http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0076
Zungsperioden zusammen, das erstemal im Monat Mai, das zweitemal im Monat Oktober
. Der Zeitpunkt der Eröffnung jeder Sitzungsperiode wird vom Ministerialdirektor
des Innern festgesetzt.
Die Dauer jeder Sitzungsperiode beträgt höchstens zwei Wochen. Die Versammlung
kann jedoch bei Vorliegen einer unbedingten Notwendigkeit mit einer Majorität von 2/3
der anwesenden Mitglieder, vorausgesetzt, daß deren Zahl mindestens der Hälfte der
Gesamtmitglieder entspricht, die Fortsetzung ihrer Arbeiten um höchstens eine Woche
beschließen.«
Weiter heißt es in dieser Verordnung, daß die Kreisversammlung aus ihrer Mitte für
die Dauer ihrer Amtsperiode einen Kreisversammlungsausschuß wählt. Aus diesem
Kreisversammlungsausschuß ist später der Kreisrat als Verwaltungsorgan des Kreises
hervorgegangen.
Nachdem die Parteien aufgefordert worden waren Wahlvorschlagslisten einzureichen
- es wurde damals nach dem reinen Verhältniswahlrecht gewählt - gingen folgende Vorschlagslisten
ein. Die Numerierung erfolgte entsprechend dem Eingang.
Liste 1 Kommunistische Partei
Liste 2 Christlich-Soziale Volkspartei Badens
Auf der Liste dieser Partei kandidierte unter anderem auch der spätere Fraktionsvorsitzende
der CDU Franz Dietsche aus Todtnau.
Liste 3 Demokratische Partei
Liste 4 Sozialistische Partei
Auf dieser Liste kandidierte der spätere Bundestagsabgeordnete Walter Faller sowie
der Oberbürgermeister von Lörrach Arend Braye. Auch Michael Christi ist schon auf
dieser Vorschlagsliste zu finden. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Zeitungsartikel
in der Badischen Zeitung vom 7. Okt. 1946, in dem die politische Bedeutung der
Kreiswahlen hervorgehoben wird. In diesem Artikel heißt es unter anderem: »Endlich
gewinnen die Wahlen zur Kreisversammlung dadurch eine besondere politische Bedeutung
, daß aus diesem Kollegium ein Ausschuß gewählt werden soll, der als Landesbeirat
mit beratenden Funktionen eine Art Vorparlament darstellen wird. Damit gehen diese
Wahlen in ihren politischen Wirkungen weit über den Rahmen gewöhnlicher Kreiswahlen
hinaus. Es muß daher von jedem Wähler erwartet werden, daß er sich der politischen
Tragweite dieser Wahl bewußt wird und dies durch seine Beteiligung an der Wahl ausdrückt
.«
Nach der Einwohnerzahl des Kreises Lörrach waren 28 Mitglieder der Kreisversammlung
zu wählen. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
Kommunistische Partei 4.286 Stimmen = 3 Sitze
Christlich-Soziale Volkspartei 13.543 Stimmen =12 Sitze
Demokratische Partei 7.073 = 6 Sitze
Sozialistische Partei 8.765 = 7 Sitze
Der ersten Kreisversammlung gehörten folgende Herren an:
Kommunistische Partei
Eiche Fritz, Gewerkschaftssekretär, Lörrach
Schneider Fritz, Kaufmann in Steinen
Hunzinger Adolf, Gewerkschaftssekretär, Lörrach
Christlich-Soziale Volkspartei
Reinau Günther, Diplomingenieur, Lörrach
Burger Emil, Weber, Maulburg
Ganter Karl, Landwirt, Pfaffenberg
Osswald Christian, Landwirt, Weil/Rhein
Dr. Hoch Wilhelm, Rechstanwalt, Schopfheim
Philipp Heinrich, Kaufmann, Lörrach
Tscheulin Ernst, Landwirt, Langenau
Dietsche Franz, Sparkassenverwalter, Todtnau
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