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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 105
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0107
Wie grausam der Krieg geführt wurde, zeigt auch die Tatsache, daß die Österreicher
alle, die den Baslern Nahrungsmittel in die Stadt bringen wollten, mit dem Abschlagen
der Hände bedrohten, was sie am 11. Dezember 1448 an einem Unglücklichen, der einen
Naturalzins abliefern mußte, auch ausführten.

Die Basler setzten diesen Kleinkrieg dann mit einem Zug ins Kandertal fort, wo sie am
21. Dezember »Bintzen das slossz«, das dem Wilhelm von Grünenberg gehörte, zerstörten
. Schon am andern Tag fielen die Österreicher unter Rechberg ihrerseits in Riehen ein
und raubten den dortigen Bauern das Vieh. Die Basler setzten sofort dem Feinde nach,
worüber der Chronist wie folgt berichtet: »Item die von Basel zugend mit der baner
(Fahne) ussz und mit eime resigen gezüg (berittenen Zug), mit 2 buchsen, bis gon Wilen;
es mocht aber nit erreten werden, doch stiessz man zuo Wilen an brennen, und zuo
Krentzach des kilcherren hus wart ouch verbrennet«19'. Wie aus dem Text hervorgeht,
konnte also das Vieh den Rheinfeldern nicht mehr abgenommen werden. Dafür brandschatzte
man dann Wyhlen und ließ auch das Haus des Grenzacher Kirchherrn in Flammen
aufgehen.

Das Hauptziel Basels war natürlich die Wiedergewinnung Rheinfeldens, und so unternahm
man am 21. Januar 1449 bei Nacht den Versuch, die Stadtmauern zu ersteigen.
Doch dieses Vorhaben scheiterte an der Wachsamkeit der Truppen Hans von Rechbergs.
Rechbergs Söldner führten daraufhin wieder Anschläge in der Umgebung von Liestal
aus, wofür sich die Basler im Rheinfelder Gebiet revanchierten.

Am 28. Februar 1449 entging Hans von Rechberg nur mit knapper Not einem Hinterhalt
der Basler bei Rheinfelden. Doch in tollkühnem Ritt gelangte er noch hinter die
Mauern Beuggens, von wo aus die Verfolger dann mit Schüssen abgewiesen wurden.
Während die Basler mit den Beuggener Ordensherren verhandelten, brachte man Rechberg
auf einem Boot über den Rhein in Sicherheit. Obwohl sich die Ordensherren gegenüber
den Verfolgern auf ihr Asylrecht beriefen, sagten diese dem Deutschorden sofort
Fehde an. In deren Verlauf wurden die auf dem Felde arbeitenden Leibeigenen gefangengenommen
sowie 5 Gebäude bei der Mauer des Schlosses in Brand gesteckt. Dann plünderten
die Basler Riedmatt und Karsau und äscherten zahlreiche Häuser ein.

Am 17. März zogen die Städter wieder das Rheintal hinauf, um Wein, Korn und Heu
zu rauben. Dabei verbrannten sie die Dörfer Herten, Eichsei, Degerfelden und Nollingen
. Obwohl ihnen die Österreicher nachsetzten und sie bis in die Nähe Basels verfolgten
, konnten diese doch mit ihrer Beute entkommen. Dafür verbrannten dann die Truppen
Hans von Rechbergs »zuo Krentzach Schurers herberge«20'. Welches Gasthaus damit
gemeint ist, geht aus dem Text nicht hervor, doch wahrscheinlich gehörte es dem
Henni Schürer, der am 21. Mai 1445 in Basel als Bürge für einen Gefangenen erschienen
war.

Um sich für den Raubzug der Basler zu rächen, überfielen die Besatzungstruppen von
Rheinfelden daraufhin Äugst und verbrannten es.

Rechberg suchte nun auch als Mordbrenner Basel zu schädigen, indem er einen als
Mönch verkleideten Brandstifter nach Klein-Basel schickte. Doch ehe dieser die Stadt
anzünden konnte, wurde er am 3. April 1449 gefaßt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt
.

So ging der Winter 1448/49 mit gegenseitigen Plünderungen und Brandschatzungen
langsam seinem Ende entgegen, und in Basel wurde man immer kriegsmüder, zumal
kaum eine Woche verging, ohne daß nicht irgendein Adliger der Umgebung seinen Fehdebrief
überbringen ließ. Offenbar schätzte man die Macht Basels auch nicht mehr allzu
hoch ein, so daß Hermann von Eptingen auf seiner Burg Blochmont an der Straße von
Pfirt nach Delsberg seinen Fehdebrief sogar mit dem Namen seiner beiden Hunde
Schwöb und Delfin versah, womit er ausdrücken wollte, daß diese genauso wertvoll seien
wie die Bewohner der Stadt.

Diese Beleidigung konnte man natürlich nicht auf sich sitzen lassen und zog deshalb
am 28. April vor das etwa 6 Stunden entfernt gelegene Blochmont. Da aber eine Erstür-

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