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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 171
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0173
zug besonders hervorzuheben: »Das Resultat der diesseits eingezogenen Notizen lieferte
uns zwar wenig neue Aus Beute; jedoch erblickt man in Vielen einzelnen Berichten mit
Vergnügen, daß jene Höhre Aufforderung eine unverkennbare Erweckung des edlen
Sinnes für das Alterthum, oder wenigstens gewissermaßen eine Wiederbelebung der,
wenn gleich schon längst entdeckten, Doch immer gleichwichtigen Merkwürdigkeiten
zur folge hatte«. Es wird dann auf Zitate aus Schriften von Widder, Schöpflin, Kämmerer
und Freher hingewiesen, die das Dekanat Schwezingen und das Specialat UnterHeidelberg
, »besonders gedrängt und im schönen Stil« brachten. »Die Berichte aus
dem Amt Mosbach, Specialat Sinsheim, und Dekanat Philipsburg scheinen sich solche
allerdings gleichmäßig als Römische Denkmähler zu Charakterisiren«.

»Interessant dürfte, Vorzüglich rücksichlich Der zu NeckarEls, und Lobenfeld
Vorfindlichen Denksteine, noch die Untersuchung seyn -Wie und durch Wen solche uranfänglich
in jenen gegenden gekommen seyen, da uns Die geschichte Von einem Bestimmten
Aufenthalte der Römer in jenen Distrikten nichts meldet; wiewohl sich immer
annehmen läßt, daß sie Von den Rheingegenden aus auch in obere Neckarwaldgegenden
ihre Exkursionen gemacht, und nach ihrer gewohnheit manches bleibende andenken
werden zurückgelassen haben«.

Ein kleiner Einblick in die damalige Vorstellung von der römischen Besetzung des
Unterlandes. Nun noch ein Anliegen:

»Wir können Bey dieser Vorlage den gehorsamsten wünsch nicht umgehen, daß die so
rühmlich eingeleitete Ermunterung zur nachforschung nach Dergleichen Antiquitäten
fortdauernd gnädigst unterhalten, und nach gestalt der Sache die gesamt- Resultate auf
Beliebige Weise eine angemessene Publicität erlangen mögen. Nur Durch Die öffent-
lich-Keit gewinnt Das wahrhaft Denkwürdige auch wieder einen klassischen Boden«.

Ein Vermerk am Rande der ersten Seite (fol 253): »Dem Staatsrath Wieland in der Spi-
talStraße zuzusenden. LandPol.Dep.« belegt, daß der Staatsrat die Berichte zur Durchsicht
erhielt. Er hatte 1811 »Beiträge zur ältesten Geschichte des Landstriches am rechten
Rheinufer von Basel bis Bruchsal veröffentlicht. Es ist daher nicht ausgeschlossen,
daß er mit anderen interessierten Männern Einfluß auf die Herausgabe des Erlasses
nahm, der erst gegen Jahresende am 15. November 1811 erschien und er deshalb auch
laut Randnotiz die Berichte zugesandt erhielt. Leichtlen nimmt 1816 Bezug auf »sein bekanntes
WTerk«, zu dem er einige römische Neufunde aus der Gegend um Pforzheim
beschreibt (fol 345). Demnach könnte Wielandt die Ergebnisse des Erlasses dazu benutzt
haben. Jedenfalls mag er oder weitere Benutzer positive Berichte aus dem Akt entnommen
haben, die dann irgendwo anders landeten. Zu dem negativen Bericht von Mühlenbach
notiert Wielandt am Rande: »Nota ad vocem Mühlenbach. Sonderbar; ganz
nahe/ bei dem PfarrHauß/zu Mühlenbach, wurde/der seit 1778 bekannte Altar der Dia-
nae abnobae gefunden./ Der Fürst von Fürstenberg/ lies ihn wegnehmen,/ machte damit
ein/präsent an den Fürst/ Abbt, Martin Gerbert zu St. Blasien jezo steht er zu
F r e i b u r g auf der universitäts/Bibliothek, mit einer wichtigen Anschrift«. Der heute im
Amt für Bodendenkmalpflege in Freiburg, Adelhauserstraße 33, aufgestellte Altarstein
soll demnächst seinen Ruheplatz im neu zu eröffnenden Museum für Ur- und Frühgeschichte
im Colombischlößchen finden.

Doch zurück zu den erhebenden Schlußworten des Referenten vom Manger: »Wird
der Unsern Mitbürgen im Durchschnitte nicht stiefmütterlich eingeborene Kunstsinn
durch lebendige ansieht Klassischer Kunstprodukte, und durch unzweideutige Verehrung
des Wahrhafft Ehrwürdigen progressiv mehr und mehr erregt, Dann wird es auch
Dem VaterLande an wahrhaft geweihten Künstlern in der Zukunft nie fehlen, und Der
allgemein Veredelte Sinn für das Schöne mit dem gefühl für Das wahre gute im gleichen
Schritte wandelnd - wird die sichere Krone einer Dereinstigen geräuschlosen Kunstausstellung
seyn«.

Hier hat man sicher auch Vorstellungen bei Hofe angesprochen, und der Berichterstatter
hatte dabei wohl auch einiges für sich selbst im Sinn.

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