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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 66
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0068
liehen Haushaltes auf 925.869 Reichsmark festgesetzt worden. Im außerordentlichen
Haushalt waren überhaupt keine Ansätze vorhanden. Vergleicht man diese Zahl mit dem
Haushalt der Stadt Schopfheim aus dem Jahre 1982 so ergeben sich folgende Zahlen:

Der Verwaltungshaushalt, was in etwa dem früheren ordentlichen Haushalt entsprach
, beläuft sich auf 26.365.000,— DM, während im Vermögenshaushalt, also dem
früheren außerordentlichen Haushalt 8.250.000,— DM stehen. Damit waren im Jahre
1982 Einnahmen und Ausgaben in der Stadt Schopfheim in Höhe von 34.615.000,— DM
ausgewiesen.

Interessant sind hier auch die Steuersätze. So wurden für land- und forstwirtschaftliche
Betriebe ein Hebesatz von 190 für die anderen Grundstücke ebenfalls 190 v. Hundert
festgelegt. Der Gewerbesteuersatz betrug 315 vom Hundert.

Im Haushaltsplan 82 sind für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe 250 vom
Hundert festgesetzt, während für die übrigen Grundstücke 230 vom Hundert zu entrichten
waren. Die Gewerbesteuer lag bei 300 %.

Wie sehr sich in der damaligen Zeit die französische Militärregierung in die Gemeindeangelegenheiten
einmischte, geht aus einem Gemeinderatsprotokoll vom 10. 2. 46 hervor
. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Vorsitzende ein Schreiben des Landrates
vom 24. 1. 47 bekannt, wonach jeweils am 15. eines jeden Monats die Sitzungsberichte
des Gemeinderates in fünffacher Fertigung in deutscher und französischer Sprache vorgelegt
werden mußten, zwecks Vorlage an die Militärregierung in Freiburg. Obwohl bereits
wieder eine Landesregierung in Freiburg amtierte, mischte sich hier die Besatzungsmacht
in sicher undemokratischer Form in Gemeindeangelegenheiten ein. Obwohl
Frankreich ein demokratischer Staat war und ist, scheinen Militärs ihre Eigengesetzlichkeiten
zu haben, die sich um demokratische Grundsätze kaum oder gar nicht kümmern.

Eine wichtige und segensreiche Einrichtung, um vor allem Kinder vor Unterernährung
zu schützen, war die Schülerspeisung. So nahmen im Jahre 1947 540 Schüler der
Volksschule und 330 Schüler der Oberrealschule an der Schülerspeisung teil. Der Schularzt
berichtete dem Gemeinderat über den schlechten Gesundheitszustand der Schulkinder
, die sicher auf die katastrophale Ernährungslage zurückzuführen sei.

Sehr bemüht war man in der damaligen Zeit auch, Kulturgüter der Stadt zu erhalten
und zu sammeln. So wurde auf Vorschlag von Herrn Karl Seith, der die Tätigkeit eines
Bezirksdenkmalspflegers ausübte, die alte Stadtkirche St. Michael in Schopfheim als
Stadtmuseum eingerichtet.

Nachdem Chefarzt Dr. Friedrich Jutzier die Leitung des Krankenhauses wegen Alters
abgegeben hatte, beschloß der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 31. 3. 1947 einstimmig
, diesen verdienten Bürger der Stadt zum Ehrenbürger zu ernennen. Am 1. Juni 1947
trat dann Herr Dr. Albert Schaulin die Stelle als Chefarzt im Städt. Krankenhaus an. Leider
konnte Dr. Schaulin nur für kurze Zeit die Funktion eines Chefarztes im Städt.
Krankenhaus wahrnehmen. Durch Einspruch der Besatzungsbehörde mußte Herr
Schaulin die Chefarztstelle abgeben. Trotz intensiver Verhandlungen des Gemeinderates
mit dem Innenministerium Freiburg sowie mit der Militärregierung blieb es bei der Entscheidung
. Daraufhin übertrug der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 25. 2. 48 dem
Oberarzt Dr. Werner Hagmaier aus Offenburg die Chefarztstelle.

Die Bemühungen um Industrieansiedlungen gingen weiter. Vor allem die Sozialdemokraten
waren der Auffassung, Schopfheim müsse von der einseitigen Textilindustrie
wegkommen und auch andere Industriearten in der Stadt ansiedeln. Aus diesem Grund
gaben sie in der Gemeinderatsitzung vom 8. 12. 47 folgende Entschließung des Ortsvereins
Schopfheim der Sozialdemokratischen Partei bekannt:
»Entschließung

Eine am 6. Dezember 1947 im Saal vom 'Kranz' stattgefundene Mitgliederversammlung
der Sozialdemokratischen Parteiorganisation Schopfheim ist einmütig der Auffassung
, daß die in Aussicht stehende Neuansiedlung chemischer Industrie innerhalb der
Gemarkung Schopfheim in jeder Weise zu unterstützen ist.

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