Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 70
(PDF, 39 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0072
höchsten Stimmenzahlen gewählten Gemeinderäte von 1953 waren im Amt bis 1959,
während die Hälfte mit der niederen Stimmenzahl für drei Jahre gewählt waren.

Die letzte öffentliche Gemeinderatssitzung vor den Gemeinderats wählen am 9. 11.
1953 nahm Bürgermeister Dr. Vetter zum Anlaß, einige Ausführungen über die Gemeinderatswahlen
sowie über die Aufgaben eines Stadtrates zu machen. Er ging in seinen
Ausführungen auf die ersten Nachkriegsjahre und die Schwierigkeiten damaliger Gemeinderatsarbeit
ein. Wir haben im Rahmen dieses Artikels bereits über diese Probleme
Ausführungen gemacht.

Eine äußerst große Belastung kam auf die Stadt zu, als 1950 die Menschen, die aus dem
Osten vertrieben waren, in der Stadt aufgenommen werden mußten. Allein an einem
Tag, nämlich am 14. 4. 1950, mußten 176 Flüchtlinge, die mit einem Transport nach
Schopfheim kamen, in entsprechende Wohnräume eingewiesen werden. Dies war nicht
ohne Härten möglich.

Innerhalb der Stadtratsperiode, also von 48 bis 53, ist die Einwohnerzahl der Stadt
Schopfheim um 36 % gestiegen, was sicher die große Zahl von Flüchtlingen bewirkt hat.

Besonders bedauerlich ist es für die Stadt, so meinte Dr. Vetter, daß in den vergangenen
Jahrzehnten keine bewußte Bodenpolitik betrieben worden sei, so daß heute der
Mangel an Grund und Boden für die Bautätigkeit vor allem auch für den Wohnungsbau
sich recht negativ auswirke. Er empfahl dem Gemeinderat, eine vorausschauende Bodenpolitik
zu betreiben. Bereits in den vergangenen Jahren habe der Stadtrat eine bewußtere
Bodenpolitik betrieben, so daß die Stadt einen Mehrbesitz von städtischem
Grund und Boden von 16 ha 92 ar und 72 qm am Ende dieser Wahlperiode verbuchen
könne. Erfreulich sei auch der Zuwachs an Wohnungen in Schopfheim. Während noch

1949 1583 Wohnungen vorhanden waren, stiege diese Zahl bis zum Jahre 53 auf 1887
Wohnungen, was eine Vermehrung des Wohnraumes von 23,02 % ausmache. Leider habe
trotz dieser erfreulichen Tatsache die Vermehrung des Wohnraumes mit der Vermehrung
der Einwohnerzahl nicht standhalten können, so daß nach wie vor eine große Wohnungsnot
in der Stadt zu verzeichnen sei.

Auch zur Frage der Industrieansiedlung machte Dr. Vetter einige Ausführungen. Er
stellte fest, daß es der Stadt gelungen sei, in den vergangenen fünf Jahren drei Betriebe in
Schopfheim anzusiedeln. Es waren dies die Firma Dreisternwerk-Krückels, die Firma
Chic GmbH, die Firma Rietschle. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß in den kommenden
Jahren weitere Firmen hier in Schopfheim ihre endgültige Niederlassung finden.

Zum Schluß seiner Ausführungen stellte er fest, daß während der fünfjährigen Amtsperiode
im Gemeinderat der Stadt ununterbrochen tätig waren: Frau Brutschin, Herr
Faller, Herr Dr. Hoch und Herr Räuber, andere gewählte Stadträte sind aus beruflichen
oder sonstigen Gründen ausgeschieden. So ist Karl Bühler von der kommunistischen
Partei am 16. 11. 49 zurückgetreten. Frau Elise Scherer ist nachgerückt. Sie trat am 23. 2.

1950 zurück, ihr folgte Alois Steinebrunner. Max Adolph von der CDU ist am 3. 4. 50
zurückgetreten, ihm folgte Eugen Zimmerer am 4. 4. 50. Heinrich Fellmann von der Demokratischen
Partei trat am 10. 4. 51 zurück. Für ihn rückte Zahnarzt Dr. Dr. Herbert
Knobel am 17. 4. 51 nach. Rektor Knöbel, der in Waldshut Schulrat wurde, trat am 30.
10. 51 zurück. Ihm folgte am 5. 11.51 Josef Schmieder, Zahnarzt. Dr. Dr. Knobel trat
am 30. 4. 52 wegen beruflicher Überlastung wieder zurück und wurde von Dr. Walter
Müller-Bergström, dem Oberstudiendirektor des Schopfheimer Gymnasiums, abgelöst
.

Die Wahlen am 15. 11. 53 brachten folgendes Ergebnis: Von der SPD wurden gewählt
: Walter Faller mit 1921, Josef Schmieder mit 989, Anna Brutschin mit 920 und
Heinrich Jehly mit 914 Stimmen (s. Anmerkung am Schluß). Die frühere Christlich-Soziale
Volkspartei ist nun durch die Gründung der Bundesrepublik bundesweit in CDU
umbenannt worden. Die CDU konnte folgende Stadträte in den Gemeinderat entsenden
: Freiherr Rüdt von Collenberg, Max Adolph, beide je 873 Stimmen, Merkel Julius,
807 Stimmen, Hoch Dr. Wilhelm, 737 Stimmen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0072