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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 104
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Dagegen hatte ein anderes Schiedsgericht, bestehend aus Pfalzgraf Ludwig und dem
Erzbischof von Mainz, bereits am 14. Dezember 1447 die Streitfrage, ob die Stadt Rhein-
felden zum Reich oder zu Österreich gehöre, zugunsten des letzteren entschieden. Da
jedoch der österreichische Herzog Albrecht seine Rechte an Wilhelm von Grünenberg
verpfändet hatte, weigerte sich die Rheinfelder Bürgerschaft, diese Pfandschaft anzuerkennen
. Deshalb wurde eine Vertretung der Stadt vom Kaiser mit Erlaß vom 28. September
und 4. Oktober nach Wien vorgeladen. Inzwischen hatte sich aber Wilhelm von
Grünenberg bereits entschlossen, seine Rechte als Pfandherr mit List und Gewalt zur
Geltung zu bringen. Zu diesem Zweck verband er sich mit Hans von Rechberg, dem verwegenen
Burgvogt von Laufenburg.

Den Rheinfeldern blieb diese Absicht aber unbekannt, und so begaben sich viele von
ihnen am 23. Oktober 1448 völlig ahnungslos auf den Liestaler Herbstmarkt. Da erschien
um 10 Uhr morgens vor Rheinfelden ein Pilgerschiff, wie sie um diese Jahreszeit
oft von Einsiedeln herkommend den Rhein hinabfuhren. Diesem Schiff folgten zwei mit
Reisig beladende Fahrzeuge, auf denen sich etwa 200 Bewaffnete verborgen hielten. Diese
stürmten nun zusammen mit den angeblichen Pilgern durch das Rheintor, und in kurzer
Zeit war Hans von Rechberg, der Urheber des Anschlags, Herr der Stadt.

Die Sieger nahmen daraufhin grausame Rache an den Bewohnern Rheinfeldens. Nur
wer als Freund Österreichs bekannt war, durfte bleiben, während die anderen völlig mittellos
und halbnackt aus den Stadttoren getrieben wurden. In den ausgeplünderten Häusern
richteten sich dann die Sieger ein, um fortan als Besatzungstruppen Wilhelms von
Grünenberg in der eroberten Stadt zu bleiben.

Man kann sich leicht den Schrecken und die Wut der Basler vorstellen, als die Flüchtlinge
, darunter 400 Frauen und Kinder, in ihrer Stadt ankamen und dort in der Armenherberge
untergebracht werden mußten.

Mit dieser Gewalttat war der Waffenstillstand zwischen Basel und Österreich natürlich
wieder gebrochen. Zwar distanzierte sich Herzog Albrecht von dem Anschlag auf
Rheinfelden, doch unternahm er nicht das geringste gegen die Urheber der Tat. Es lag
nun auch nicht im Interesse Basels, deshalb wieder einen allgemeinen Krieg gegen Österreich
zu beginnen, und so beschränkte man sich darauf, nur die Besatzung von Rheinfelden
als Feind zu betrachten. Aus diesem Grunde bezeichnet man diesen Krieg auch nur
noch als »Rheinfelder Krieg«.

Rheinfelden wurde nun ein richtiges Räubernest, von dem aus die verwegenen Scharen
Grünenbergs und Rechbergs ständig ihre grausamen Mord- und Raubzüge ausführten
. Dabei wurden sie noch unterstützt durch die österreichischen Adligen in der Umgebung
Basels, von denen am 24. November 1448 135 der Stadt Basel förmlich die Fehde
ansagten.

In dem nun folgenden Winter wurden nur kleinere Kampfhandlungen durchgeführt,
die allerdings die Umgebung Rheinfeldens und Basels arg verwüsteten. Bereits am 20.
November suchten die Österreicher Grenzach heim, wobei das wohl inzwischen wieder
ausgebesserte Schloß erneut gebrandschatzt wurde. In der Chronik Erhards von Appen -
wiler werden diese und die weiteren Ereignisse wie folgt wiedergegeben: »Am 20. November
wart gesturmet zuo Basel, rittend die vigend (Feinde) an die dein stat (Klein-Ba-
sel). wart verbrent dem von Hegenhin (Hegenheim) Krentzach zem andren moll; wo-
rent 4 knecht doruff, Stuber der zimbermann und 3. dozuo wart die schüren (Scheune)
ouch verbrent; dorinne worend 200 vierntzel korn, habren, on how (und Heu)«.

Am 7. Dezember 1448 zogen dann die Basler wieder aus, und »brochtend die fuosz-
knecht 15V2 fuoder wins von Krentzach«. Doch schon einen Tag später »fuorend (fuhren
) die von Rinfelden abher und brantend dem von Hegenhin ein kostlich torhusz zuo
Krentzach, was vor beliben (übrig geblieben war); zugend foll (völlig, ganz) abher zuo
Basel zuo. zugend die von Basel zuo innen (ihnen) bisz an das Horn; die flucht nomend
die von Rinfelden18). Dieses von den Österreichern verbrannte Torhaus gehörte zu dem
Schloß und war bis jetzt noch unzerstört geblieben.

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