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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 103
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0105
des damals in Basel tagenden Konzils wurde somit die alte Burg im Rhein von den Bernern
, Solothurnern und einigen Baslern fast völlig dem Erdboden gleichgemacht. Nur
die Schloßkapelle und der Brückenturm des rechten Ufers blieben nach diesem Zerstörungswerk
von der einst so stolzen Festung noch übrig.

Unterdessen waren aber auch die Österreicher nicht untätig gewesen und hatten den
Baslern am 18. Februar durch einen Handstreich die Burg Pfeffingen weggenommen. Im
März schickte dann Basel etwa 1000 Mann zur Belagerung, aber diesen gelang es nicht,
die Burg wieder zurückzuerobern. Die Wut über diesen Mißerfolg ließen die Städter nun
an Zell im Wiesental aus, das zwar einem Basler gehörte, doch den Österreichern auf ihren
Raubzügen geholfen haben soll. Am 19. April wurde deshalb das Dorf ausgeplündert
und anschließend verbrannt. Danach wurde Vogt Schülin oder Schüchlin zusammen
mit 30 Bauern des Dorfes nach Basel gebracht.

Ein ähnliches Schicksal ereilte auch noch einige österreichische Dörfer des Sundgaus,
bevor dann ein weiterer Beutezug ins Wehratal unternommen wurde. In der Nacht vom
18. auf den 19. Mai 1446 zogen dabei etwa 1200 Basler rheinaufwärts, wobei sie bei
Rheinfelden noch durch einen Zuzug verstärkt wurden. Bei Brennet bog die Hauptmacht
des Fußvolks ins Wehratal ein, während die Reisigen (Reiter) noch weiter zogen,
um Säckingen zu beobachten. Beim Morgengrauen erreichten die Basler am Eingang
zum Wehratal dann die große »Letze« oder Verschanzung, welche die Bewohner des Tales
anderthalb Jahre vorher gegen die Armagnaken erbaut hatten. Bei ihrer Erstürmung
wurden mehr als 30 Verteidiger erstochen, und nun zogen die Sieger von Hof zu Hof das
Tal hinauf, wobei sie überall die Häuser und Scheunen in Brand steckten und das Vieh
hin wegtrieben. Dabei sollen im Wehratal 5 Dörfer und viele Schweighöfe gebrandschatzt
worden sein. Die Absicht der Basler, bis nach St. Blasien vorzudringen, verhinderte
nur ein starker Nebel, der sie kaum noch drei Schritte weit sehen ließ. Deshalb befahlen
die Hauptleute den Rückzug, wobei sich wohl die Hälfte des geraubten Viehs im
Nebel verlief. Dennoch brachten die Basler aber noch etwa 500 Kühe, Schweine und
Schafe von diesem Beutezug zurück, auf dem sie außerdem noch 60 Talbewohner getötet
hatten.

Daraufhin folgte wieder ein Angriff der Städter in die Pfirter Gegend, wo sie 7 Dörfer
verbrannten. Am 8. Juni zogen sie dann nach Ottmarsheim und zerstörten das dortige
Frauenkloster. Dabei wurden auch noch 8 weiter nördlich gelegene Dörfer gebrandschatzt
.

Unterdessen bemühte man sich von allen Seiten, einen Frieden herbeizuführen. Dabei
zeichnete sich vor allem das Basler Konzil aus, dem es schließlich auch gelang, am 9. Juni
1446 auf einem Treffen in Konstanz einen Waffenstillstand zwischen den Baslern, Eidgenossen
und Österreichern zu erwirken. Schiedsgerichte sollten im folgenden nun über
die Ansprüche der einzelnen kriegführenden Parteien entscheiden, während diese inzwischen
Ruhe halten mußten. Als Obmann des Schiedsgerichts zwischen Basel und Österreich
wurde der Bischof von Basel ernannt, doch es gelang diesem vorläufig nicht, eine
gütliche Regelung herbeizuführen.

Eine solche war aber dringend nötig, denn die kaum ein Jahr dauernden kriegerischen
Auseinandersetzungen hatten bereits verheerende Auswirkungen gehabt. Allein im
Sundgau und Breisgau zählen die Chronisten 64 von den Baslern zerstörte Dörfer und 25
von ihnen gebrochene Schlösser. Dazu kommen dann noch die von ihnen in der Herrschaft
Rheinfelden geplünderten und gebrandschatzten Ortschaften sowie die durch die
Österreicher angerichteten Verwüstungen.

Diesen verheerenden Raub- und Beutezügen hatte zwar der Konstanzer Waffenstillstand
ein Ende bereitet, doch ein endgültiger Schiedsspruch zwischen Basel und Österreich
war auch zwei Jahre später noch nicht erfolgt. Das Basler Konzil konnte nun ebenfalls
nicht mehr vermittelnd eingreifen, da es am 4. Juli 1448 die Stadt verlassen mußte, in
der es 17 Jahre lang getagt hatte.

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