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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 65
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0067
Daraufhin stellten Bürgermeister Hirling und die Gemeinderäte Kiefer und Dr. Hoch
fest, daß sie an einer einträglichen Zusammenarbeit größtes Interesse haben und darin
die beste Gewähr für ein gedeihliches Wirken zum Wohl der Gemeinde sähen. Sie begrüßten
die Erklärung der sozialdemokratischen Mitglieder des Gemeinderates und erklärten
ihrerseits, daß sie ebenfalls bereit sind, loyal mit allen Mitgliedern des Gemeinderates
zusammenzuarbeiten.

Wie sehr die damals wieder neugegründeten und zugelassenen Gewerkschaften am
kommunalen Geschehen Interesse zeigten, geht aus einem Antrag des Gewerkschaftsausschusses
hervor, der die Aufnahme je eines Vertreters der Gewerkschaften in die beratenden
Ausschüsse des Gemeinderates verlangte. Eine Entscheidung konnte der Gemeinderat
nicht fällen, weil dazu zuerst die Stellungnahme der Kommunalabteilung
beim Landratsamt angefordert werden mußte.

Folgende Kommissionen wurden dann gebildet:

1. eine Wohnungskommission

2. die Ortsschulkommission

3. ein Beirat für die Oberrealschule (heutiges Gymnasium)

4. eine Ortsbaukommission

5. eine Armen- und Fürsorgekommission

Wie sehr damals das Wohnungsproblem durch die Tatsache, daß die Besatzungsmacht
Wohnungen beschlagnahmte und daß bereits Ostflüchtlinge in der Stadt waren, im Vordergrund
stand, geht aus der Tatsache hervor, daß diese Kommission vorrangig im Gemeinderat
bestellt wurde. Neben Mitgliedern des Gemeinderates wurden in alle Kommissionen
sachkundige Bürger der Stadt berufen. Interessant ist auch, daß man schon
1946 bedacht war, neue Arbeitsplätze in der Stadt zu schaffen. So wurde eine Anfrage
der Firma Ciba in Wehr um Niederlassung in Schopfheim außerordentlich begrüßt und
schon Räumlichkeiten ins Auge gefaßt.

Neben dem brennenden Problem der Sicherstellung der Ernährung war die Frage des
Heizmaterials von entscheidender Bedeutung. Damals gab es noch keine Ölheizungen.
Die meisten Haushalte der Stadt wurden mit Holz und Briketts geheizt. Dabei konnten
pro Haushalt nur zwei Ster Brennholz zugeteilt werden. Das hatte zur Folge, daß die Familien
im Winter höchstens einen Raum heizen konnten.

Niemand wird heute mehr begreifen, daß auf dem Gebiet der Kartoffelversorgung eine
so ernste Lage eingetreten war, daß sich der Gemeinderat mit diesem Problem beschäftigen
mußte. Der damalige Sachbearbeiter Kohlbrenner berichtete dem Gemeinderat
über die Unmöglichkeit einer befriedigenden Einkellerungsvorsorge und bezeichnete
dies als Alarmzeichen für die Bevölkerung.

Daß auch in der benachbarten Schweiz die sehr prekäre Versorgungslage mit Lebensmitteln
im Landkreis Lörrach bekannt war, geht aus der Tatsache hervor, daß die Basler
Kantonsregierung an den Landkreis Lörrach eine Kreditzusage von 1,5 Millionen
Schweizer Franken zur Beschaffung von Lebensmitteln gegeben hat. Die einzelnen Gemeinden
und der Kreis Lörrach wurden aufgefordert, die entsprechende Bürgschaft für
dieses Geld zu übernehmen.

In der Gemeinderatssitzung vom 9. 12. 46 erklärte sich die Stadt Schopfheim bereit,
ihren Anteil an der Bürgschaft zu leisten, verknüpfte damit allerdings die Bedingung,
daß bei der Regelung über die Verteilung der Lebensmittel je ein Vertreter der mitbürgenden
Städte zugezogen wird und eine Bevorzugung der Stadt Lörrach bei der Zuteilung
unterbleibt. In dieser Bedingung kommt deutlich zum Ausdruck, daß in der Stadt
Schopfheim nach wie vor gewisse Animositäten gegen die Kreisstadt vorhanden waren.

Das ist sicher auf die Tatsache zurückzuführen, daß im Dritten Reich das Bezirksamt
Schopfheim aufgelöst wurde. In jener Zeit begann der Abbau von Zentralfunktionen in
der Stadt Schopfheim.

Wie gering die finanziellen Möglichkeiten der Stadt damals waren, geht aus dem
Haushaltsplan für 1946 hervor. Damals waren die Einnahmen und Ausgaben des ordent-

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