Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 13
(PDF, 39 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0015
biet. Auch im Innern unseres Staatskörpers macht die bolschewistische Bewegung
weitere Fortschritte. Ungeachtet des namenlosen Elends, das der Bolschewismus
über das russische Volk heraufbeschworen hat, bereiten gewissenlose
Elemente von neuem einen blutigen Kampf gegen die Regierung und gegen die
Nationalversammlung vor. -

Wehe euch, wenn es einer terroristischen Minderheit gelingt, die Macht an sich
zu reißen! Statt der verheißenen Freiheit wird, wie in Rußland, Hunger, Knechtschaft
, Erwerbs- und Rechtlosigkeit das Los unseres Volkes sein! Wehe euch,
wenn Heere fremder Völker über die deutsche Heimat hereinbrechen. Auch allen
, die ihr vier Jahre lang die deutsche Heimat heldenhaft geschützt habt, gilt in
erster Linie dieser Mahnruf, helft auch jetzt mit, die bittere ernste Not abzuwenden
. Meldet euch bei den Freiwilligenverbänden, die die Regierung zum Schutz
der Grenzen und zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit im Innern
aufgestellt hat. Pflicht aller Behörden und Privatunternehmungen ist es, die Werbung
mit allen Mitteln zu unterstützen!«

Das ist ein Appell einer bedrängten Regierung! Tausende folgten ihm. Das ist fürwahr
kein Landknechtstum, das war nationaler Notstand gegen eine demokratiefeindliche
Gruppe, die heute vorgibt, Schützer der Demokratie zu sein.

Schlageter gehörte zu diesen, die den Appell ernst nahmen. Darum verließ er die Universität
Freiburg und ging zum Freikorps von Medem.

Die Freikorps wurden im Baltikum eingesetzt. Nach ihrer Rückkehr sollten sie aufgelöst
werden. Dies führte zu erheblichen innenpolitischen Schwierigkeiten und löste 1920
den Kapp-Putsch aus. Die Reichsregierung floh über Dresden nach Stuttgart, und aufständische
Truppen und Freikorps besetzten Berlin. Durch den von der Gewerkschaft
organisierten Generalstreik brach der Putsch zusammen.

Dieser Generalstreik hatte aber auch andere Folgen. Erstmals wurde ein politischer
Streik - bisher immer Waffe der linken Opposition - zur Verteidigung eines bürgerlichen
Staates gebraucht. Doch dieser Streik radikalisierte sich. Ganz besonders im Ruhrgebiet
. Hier wurde er zur kommunistischen Aufstandsbewegung. Der Dortmunder
KPD-Vorsitzende meinte, keiner solle glauben, die »proletarischen Millionen-Massen
seien am 13. und 15. März 1920 in den Generalstreik getreten nur zur Verteidigung der
Republik und der sozialdemokratischen Ministerposten. Was die Masse wollte, war die
Errichtung der eigenen Macht« (31). Es ist darum Geschichtsfälschung, wenn von einem
Kampf gegen die Konterrevolution gesprochen wird (32). Es war ein Bürgerkrieg, den
die »Rote Armee« vom Zaune brach.

Freikorps und Einheiten der Reichswehr stellten nach schweren Kämpfen die Ruhe im
Ruhrgebiet wieder her.

Auch Schlageter war hier im Einsatz und kämpfte gegen die aufständischen Arbeiterheere
der Roten Ruhrarmee. Wieder wurden die Freikorps im Auftrag der Regierung in
einen blutigen Kampf zur Erhaltung des Reiches geschickt. Die Kämpfe währten bis
zum Mai 1920.

Die Freikorps waren dann erneut im Einsatz in Oberschlesien. Sie kämpften dort im
Rahmen des deutschen Selbstschutzes gegen die polnischen Insurgenten.

Als Ende 1921 durch den Aufbau der Polizei diese Verbände überflüssig wurden, lösten
sie sich auf bzw. wurden auch verboten.

Als nationale Geheim- oder Wehrbünde hielten sie jedoch untereinander Verbindung.
Es setzte eine verhängnisvolle Entwicklung ein, da ein Teil der Anhänger vor Fememorden
nicht zurückschreckte.

Zu diesen Verbänden gehörte die Organisation Consul unter Leitung von Ehrhardt
mit über 80.000 Mitgliedern und die Abteilung Roßbach mit über 60.000 Mitgliedern,
die zum Teil über die Reichswehr finanziert wurden und von ihr als ihr Reservoir betrachtet
wurden.

13


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0015