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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 127
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0129
Dieser Markgrafen Nachkommen haben später die Herrschaft Badenweiler und die
Grafschaft Welsch-Neuenburg am See erlangt... Ferner finde ich von diesen Markgrafen
in den Briefen: Markgraf Wilhelm von Hochberg, Herr zu Rötteln, anno 1459 ... dessen
Sohn nannte sich Markgraf Rudolf von Hochberg, Graf zu Welsch-Neuenburg, Herr zu
Rötteln und Sausenburg, anno 1486. Ihm folgte der Markgraf Philipp von Hochberg,
Graf zu Neuenburg am See, Herr zu Rötteln und Sausenburg, anno 1503. Dieser ist der
Letzte seines Stammes gewesen, er hat auch andere Herrschaften in Burgund gehabt und
ist selten nach Rötteln, Sausenburg oder Badenweiler gekommen, vielmehr hat er nach
dorthin seine Amtsleute befohlen...« In einiger Umständlichkeit, wie sie hinsichtlich der
Geschlechterfolge nicht nur Sebastian Münster, sondern seine Zeitgenossen und Nachfahren
liebten, wird alsdann die Einwilligung Kaiser Maximilians zum Verkauf der
Herrschaft an »Herrn Christoffel Marggraffen zu Baden und Hochberg / Graffen zu
Spanheim / Landgraffen zu Susenburg / Herren zu Rötelen und Badenweiler« vermeldet
. Damit ist zugleich der Ubergang der Breisgauschilderung an die badischen Markgrafen
gegeben.

Was wir so aus dem zeitgenössischen Monumentalwerk der »Cosmographey« exzerpierten
, ist für die Geschichte unseres Markgräflerlandes an und für sich weder von Bedeutung
noch von Belang. Wir haben andere und bessere Quellen gerade über jenen
Zeitabschnitt, der für den Verfasser jüngste Vergangenheit vorstellte. Indes muß es uns
im Markgräflerland, das doch zur unmittelbaren Nachbarschaft des längst in Basel ansäßigen
Sebastian Münster gehört, gewissermaßen eine Pflichtübung sein, das uns Betreffende
einmal direkt zu zitieren. Schließen wir mit einigen Auszügen aus dem Vorspann
des Münsterschen Breisgau-Kapitels, das sinngemäß auch in vielem für unser
Markgräflerland Anwendung finden kann: »Es mag der Breisgau seiner Fruchtbarkeit
wegen hier genannt werden, denn er ist nicht minder fruchtbar an Wein, Korn und vielen
anderen Dingen als das Elsaß, das neben ihm liegt ... Der Breisgau ist ein gutes kleines
Land, hat alles, was man nötig hat (»hat alle notturfft«). Er ist zehn Meilen lang und zwei
Meilen breit - und erstreckt sich von der Ortenau bis gen Basel...« - woraus abermals zu
ersehen, daß Münster zumindest geographisch noch in den größeren und ursprünglichen
geschichtlichen Zusammenhängen zu denken gewohnt war!

Abschließend sei noch auf Josef Baders, des in Tiengen am Hochrhein geborenen Historikers
und Reiseschriftstellers wiederholte Beschäftigung mit Sebastian Münster hingewiesen
. In seinem Basel-Kapitel (in »Eine Fahrt an den Bodensee«, »Badenia - Neue
Folge, Erster Band«, Heidelberg 1859) möchte er ihm als einem seiner indirekten Lehrer
bzw. als Verfasser der »Weltbeschreibung« »ein kleines Denkmal« setzen, worin es u. a.
heißt: »Denn sind die philologischen und mathematischen Schriften Münsters längst
überholt und vergessen, so findet man seine 'Cosmographey' nicht allein in den meisten
Bibliotheken von Europa, sondern in Deutschland als ächtes Vokksbuch auch bei Bürgern
und Bauern noch jetzt auf manchem Bücherschränklein neben Gesangbuch und Bibel
« . Das klingt für uns freilich seltsam und geradezu legendär - bedarf es doch in heutiger
Zeit eines besonderen Glücksfalles, wenn ein Antiquar noch eine der freilich ehemals
zahlreich verbreiteten Exemplare an entlegenem Ort aufstöbert und für etliche tausend
Mark aufkaufen kann!

Bader rühmt die Eindringlichkeit der »Holzschnitt-Bilder« sowie »seine Sprache ...
etwas trefflich Gelungenes«, nach kurzem Eingehen auf das Zustandekommen des Werkes
bemerkt er dann u. a.: »Die erste deutsche Weltbeschreibung von solchem Umfange
mußte jedenfalls eine günstige Aufnahme finden; der bescheidene Verfasser sah aber bald
seine kühnste Erwartung übertroffen ... Von allen Seiten erschienen Anerkennungen
und Aufmunterungen...«. Schließlich berichtet Bader auch davon, wie die Schilderungen
Germaniens besonders breiten Raum einnehmen und wie das Werk später nicht nur
in deutscher und lateinischer, sondern auch in französischer und italienischer Ubersetzung
erscheinen konnte. Allein im 16. Jahrhunden erlebte das Oeuvre 25 Auflagen,
letztmals erschien es »im Original« anno 1628. Hübsch macht sich zu guter Letzt auch

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