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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 100
(PDF, 39 MB)
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österreichische Besatzung trug, durch Rauchsignale gemeldet. Deshalb war Albrecht gezwungen
, sich mit seinem Heer zurückzuziehen und auf dem weiten Feld zwischen
Grenzach und Wyhlen sein Lager aufzuschlagen. Diesen Rückmarsch beschreibt Hen-
mann Offenburg wie folgt: »Und des selben aubent (Abend) kerten sy sich wider hinuff,
und liessen ir karren und wägen wider obsich gon, und schluogen etlich zeit uff zwü-
schen Wylen und Krentzach«12).

Dann ließ der Herzog zwei Geschütze vor dem Grenzacher Schloß auffahren und forderte
die Besatzung persönlich zur Übergabe auf. Sein Auftreten wirkte, und die Verteidiger
ergaben sich bedingungslos, indem sie auf den Knien um ihr Leben baten. Erhard
von Appenwiler beschreibt diese Ereignisse vor dem Grenzacher Schloß folgendermaßen
: »der fürst was selb im hus, liessz 10 knechte abziechen. mit knuwen (Knien) erbot-
ten siu in um das leben; doch siu muostend sweren, wider die herschaff nit zuo tuon-
de«13'. Somit erwies sich Herzog Albrecht noch als gnädig und ließ den Hauptmann Michel
mit seinen 10 Söldnern abziehen, nachdem sie ihm geschworen hatten, nie mehr gegen
Österreich zu kämpfen.

Inzwischen sank die Nacht hernieder, und auf dem weiten Felde zwischen Grenzach
und Wyhlen loderten die Lagerfeuer des österreichischen Heeres, so daß die weißen Zelte
des Herzogs und seiner Reisigen weithin sichtbar waren. Dies sollte sich jedoch als
sehr unvorsichtig erweisen, denn die Basler hatten unterdessen einige Wurfgeschütze
von Rheinfelden abgezogen und sie gegenüber dem österreichischen Lager beim Pauliner
Kloster zum »Roten Haus« (heute Gemarkung Muttenz) unbemerkt in Stellung gebracht
.

Nach Mitternacht eröffneten diese über den Rhein hinüber das Feuer, und es fehlte
nicht viel, so hätten sie den Herzog Albrecht zusammen mit seinem Landvogt, dem
Markgrafen Wilhelm von Hochberg, getroffen. Doch die meisten Schüsse lagen etwa eine
halbe Mannslänge zu hoch, so daß sie nur Schrecken, aber keinen Schaden anrichteten
. Verärgert ließ der Herzog nun mitten in der Nacht zum Aufbruch blasen. Nachdem
sich das Heer gegen den Berg zurückgezogen hatte, richtete sich seine Wut gegen das
kurz vorher eingenommene Grenzacher Wasserschloß, das er anzünden ließ. Appenwiler
beschreibt dies wie folgt: »Item an fritage, fruege uff die 3, anno 45, branttend siu dem
von Hegenhin sin wigerhus, mit schüren, was do was, zuo Krentzach; vil buchsen, aren-
brost (Armbrüste) und plunder (Kleider) genon ... des kam der kilcher (Kirchherr) von
Krentzach um 20 vierntzel korn (1 Vierntzel oder Vierntzal = ein Viertel eines Scheffels
) ; 20 soum wins was uff dem hussz«14). Der Kaplan Appenwiler versäumt also bei dieser
Zerstörung des Schlosses nicht zu erwähnen, daß dabei auch 20 Saum Wein verdarben
.

Nach diesem erfolglosen Zug gegen Basel, der ihnen eigentlich nur die Zerstörung des
Grenzacher Schlosses eingebracht hatte, zogen sich die Österreicher wieder in ihr altes
Lager bei Beuggen zurück. Doch der Mangel an Proviant zwang sie schon am folgenden
Tag, ihr dortiges Lager aufzulösen und das Heer zu teilen. Der Herzog selbst begab sich
mit dem einen Teil nach Säckingen, wo er ein neues Heer aufstellen wollte, während der
andere Teil in den österreichischen Breisgau zog.

Inzwischen waren am 10. September im Lager der Berner und Basler noch etwa 2000
Mann eingetroffen, nämlich die den Österreichern von der Farnsburg gemeldete Verstärkung
. Das Belagerungsheer wies also nun eine Stärke von etwa 10000 Mann auf.
Durch die fortgesetzte Beschießung des Turmes war inzwischen das Loch in der Burgmauer
auch immer größer geworden, so daß der Bau zu Verteidigungszwecken kaum
mehr zu gebrauchen war. Aus diesen Gründen beschlossen die Berner und Basler nun
die Erstürmung der Festung. Zu diesem Zwecke wurden in Basel Schiffe und Flöße zugerüstet
und mit Brücken und Sturmdächern versehen. Der Angriff sollte aber nicht nur
von der linken Rheinseite aus auf die Festung geführt werden, sondern gleichzeitig auch
vom gegenüberliegenden Ufer. Deshalb wurden 3000 Mann, zur Hälfte Berner und Basler
, nach Basel gesandt, von wo sie dann auf der rechten Rheinseite vorrücken sollten.

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