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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 106
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0108
mung der Burg unmöglich war, untergrub man ihre Mauern und zwang so den Eptinger,
sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Dann steckte man die Burg in Brand und trieb
die an ein langes Seil gebundenen Gefangenen nach Basel. Zu ihrer Schande aber führte
man vor ihnen die Dogge Delfin, deren Name ja auch auf dem Fehdebrief gestanden hat-

te21>.

Unterdessen versuchten die ganze Zeit über der Markgraf Jakob von Baden und der
Basler Bischof Friedrich ze Rhin, zwischen den feindlichen Parteien zu vermitteln. Die
in Breisach stattfindenden Verhandlungen führten dann schließlich auch am 7. Mai 1449,
also nur etwa eine Woche nach der Eroberung des Schlosses Blochmont, zum Frieden.

In dieser sogenannten »Breisacher Richtung« wurde bestimmt, daß die Stadt Rheinfel-
den unter österreichische Oberhoheit zurückkehren sollte, doch mit allen ehemaligen
Rechten und Freiheiten. Dem Hause Österreich wurde aber auferlegt, die Pfandschaft
Wilhelms von Grünenberg einzulösen, so daß Rheinfelden wieder unmittelbar dem
Herzog Albrecht unterstehen würde. Zur Befestigung der guten Nachbarschaft wurde
zwischen Basel und dem Herzog noch ein zehnjähriges Bündnis geschlossen.

Der Breisacher Vertrag bestimmte weiterhin, daß jede Partei ihre geschädigten Angehörigen
selbst schadlos halten sollte. Die Stadt Basel lieh dem Herzog außerdem noch
26000 Gulden, damit er seine früher verpfändeten oberelsässischen Herrschaften Pfirt
und Landser wieder einlösen konnte. Dies war für die Sicherheit Basels von großer
Wichtigkeit, da es dadurch die Entfernung der feindlich gesinnten Adligen an seiner el-
sässischen Grenze erreichte.

Dieser Vertrag gewährte Österreich sicher mehr Vorteile, da er ja dem Herzog Rheinfelden
zusprach und ihm außerdem das für die Wiedererlangung seiner verpfändeten Gebiete
benötigte Geld verschaffte. Doch auch Basel war froh, daß dieser blutige und verheerende
Krieg zu Ende war, zumal nun ja auch noch die feindlichen Pfandherrschaften
an seiner Grenze verschwanden.

Am 14. Mai 1449 wurde dieser Friedensvertrag zwischen dem Hause Österreich und
der Stadt Basel in Breisach unterschrieben und am 21. Mai, am Vorabend des Himmelfahrtstages
, in Basel in aller Form verkündet. Als aber am 23. Mai die vertriebenen
Rheinfelder wieder nach Hause zurückkehren wollten, fanden sie die Tore der Stadt verschlossen
, denn Rechberg war mit seinen Reisigen noch damit beschäftigt, die Beute auf
Schiffen hinwegzubringen. Bevor die rohe Soldateska dann endlich die Stadt freigab, ließ
sie noch an allem, was nicht weggeschleppt werden konnte, ihre Wut aus. Erst zwei Wochen
später, als Herzog Albrecht selbst nach Rheinfelden kam, um den Huldigungseid
entgegenzunehmen, fanden die Vertriebenen wieder Einlaß, doch ihre Häuser waren
ausgeplündert und verödet.

Nach dem Einzug des Herzogs am 9. Juni 1449 huldigten ihm die Bürger und wurden
wieder in Gnade aufgenommen. Aber die Stadt war so verarmt und verwüstet, daß Albrecht
in ihr kein Quartier finden konnte und deshalb in Beuggen übernachten mußte.

Doch noch mehr als die Stadt Rheinfelden war die Festung Stein durch diesen vierjährigen
Krieg gezeichnet, denn von der einst so stolzen Burg waren nur noch Trümmerreste
übrig. Vergessen wir darüber aber nicht die unsäglichen Leiden der Landbevölkerung
in der Umgebung von Basel und Rheinfelden. Die meisten ihrer Dörfer lagen zerstört
und verwüstet danieder, und die Bewohner waren um den Fleiß jahrelanger Arbeit und
Mühe betrogen.

Natürlich litt auch Basel noch lange unter den furchtbaren Folgen des Krieges, da ja
wegen der allgemeinen Verarmung der Landbewohner auch in der Stadt Handel und Gewerbe
nicht gedeihen konnten.

Trotz dieser verheerenden wirtschaftlichen Konsequenzen beurteilen zwei der bedeutendsten
Basler Historiker den Krieg zwischen dem Hause Österreich und Basel positiv
für die weitere Entwicklung der Stadt. So schreibt Andreas Heusler22^:

»Es handelte sich nicht um Fragen der hohen Politik, keine Ansprüche auf landesherrliche
Gewalt Österreichs über Basel waren vorhanden, es war ein wirtschaftlicher Krieg,

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