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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 23
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0025
auf 26. Mai 1923 wurde der Geistliche geweckt und ihm die Nachricht übermittelt,
Schlageter werde um 4 Uhr in der Frühe erschossen. Er, Kaplan Roggendorff und
Rechtsanwalt Dr. Sengstock wurden erst nach 3 Uhr zu dem ahnungslosen Schlageter
geführt. Uber einen Dolmetscher teilte ihm Oberleutnant Dumoulin mit, daß die Stunde
der Exekution gekommen ist.

Schlageter ist gefaßt. Er bittet, beichten und kommunizieren zu dürfen. Es wird ihm gestattet
, einen letzten Brief an seine Angehörigen schreiben zu dürfen. Dann Beichte, in
Eile letzte Kommunion im Beisein auf Eile drängender französischer Offiziere, ein letzter
Cognac und dann hinaus aus dem Gefängnis.

Autos und eine Schwadron Kavallerie mit gezogenem Säbel erwarten vor dem Tor den
Todeszug. Der Weg führte zur Golzheimer Heide am Nordrand Düsseldorfs. Don standen
drei Kompanien Militär, eine Menge Gendarmerie, Offiziere und Presseberichterstatter
. Ein Pfahl und ein Exekutionskommando waren in der Mitte des Platzes bereit.

Schlageter verabschiedete sich von den Geistlichen und dem Anwalt und bat: »Grüßen
Sie mir meine Eltern, Geschwister, Verwandten, meine Freunde und mein Deutschland
.« Er nahm das Sterbekreuz und ging zum Richtpfahl.

Schlageter mußte niederknien und wurde mit den Füßen an den Pfahl gefesselt. Die
Hände wurden ebenfalls gebunden und die Augen mit einer Binde verdeckt.

Der Offizier des Exekutionskommandos senkte den Degen für das Kommando.
Eine Salve fällt. Schlageter bricht unter ihr zusammen. Ein Offizier tritt mit der Pistole in
der Hand auf den Liegenden zu und gibt noch einen Schuß ab. Ein französischer Militärarzt
stellte den Tod fest.

Der stellvertretende Regierungspräsident Lutterbeck protestierte bei den französischen
Militärbehörden gegen die Vollstreckung des Todesurteils feierlich: »Dieser Justizmord
an einem vaterlandsliebenden, wenn auch in der Wahl seiner Mittel irregeleiteten
Manne wird nicht nur die deutsche Bevölkerung, sondern auch die übrige Kulturwelt
mit Abscheu und Erbitterung erfüllen.« (69)

Albert Leo Schlageter stand im Rampenlicht und »Unerschrockenen Mutes ist er in
den Tod gegangen« (70).

Schlageter im Zwielicht

Reichskanzler Cuno schrieb 1927:
»Möge das ganze deutsche Volk, frei vom Haß und Hader der Parteien, erkennen lernen,
was die Männer und Frauen an Rhein und Ruhr in Zeiten harter und rechtswidriger
Knechtung für die Freiheit deutscher Lande getan und gelitten haben. Dann wird auch
die Tat eines Schlageters das hohe Verständnis und die ehrende Würdigung finden, die einem
Helden des Vaterlandes in der Geschichte gebührt.« (71)

Doch dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung. Schlageter geriet mitten hinein in den politischen
Kampf, wurde Objekt radikaler Politik. Das zeigten seine Uberführung in die
Heimat, der Pressekrieg, der um ihn und seine Tat einsetzte und die Prozeßlawine.

Die Eltern Albert Leo Schlageters wünschten, daß die sterblichen Uberreste ihres
Sohnes in heimatlicher Erde bestattet wurden.

Der Bürgermeister von Schönau übermittelte diesen Wunsch am 1. Juni 1923 dem Regierungspräsidenten
von Düsseldorf. Er schrieb: »Schlageter ist ja für sein Vaterland, an
dem er mit Leib und Seele hing, gestorben. Die Gemeinde betrachtet es als ihre Ehrenpflicht
, daß dem Wunsche der betagten Eltern entsprochen wird.« (72)

Am vorläufigen Grab auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof stand ein einfaches Kreuz
mit der Aufschrift: »Hier ruht Albert Leo Schlageter, ein deutscher Held.« Es wurde zu
einer Wallfahrtsstätte und zog Verehrer und Neugierige an.

Für die Uberführung in die Heimat stellten sich ehemalige Freikorpskämpfer bereit.
Unter der Einschaltung vieler Behörden wurde sie bereits anfangs Juni 1923 durchgeführt
.

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