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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 15
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Schlageter führte seine Batterie nach Ostpreußen zurück, wo sie zur Marinebrigade
Loewenfeld stieß, die im August 1920 aufgelöst wurde (35).

Der Kampf um Oberschlesien

Polen rechnete am Kriegsende fest mit der Zuteilung von ganz Oberschlesien. Schon im
August 1919 brach ein polnischer Aufstand in den Gebieten aus, die im Rahmen des von
Wilson betriebenen Selbstbestimmungsrechts der Völker nach dem Friedensvertrag abstimmen
sollten. Dieser polnische Aufstand wurde von deutschen Truppen niedergeschlagen
, die jedoch nach Unterzeichnung des Vertrages von Versailles Oberschlesien
räumen mußten, das von Alliierten Truppen besetzt wurde. Die Polen versuchten nun
mit brutaler Gewalt zu bekommen, was sie zu verlieren glaubten. Sie wurden dabei von
den Franzosen unterstützt.

Die Abstimmung fand am 21. März 1921 statt. Das Ergebnis war für Polen eine enttäuschende
Niederlage. Nur 479.000 Stimmen votierten für den Anschluß an Polen,
707.000 Bürger stimmten für den Verbleib beim Deutschen Reich.

Polnische Nationalisten unter der Führung des Rechtsanwalts Korfanty riefen zum
offenen Kampf für ein Polnisches Oberschlesien auf und fielen im Abstimmungsgebiet
mit militärischen Streitkräften ein. Die französischen Truppen unterstützten sie offen.
Im Falle eines Einsatzes von Reichswehr drohte Frankreich, das Ruhrgebiet zu besetzen
(36). Die deutsche Regierung war in einer schwierigen Situation, denn die deutschen
Selbstschutzverbände waren sehr gering. So war die Regierung froh, daß die Freikorps
den Kampf gegen die polnischen Insurgenten aufnahmen.

Auch Albert Leo Schlageter stellte sich zur Verfügung. Im Mai 1921 stellte er eine
Kompanie im Rahmen des Sturmbataillons Heinz auf. Arbeiter, Bauern, Kaufleute und
Studenten waren die Soldaten. Waffen wurden behelfsmäßig hergestellt und zum Teil
über die Demarkationslinie geschmuggelt. Die deutsche Regierung mußte sogar eine
Sperre über die oberschlesische Grenze verhängen und ein Werbeverbot für Freiwilligenverbände
verhängen (37). Dennoch gelang es, regelrechte Kampfverbände zum
Schutz der deutschen Bevölkerung aufzubauen, die zusammen mit dem Selbstschutz unter
General Höf er operierten. In den erfolgreichen Kämpfen um den Annaberg vom 21.
Mai bis zum 6. Juni 1921 bewiesen sie ihre militärische Überlegenheit. Auch in diesen
Kämpfen war die Kompanie Schlageters immer an vorderster Stelle und zeichnete sich
am Annaberg aus.

Im Rahmen dieser Kämpfe wurde einmal eine Gruppe Franzosen, die Polen begünstigten
, verhaftet. Als die erbitterten Deutschen die Gefangenen lynchen wollten, setzte
sich Schlageter für sie ein und rettete sie vor dem sicheren Tode (38).

Die Polen wurden solange in Schach gehalten und das Gebiet freigekämpft, bis eine
Interalliierte Kommission eine neutrale Zone zwischen den bewaffneten Verbänden festlegte
.

Für die deutschen Freiwilligen war der Rückzugsbefehl der unter Druck handelnden
deutschen Regierung schwer verständlich. Für sie gehörte dies zu der verhaßten Erfüllungspolitik
, zumal die von den vom Völkerbund eingesetzten Gutachtern dann gezogene
Grenze zwischen Deutschland und Polen wesentlich ungünstiger war, als man erwartet
oder gar befürchtet hatte.

Die Freikorps und Selbstschutzorganisationen wurden dann im Herbst 1921 aufgelöst
.

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