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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 98
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dreistündigem Warten zogen nun die Basler wieder nach Süden ab und verheerten an diesem
Tage noch mindestens 12 Dörfer. Erst im steilen und engen Hohlweg bei Schliengen
wagten die Verfolger einen Angriff auf die Nachhut, der jedoch abgewiesen wurde. Nahe
bei Kleinhüningen zerstörten die Städter dann noch das Wasserschloß ötlikon (das
spätere Schloß Friedlingen), das einem ihrer Feinde, dem Adelberg von Bärenfels, gehörte
. Damit endete dieser dreitägige Plünderungszug, der zwar dem Feind großen
Schaden zufügte, die Bevölkerung zahlreicher Dörfer aber in Not und Elend stürzte.
Der anonyme Chronist von 1445 berichtet als Ergebnis dieses Zuges, daß die Basler »by
18 dörffer verbrent hatten«10'.

Am 14. August zogen die Basler dann gegen Pfirt, wo sie mit Feuerpfeilen den unteren
Teil des Städtchens verbrannten. Dabei wurde auch das nahegelegene Alten-Pfirt geplündert
und angezündet. Nach diesem Raubzug verabredete man mit Bern und Solo-
thurn die systematische Belagerung des Steins von Rheinfelden. Am 17. August 1445 zogen
deshalb etwa 4400 Basler sowie 600 Berner und Solothurner mit 60 Pferden sowie
200 Karren und Wagen, die mit Kriegsmaterial gefüllt waren, nach Rheinfelden. Dieser
Zug besaß eine imponierende Länge, reichte er doch etwa von Basel bis Äugst. Doch
selbst diese große Streitmacht hielt man noch nicht für stark genug, die Burg auf dem
Stein zu Fall zu bringen, denn schon drei Tage später trafen noch 8000 Berner und Solothurner
mit 5 großen und 300 kleineren Geschützen vor Rheinfelden ein. Damit standen
nun 8000 Belagerer einer Besatzung von rund 80 Mann gegenüber. Da diese in ihrer fast
uneinnehmbaren Festung auf lange Zeit genügend mit Proviant versehen waren, kam eine
Aushungerung aber nicht in Frage, weshalb die Belagerer auch auf die Besetzung der
rechten Rheinseite verzichteten.

Inzwischen streifte eine in Neuenburg stationierte österreichische Schar im Lande
herum, wobei sie am 25. August das dem Basler Bürger Nikiaus von Baden gehörige
Schloß Liel zwischen Kandern und Schliengen plünderte und verbrannte. Selbst der das
Wasserschloß umgebende Weiher wurde bei diesem Uberfall noch ausgefischt. Anschließend
wagten sich die Österreicher sogar bis nach Riehen vor und raubten dort unmittelbar
vor den Toren Klein-Basels eine Viehherde.

Auch von Säckingen her unternahmen die Österreicher Streifzüge bis in die Nähe von
Basel. So erschien am 2. September Hans von Falkenstein mit einigen Reisigen vor dem
Grenzacher Schloß, das damals dem Basler Bürger Peter von Hegenheim gehörte, der als
Achtbürger im Großen Rat saß und mehrmals Oberzunftmeister gewesen war. Falkenstein
verkündete der Schloßbesatzung das Herannahen des Herzogs Albrecht und forderte
sie zur sofortigen Übergabe auf. Im Weigerungsfalle müsse die ganze Besatzung
sterben, und ihren Hauptmann Michel wolle er eigenhändig enthaupten. Da aber das
Gefolge von Falkenstein sehr klein war, hatte diese Drohung nicht die gewünschte Wirkung
. So mußten die Österreicher wieder unverrichteter Dinge abziehen, und das
Schloß von Grenzach blieb für dieses Mal noch unversehrt.

Die Drohung Hans von Falkensteins gegenüber der Grenzacher Schloßbesatzung,
daß Herzog Albrecht mit einem Heer im Anmarsch sei, war jedoch keine Kriegslist gewesen
, denn der Herzog rückte tatsächlich vom Bodensee mit einem Entsatzheer heran
und schlug am 4. September 1445 auf dem rechten Rheinufer bei Rheinfelden sein Lager
auf.

Alsbald begannen die Österreicher auch mit der Beschießung der Stadt und des Lagers
der Berner und Basler, doch diese hatte nur geringe Wirkung. Die Aktionen der Belagerer
des Steins waren ebenfalls nicht viel erfolgreicher, weil die dicken Mauern der Burg
allen Einschlägen trotzten. Auch von Natur aus war diese mitten im Rhein gelegene Felseninsel
gut geschützt, da sich stromaufwärts zahlreiche Klippen befanden, die einen
Angriff zu Wasser sehr erschwerten.

Einen schwachen Punkt besaß diese Festung allerdings. Im Innern der 13 Fuß dicken
Mauer des Turmes führte nämlich eine Wendeltreppe durch alle Stockwerke hindurch,
und dort war das Mauerwerk nur wenige Fuß dick. Diese Tatsache war aber den Baslern

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