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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 187
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0189
Marc Lienhard, der wie erwähnt, unter theologischen Gesichtspunkten die Merkmale und Eigenarten
der Straßburger Reformation betrachtet, nennt seine Kapitel:

»Straßburg und die Reformation im 16. Jahrhunden« - »Der Sieg der evangelischen Bewegung
in Straßburg« - »Bruch und Kontinuität« - »Die verschiedenen Phasen der Reformationsgeschichte
Straßburgs« - »Sozialgeschichtliche Aspekte« - »Die theologische Einordnung
der Straßburger Reformation« - »Die religiöse Unterweisung und der Gottesdienst«
- »Der Widerstand gegen die Einführung der Reformation und gegen das neue Kirchenwesen
« - » Die großen Gestalten der Straßburger Reformationsgeschichte« - »Geben und
Nehmen: Die Stellung Straßburgs im Europa des 16. Jahrhunderts.«

A

Man könnte das Kapitel »Bruch und Kontinuität« herausgreifen: dort wird gezeigt, wie manche
Tendenzen, die während der Reformation zum Tragen kamen, im Mittelalter angelegt und also nicht
ganz neu waren: schon früh z.B. haben Räte der Stadt etwa die Kontrolle über die Spitäler besessen
und Pfleger eingesetzt zur Verw altung von Klostergütern.

Oder das Kapitel: »Die religiöse Unterweisung und der Gottesdienst«; das waren Spiegel der mittelalterlichen
Kirchenzucht. Die Religion, damals lebensbeherrschendes Thema Nr. 1, füllte den
Tag und das Jahr. Die Bibel war Norm auch für den weltlichen Lebensbereich, ohne Vermittlung
durch Heilige stand man mit dem Himmel in Verbindung, und zwar sehr oft:

»Die Aufnahmefähigkeit der Menschen des 16. Jahrhunderts für das gesprochene Won war
sicher größer als diejenige der Menschen im 20. Jahrhunden. Man konnte damals besser
und länger zuhören. Ausserdem wurde Druck ausgeübt ...Nicht nur die Pfarrer, sondern
auch die Stadtobrigkeit bemühte sich... Besonders die Kinder und die Dienstboten wurden
mehr oder weniger gezwungen, regelmässig und häufig am Gottesdienst teilzunehmen...
Doch auch im Alltag sollte gesungen werden. Dies wurde lebhaft allen Straßburgern durch
Katharina Zell empfohlen, in dem Vorwort, das sie zu einem Gesangbuch von 1534
schrieb. Der Lehrling sollte während seiner Arbeit singen, die Magd über dem Geschirrwaschen
, der Bauer auf dem Feld und die Mutter neben der Wiege ihres Kindes... So war die
Reformation nicht nur eine Predigtbewegung. Sie hatte auch Herz und Gemüt erfasst und
pflanzte sich fort durch das gesungene Lob Gottes und das fröhliche Bekenntnis im
Lied...«

A

Der Autor stellt »die großen Gestalten der Reformationsgeschichte« vor, von denen hier freilich
längst nicht alle aufgezählt werden. Die herausragendsten Reformatoren sind der deutsche Humanist
Martin Bucer (oder Butzer) (1491-1551), Wolfgang Fabrizius Köpfel-Capito (1478-1541), der
das Bildungswesen der Stadt grundlegend reformierte; dann der Prediger, Historiker und zeitweise
Leutpriester am Straßburger Münster Matthias Zell (1477-1548). Auch werden zwei Frauen vorgestellt
:

»Interessant war der Lebensweg der Wibrandis Rosenblatt, die (als Witwe des Baseler Reformators
Keller auf einem Öl-Kupferbild dargestellt) nacheinander den Basler Reformator
ökolampad und die Straßburger Capito und Bucer heiratete. Aber die Frau des Münsterpfarrers
, Katharina Zell, machte mehr von sich reden... Mit Luther war sie im Briefwechsel
und mahnte ihn zur Versöhnlichkeit... Eindrücklich war ihr Wirken zugunsten der
Flüchtlinge aller Art. Die Straßburger Prediger nahmen jedoch Anstoß an ihrem selbstsicheren
Auftreten.«

A

Viele andere Persönlichkeiten des Jahrhunderts treten auf in diesem europäischen Panorama: der
Humanist Jakob Wimpfeling (1450-1528), der Dichter Sebastian Brant (1458-1521), der Straßburger
Buchdrucker Mentelin (geb. 1466), der elsässische Volksprediger Thomas Murner (1475-1537),
um nur wenige der über fünfzig Namen herauszugreifen, unter ihnen die der Fürsten, Ritter, Könige
und Kaiser, die damals Geschichte machten.

A

Die überragende weltliche Gestalt der Straßburger Reformationszeit war der Gelehrte, Diplomat
und Stettmeister Jakob Sturm (1489-1553); prächtig dargestellt auf dem Gemälde eines unbekannten
Malers im Jahre 1533. Ein Biograph bemerkt:

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