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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 92
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0094
Könnte das nicht gestern geschrieben worden sein? Doch schon 1911 hat es ein Dichter
so vorausgesehen!

Auch zum Thema Freizeit hat sich Hermann Burte im »Wiltfeber« geäußert, wenn er
schreibt: »Gerade der Feiertag zeigt, was der Werktag erreicht hat. Nicht das, was Einer
arbeitet, kennzeichnet ihn, sondern das, was er mit seiner freien Zeit anfängt.« -

Erst in jüngster Zeit, meine Damen und Herren, habe ich dann dank der freundlichen
Unterstützung durch Frau Dr. M. Neff und Herrn J. Wenk den größten Teil der hochdeutschen
Gedichte Hermann Burtes kennengelernt und damit eine neue Dimension
dieses Dichters erschließen können. Es sind etwa 1500 Druckseiten veröffentlichte
hochdeutsche Gedichte - ein gewaltiges Werk. Das zu Beginn schon gelesene Gedicht
»Birnen« entstammt dem 1930 erschienen Band hochdeutscher Gedichte - ich erwähnte
es schon - »Ursula*. Aus ihm soll noch ein weiteres folgen, nämlich das Gedicht
»Himmlische Ernte«:

»Taktet von weitem ein Sensendengeln,
Schauert es kalt in den langen Stengeln -
Dengeln, das dingdangt so gläsern.

Zischt in den Wiesen ein Sensenschärfen,
Zucken den Blumen die feinen Nerven,
Bebt es in Dolden und Gräsern.

Rauschen die sausenden Sensen näher,
Gleichen im Schreiten die mächtigen Mäher
Unerbittlichen Fräsern.

Schonte das eiserne scherende Malmen
Ähren auf bodenhin kauernden Halmen,
Werden sie Beute den Lesern.

Konnte sich eine dem Grund anpassen,
Wird sie dem Wasen ihr Wesen lassen:
Dumpfiger Dung unter Äsern.

Aber sie fahren aus Grüften und wahren
Dasein im Nahsein bei schwebenden Scharen,
Tönt es von himmlischen Bläsern,

Dürfen sie leidenverdiente Frohwonnen
Schlürfen in Weinen voll rosiger Sonnen,
Trank aus ätherischen Gläsern -

Wohlig umtost von melodischem Dengeln,
Licht im Gericht sein, in Sicht sein von Engeln:
Göttlichen Reiches Verwesern.«

Rainer Maria Rilke, der Hermann Burte sehr schätzte, äußerte sich dazu: »Ein Gedicht
wie diese 'Himmlische Ernte' ist ein allgemeiner deutscher Besitz, ein Gut von solcher
Reinheit und Gnade, daß es für sich allein ausreicht, den gründlichen Reichtum des
Dichters Burte zu erweisen.«

Dutzende von solchen Gedichten könnte man folgen lassen. Man könnte darin die
Klarheit des Versmasses, den Reichtum an Sprachmelodie, die gedankliche Fülle dokumentieren
, die Burtes Werk enthält. Deshalb will ich lediglich aus drei weiteren Werken
noch je ein Gedicht als subjektive Auswahl anführen: Aus dem Band »Ankeram Rhein«,

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