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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 186
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0188
Pierre Pflimlin im Geleitwort zu dem Buch »STRASSBURG UND DIE REFORMATION« die

Hohe Zeit der Freien Reichsstadt

Das Buch »Straßburg und die Reformation« wird angeboten als ein umfassendes Geschichtswerk
auch für Lernende. Und so möchte ich versuchen, dieser breit angelegten deutsch-französischen,
aber auch europäischen Geschichte neue Leser hinzuzugewinnen, indem ich als Lernende in diesem
Buch blättere und versuche, meine Eindrücke als eine Art lose aneinandergefügter Streiflichter wiederzugeben
. Das kann bei so umfangreichem Stoff nur andeutend geschehen, - weshalb absichtlich
alle Kapitelüberschriften zitiert werden.

fr

Die Anlässe der Publikation: jetzt ist's der 500. Geburtstag Luthers im Jahr 1983, — es war aber
auch ein dreihundertjähriger Gedenktag: am 30. September 1681 haben Ludwig XIV. und sein
Kriegsminister Louvois die Freie Reichsstadt Straßburg ihrem Land Frankreich einverleibt. - Die
Umstände und Hintergründe dieses sich lange vorbereitenden Ereignisses sind auch Inhalt dieses
Buches.

fr

Die Autoren, der Straßburger Theologe und Professor für Kirchengeschichte, MARC LIEN-
HARD (geboren 1935 im Elsaß) und der Kaufmann und Geschichtsforscher JAKOB WILLER (geboren
1905 in der Pfalz) haben unabhängig voneinander aufgeführt, welche wichtige und vermittelnde
Rolle die wohlhabende Stadt Straßburg als Mittelpunkt der Reformation in Deutschland gespielt
hat, - repräsentiert von bedeutenden Gelehrten und Diplomaten in der Zeit zwischen dem
sterbenden Mittelalter und den Geburtswehen der Neuzeit.

Dabei hat sich Lienhard bemüht, den derzeitigen Forschungsstand darzulegen, indem er sich auf
die eigentliche Reformationsgeschichte beschränkte. Willer dagegen hat die Hohe Zeit der Freien
Reichsstadt vor dem europäischen Hintergrund geschildert, von der Habsburger Heiratspolitik bis
zu den Türkenkriegen.

fr

Eine Zeittafel, beginnend im Jahr 1015, da Bischof Wernher aus dem Geschlecht der Habsburger
den Grundstein zum Straßburger Münster legte, - bis ins Jahr 1609, da die Stadt einem protestantischen
Verteidigungsbündnis beitrat, erleichtert - wie überhaupt ein vorzüglicher Apparat - dem
Laien das Erkennen von Zusammenhängen. Denn bei der Fülle von Fakten geht's nicht immer ohne
Nachschlagen. —

fr

Dr. Fritz Foshag führt ein in das 15. Jahrhundert, in die Zeit, da sich nach dem Scheitern der Reformkonzilien
von Konstanz und Basel (1414—1418; 1431-1437) die Spannungen entluden in der
»Eruption von Wittenberg«. Damals konnte Straßburg seine führende Rolle übernehmen:

»Sie wuchs weit über sich selbst hinaus, bestimmte weitgehend in Oberdeutschland und
teilweise auch in der Schweiz den Ablauf der Reformation und griff oft in entscheidender
Weise in die Reichspolitik ein.«

In dem lesenswerten Geleitwort des Straßburger Oberbürgermeisters und einstigen französischen
Ministerpräsidenten Pierre Pflimlin macht uns ein Fazit auf das Buch gespannt:

»Was war letzten Endes die Stadt Straßburg in diesem Kräftespiel einer gespaltenen und erneuerten
Christenheit? Wir möchten es so ausdrücken: Straßburg war ein Wille, ein Weg
zur Verwirklichung eines bestimmten Ideals.«

Er erläutert: da war das leidenschaftliche Bemühen, den Frieden zu erhalten; dann die Erziehung
der Menschen zu kulturellem Wirken, das wichtiger war als der Gebrauch wirtschaftlicher oder politischer
Macht; drittens herrschte der Wille, auszutauschen und zu teilen. Er spricht zum Schluß -
und meit das auch fürs Heute - von dem »Beitrag von Menschen, die Maß halten möchten in allen
Dingen, die Sinn haben für Dialoge, die zugleich fest verwurzelt sind in einer bestimmten Landschaft
und offen für den europäischen Horizont.«

fr

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