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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 96
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0098
kingen, wo der österreichische Freiherr Hans von Falkenstein saß. Nachdem sie die Vorstadt
gebrandschatzt hatten, suchten sie dann noch die Herrschaft Schwörstadt sowie die
Dörfer Nollingen, Minsein, Eichsei, Warmbach, Herten und Wyhlen schwer heim. In
einer Basler Chronik aus der damaligen Zeit heißt es über diesen Kriegszug: »Item die
von Basel nomend das viche in den dörfren Swertzstat, Nollingen, Herten, Willen, Warenbach
und anderswo, by 1100 houbt viches...«3^.

Die Bevölkerung des Hochrheingebietes wurde also schon bei den ersten Kriegshandlungen
schwer geschädigt, wenn man bedenkt, daß allein aus diesen wenigen Ortschaften
1100 Stück Vieh weggetrieben wurden. Grenzach blieb dabei noch verschont, da es ja
nicht zu Vorderösterreich gehörte.

Am 11. Juli unternahm dann Hans von Falkenstein mit 500 Mann, die er in Säckingen
von Laufenburg und dem Hotzenwald zusammengezogen hatte, einen Vorstoß nach
Rheinfelden. Dabei verloren die Städter bei einem Ausfall 17 Tote und 5 Gefangene und
konnten sich nur mit Mühe in die Stadt zurückziehen.

Der Stadt Rheinfelden kamen nun die Basler mit ihrer großen Wurfmaschine, dem
»Gewerf«, zur Hilfe. Mit 13 Wagen brachte man diese zerlegt nach Rheinfelden, wo sie
auf dem höchstgelegenen Platz neben der Kirche aufgebaut wurde (14./15. Juli). Auf der
Festung im Rhein befand sich ebenfalls eine gewaltige Wurfmaschine, die »Rennerin«,
welche die Basler im Jahr zuvor, nach der Schlacht bei St. Jakob, vor der Farnsburg verloren
hatten. Am 17. Juli wurde die Besatzung der Stadt Rheinfelden noch durch 300
Basler und 600 Eidgenossen von Bern und Solothurn verstärkt. Diese halfen nun den
Rheinfeldern, in einem Umkreis von zwei Stunden und bis nach Säckingen hin das Korn
der Feinde zu schneiden und einzubringen.

Trotz dieser kriegerischen Ereignisse befand sich jedoch Basel noch nicht formell im
Krieg mit Österreich. Am 21. Juli sandte dann aber die Stadt dem österreichischen Herzog
Älbrecht offiziell den Fehdebrief, womit der Krieg erklärt war. Uber seinen Verlauf
sind wir durch die zeitgenössischen Basler Chronisten Hans Brüglinger41, Erhard von
Appenwiler5', Heinrich von Beinheim6), Henmann Offenburg7) und einen anonymen
ChronistenS; sehr gut informiert. Auf deren Aufzeichnungen stützen sich nun vor allem
die folgenden Ausführungen.

Bevor es zu größeren Kriegshandlungen kam, wurde noch rings um Basel schnell alles
Korn geschnitten und eingebracht. In Rheinfelden begannen die Belagerer am 28. Juli
mit der Beschießung der Burg auf dem Stein im Rhein. Dabei wurde die große Wurfmaschine
eingesetzt, die Steinblöcke bis zu 10 Zentner mehrere hundert Meter weit mit großer
Treffsicherheit schleudern konnte. Daneben verwandte man noch kleinere Wurfmaschinen
und die eben neu aufgekommenen Feuerwaffen K

Die Mauern der Burg im Rhein waren allerdings so stark, daß der Erfolg dieser Beschießung
sehr zweifelhaft war. Doch schon einen Tag später gelang es den Belagerern,
die vom Stein nach dem rechten Rheinufer führende Holzbrücke zu zerstören. Dies hatte
aber für die Besatzung keine schwerwiegenden Folgen, da sie mit Hilfe einer Seilverbindung
, an der Backtröge hin und her fuhren, die Verbindung mit dem rechten Rheinufer
aufrechterhalten konnte. Weil die nach Rheinfelden führende Holzbrücke dagegen
eine Bedrohung für die Belagerten darstellte, wurde sie von ihnen selbst verbrannt.

Als die Basler rings um ihre Stadt alles Korn geschnitten hatten, beschloß man, in den
österreichischen Breisgau zu ziehen, um sich dort noch der schon eingebrachten Ernte
zu bemächtigen. So brachen denn am 3. August 4000- 5000 Basler und Eidgenossen in
Richtung Neuenburg auf, wo sie eine vor den Toren der Stadt weidende Viehherde von
rund 300 Stück wegnahmen. Nach der Verwüstung der Umgebung zogen sie nach Hei-
tersheim weiter und ließen sich dort von der Johanniterkommende unentgeltlich verköstigen
. Am anderen Tag wurde dann das österreichische Dorf Tunsei gebrandschatzt, obwohl
der Pfarrer 1100 Goldgulden für seine Schonung angeboten hatte. Vor Staufen trafen
die Basler und Eidgenossen auf den ersten Widerstand, als sie eine Geldsumme als
Brandschatz forderten. Die Stadt öffnete ihnen nämlich die Tore nicht, und vom hochge-

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