Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 149
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0151
den 3 steile Anhöhen heraus, die - in gleicher Linie von Osten nach Westen gelegen - drei
Burgstellen tragen. Die westliche zeichnet sich als die deutlichste aus und weist mit dem
Waldnamen »Burgholz« auf die frühere Bedeutung hin. Der mittlere Bergkegel heißt
»Spitzenberg«, und der östliche, etwas breitere, trägt (nach der topographischen Karte
1:25000) die Burgruine »Steineck«. Dieser Name besagt wenig, da er verschiedentlich
vorkommt, so auch am »Bärenfels«, so daß er keine Beziehungen zu irgend einem Adelsgeschlecht
andeutet. - Soweit C. A. Müller.

Die Angaben der Topographischen Karte

Beizuziehen ist das Blatt Wehr (Nr. 8316). Nachdem man, vom Bahnhof kommend, das
Dorf Raitbach durchschritten hat, steht man am Fuß eines nach allen Seiten steil abfallenden
Felsenriffes. Der höchste Punkt ist mit 624,3 m eingetragen. Nur von Norden
her, vom Massiv der »Hohen Möhr«, ist das Felsenriff zugänglich. Hier bestand ein Graben
, hier war der Zugang zum »Turmhölzle« - dieser Flurname ist auf der Karte eingetragen
. Daß hier oben eine Burg stand, beweisen die umfangreichen Mauerreste, die
noch vorhanden sind.

Der Flurname »Turmhölzle« ist in der Karte enthalten. Etwa 1 km straßenaufwärts, in
Richtung Schweigmatt, liegt unmittelbar an der Straße das »Burghölzle«, so lautet der
Eintrag auf dem Kartenblatt.

Ein Ringwall mit tiefem Graben bot den Verteidigern einen zusätzlichen Schutz zu der
erhöhten Lage der Burg. Besonders eindrucksvoll ist der Halsgraben gegen die Straße im
Kehrgraben: er ist in den gewachsenen Felsen gehauen und etwa 5 m breit, seine Tiefe beträgt
etwa 6 m. Unter den verstreuten Mauerresten befinden sich auch ortsfremde Gesteine
.

Der Spitzenberg erhebt sich zwischen Schweigmatt und Sattelhof. Er erreicht eine Höhe
von 706 m und fällt nach allen Seiten steil ab. Sein Gipfel bildet einen First von 70 xl5 m.
Diese Form (eines langgezogenen Firstes) macht ihn zur Verteidigung wenig geeignet,
Befestigungsanlagen fehlen. Der Spitzenberg dürfte von Natur entstanden sein.

Auf unserem Kartenblatt 1:25000 ist der Steineck als »Ruine« eingetragen. Hierbei
handelt es sich um die Überreste eines nachmittelalterlichen Bauernhofes, von dem bis
vor einigen Jahrzehnten noch die Kellertreppe sichtbar gewesen sei.

Auch »Steineck« ist als Befestigung beansprucht worden. Die Gesteinsreihen und
Blöcke sind jedoch auf natürliche Weise entstanden. Irgendein sinnvoller Eingriff des
Menschen ist nicht zu erkennen. Somit beschränkt sich die Zahl der mittelalterlichen
Burgstellen auf Gemarkung Raitbach auf 2.

In diesem Zusammenhang darf auch der Ortsname »Hausen« genannt werden. Bei
solchen Stellenbezeichnungen scheint es sich um die Wohnsitze der Dienstleute des Feudalherrn
gehandelt zu haben, der oben auf seiner Burg hauste. Außer Betracht bleiben
bei diesen Überlegungen die zusammengesetzten Formen wie Adelhausen, Mülhausen
und ähnliche.

Bei diesem Befund von 2 Burgen auf einer Gemarkung und nur 1 km voneinander entfernt
erhebt sich die Frage: Warum 2 Burgstellen? Diese Frage kann nicht von der Bodenforschung
allein gelöst werden. Es müssen die geschriebenen Urkunden herangezogen
werden.

Martin Wellmer von der Außenstelle Freiburg des Badischen Generallandesarchivs
hat diese Aufgabe übernommen. In einem ausführlichen Schreiben (vom 3.12. 1963) teilt
er mit, daß er in den ihm zugänglichen Akten keinen Hinweis gefunden habe. Wellmer
schließt dabei allerdings nicht aus, daß Erwähnungen in anderen Urkunden, die er nicht
kennt, vorhanden sein mögen.

Noch von einer anderen Seite können wir in der Burgenf rage weiterkommen. Mehr
und mehr bedient sich neuerdings die Burgenforschung der Methoden der Bodenfor-

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