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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 10
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0012
Auch hier dokumentierte sich wieder die enge Bindung Schlageters an Religion und
Vaterland.

So war es wohl nicht Landsknechtstum und Abenteuerlust, die ihn zum Freikorps von
Medem trieben, das im Raum Freiburg aufgestellt wurde, um das Baltikum vor dem Bolschewismus
zu bewahren. Als Batterieführer kam er zur deutschen Legion unter General
Graf von der Goltz und kämpfte im Kurland. In der Schlacht um Riga zeichnete er
sich besonders aus.

Nach der Rückkehr aus Kurland kam Schlageters Batterie zur 3. Marine-Brigade in
Tilsit. Diese Brigade unter Führung des Korvettenkapitäns von Löwenfeld wurde im
Ruhrgebiet 1920 gegen die Rote Armee bei Gladbeck und Bottrup eingesetzt. Im Sommer
1920 wurde die Brigade aufgelöst, und Schlageter arbeitete als Gutsarbeiter in Ostpreußen
.

Schon im Frühjahr 1921 ging er erneut in den Einsatz zum Grenzschutz nach Oberschlesien
. Er kämpfte im Freikorps Hauenstein gegen die polnischen Insurgenten, die
unter Mißachtung der für Deutschland günstigen Volksabstimmungsergebnisse dieses
Gebiet annektieren wollten. Höhepunkt der Kämpfe in Oberschlesien war die Erstürmung
des Annaberges am 21. Mai 1921, bei der Schlageters Kompanie eine wichtige Rolle
einnahm.

Nach der Auflösung des Freikorps arbeitete er einige Zeit im Auftrage Hauensteins als
Agent in Danzig, um sich dann als Kaufmann in Berlin niederzulassen.

Als im Januar 1923 die französischen Truppen mitten im Frieden das Ruhrgebiet besetzten
und die Reichsregierung dagegen zum passiven Widerstand aufrief, standen auch
die Freikorps wieder bereit. Schlageter eilte zu seinen Kameraden, und als Führer einer
Sabotagegruppe sprengte er am 15. März 1923 bei Kalkum eine Eisenbahnlinie.

Durch Verrat wurde er verhaftet und vor ein französisches Kriegsgericht gestellt. Dieses
verurteilte ihn zum Tode.

Am 26. Mai 1923 wurde das Urteil - trotz weltweiter Gnadengesuche - vollstreckt.
Ein Peloton französischer Soldaten erschoß Albert Leo Schlageter auf der Golzheimer
Heide in Düsseldorf.

Das war sein Leben.

Es wurde bewußt nüchtern dargestellt, ohne das schmückende Beiwerk in der Literatur
der Freikorps, des 3. Reiches oder auch seiner Freunde, die in allen Stadien dieses
kurzen Lebens Ansatzpunkte zu sehen glaubten, die Schlageter zum deutschen Helden,
zum Besonderen befähigten. Sie alle trugen damit zur Legenden- und Mythenbildung
bei und tragen Mitschuld, daß Schlageter nicht zur Ruhe kommt.

Dieses Leben Albert Leo Schlageters war das Leben eines jungen Deutschen, der
Glaube und Vaterlandsliebe lebte und dem Dienen und Pflichterfüllung eine Selbstverständlichkeit
waren.

Ein Leben unter diesen Prämissen ist allerdings nur verständlich, wenn man die Zeit
kennt, in der es ablief.

Deutschland am Ende des Krieges

Das Ende des Krieges traf ein völlig geschlagenes Volk. Der Kaiser hatte abgedankt.
Die Truppen fluteten zurück. Die demokratischen Parteien waren über Nacht an das Ziel
ihrer Träume gekommen. Sie waren an der Macht und konnten diese Macht nicht realisieren
.

Um aus der demokratischen Republik nicht eine Diktatur des Proletariats nach sowjetischem
Muster werden zu lassen, mußten sich die neuen Herren mit den reaktionären
und konservativen Kräften aus der monarchistischen Zeit verbünden.

Der Friedensvertrag, der der jungen Republik diktiert wurde, war hart. Das Volk, das
gläubig auf die 14 Punkte von Wilson starrte, fühlte sich betrogen, als es sehen mußte,

IC


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