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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 27
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0029
Am 10. Februar 1926 stellte die Deutschnationale Stadtverordnetenfraktion in Düsseldorf
den Antrag, »für den im Dienste des Vaterlandes für unsere Heimat gefallenen
deutschen Volkshelden Albert Leo Schlageter ein Ehrendenkmal in Düsseldorf zu errichten
. . . Wir geben dazu zur Erwägung anheim, dieses Denkmal gleichzeitig zu einem
Ehrenmal für alle die zu gestalten, die in der Franzosenzeit durch Ausweisung, Kerker
, Einquartierung, Abbau und Arbeitslosigkeit für Volk und Vaterland gelitten haben
.« (84)

Das Zentrum war erst ablehnend, da »durch die Tat Schlageters 500 Eisenbahner ausgewiesen
« wurden, war dann aber bereit, dem Plan zuzustimmen. Ein Denkmalausschuß
wurde gebildet, der politisch eine breite Basis hatte (85). Spenden aus allen Schichten
des Volkes kamen spontan. Professor Dr. Holzmeister von der Staatlichen Kunstakademie
entwarf das Denkmal, das als großes Kreuz auf der Golzheimer Heide errichtet
wurde. Es sollte »den kommenden Geschlechtern zeigen, daß man in bitterster Notzeit
diese Treue Schlageters und der übrigen Ruhrkämpfer nicht vergessen hat und ihr
zum Andenken ein ehernes Mal errichtete« (86).

1931 an Pfingsten war dann die feierliche Einweihung des Nationaldenkmals, zu der
über 25.000 Menschen kamen. Aus ganz Deutschland kamen sie.

Auch Angehörige Schlageters reisten aus Schönau an. »Noch keine Zusage haben wir
von den Nazis bekommen. Sie werden, soweit wir jetzt schon wissen, durch eine kleine
Abordnung vertreten sein«, teilte der Ausschuß mit. Leipzigs Oberbürgermeister Dr.
Goerdeler telegraphierte: »Am Tage der Weihe des Schlageter-Denkmals gedenken auch
wir aus der Stadt der großen Befreiungsschlacht des Rheinlandes und unserer gemeinsamen
Aufgabe.« (87)

Das Denkmal war den Opfern des Ruhrkampfes geweiht. Sie und Schlageter sollten
dem ganzen Volk gehören und nicht zum Zankapfel der Parteien gemacht werden.
Oberbürgermeister Lehr zog aus dem Ruhrkampf die Mahnung, »in der Erinnerung an
gemeinsames Leiden und Mitleiden im Deutschen immer und zuerst den Volksgenossen,
den Schicksalsgenossen zu sehen« (88).

Doch das brachten die Deutschen nicht fertig. Die Nationalsozialisten führten am
Pfingstsamstag abends in Düsseldorf eine eigene Schlageter-Kundgebung durch. Redner
dabei waren die Reichtagsabgeordneten Hauptmann Goering und Florian.

Florian erklärte, daß »die Feier am Nachmittag (auf der Golzheimer Heide, d. Verf.)
die des zusammengebrochenen Deutschlands gewesen sei und nicht die des kommenden
, zu dem sich Schlageter gezählt habe. Die Nationalsozialisten hätten nicht an einer
Feier derjenigen teilnehmen können, die seine Idee getötet und sein Opfer nicht angenommen
hätten.« (89)

In ein ganz anderes Horn stieß die politische Linke. Die Feier auf der Golzheimer
Heide war für sie die »Kundgebung reaktionären Geistes und nationalistischer Ideen«.

Die Freie Presse schrieb: »Welch eine unmißverständliche Großmäuligkeit gegenüber
der historischen Tatsache, daß Millionen von Arbeitern durch schwerste Entsagung und
durch stillen, nicht nach Belohnung und Denkmäler schreienden Heroismus die
Schlacht gegen den französischen Militarismus entschieden hatten, noch ehe Abenteurer
mit Bomben und Dynamit ihr dunkles, von der ganzen Welt verurteiltes Treiben zum
Schaden Deutschlands in Szene setzen konnten.« (90)

Dieser Bericht spricht für sich - nicht für historische Tatsachen.

Doch Schlageter stand im Zwielicht.

Schlageter im Zerrlicht

Die Machtergreifung Hitlers brachte Schlageter vom Zwielicht ins Zerrlicht. Er wurde
zum Nationalsozialisten gestempelt und von der NSDAP mißbraucht, auch Kreise für
sich einzunehmen, in die ihm sonst das Eindringen schwer gefallen wäre.

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