit des deutschen Volkes einsetzte.«

Das 3. Reich bemächtigte sich des toten Schlageters ganz. Uberall wurde in großen
Feiern des 10. Jahrestages der Erschießung gedacht.

In Düsseldorf übernahm Hermann Goering für Adolf Hitler die Schirmherrschaft
über das Nationaldenkmal auf der Golzheimer Heide (17). Goering sprach u. a.:

»Wenn wir heute den Namen Schlageter aufrufen, dann antwortet heute ganz
Deutschland: »Hier! Zur Stelle« Und wenn heute der alte Vater unter uns weilt
und seines Sohnes gedenkt und des bitteren Verlustes, der ihn betroffen, so soll
auch er wissen: Zwar hat er seinen Sohn verloren, dafür hat er heute hunderttausende
von Söhnen bekommen, die in ihm den Vater jenes Mannes ehren, der uns
allen vorgelebt hat.

Kameraden, vorleben ist schwer, vorsterben ist gewaltig. Du, Schlageter, bist
heute das Vorbild für eine deutsche Jugend, die wieder an Deutschland glaubt.«

Auch in Schönau fand eine große »Vaterländische Weihestunde zum Gedenken Albert
Leo Schlageters« (18) statt. Die Heimatpresse rief auf (19):

»Die ganze Welt ehrt in Albert Leo Schlageter den heldenhaften Vorkämpfer für
ein neues und freies Deutschland. Die Heimat wi", darin nicht nachstehen und
ruft deshalb für Pfingsten zur Fahrt und Teilnahme an der Gedenkfeier in Schönau
auf.


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