Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 190
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0192
gen und Urteile - zu erreichen, daß das mächtige Reichskammergericht als in Religionssachen für

befangen erklärt worden ist. -

»Für Straßburg war dieses zähe Ringen ein Teil seines jahrhundertelangen Kampfes gegen
die geistliche Vorherrschaft, die Niederlage des Kammergerichts aber auch ein Zeichen des
Niederganges der Reichsautorität...«

Beeinflußt von der sich flächenbrandartig ausbreitenden Reformationsbewegung begann die katholische
Kirche — zehn Jahre nach dem Beginn der Gegenreform - 1564 mit den Reformen im eigenen
Haus, auf dem Konzil von Trient. Indem Willer sein Werk mit Gedanken über Kaiser Karl V.
beendet, wird noch einmal der ganze Kampf seiner Zeit deutlich:

»Er starb wie er lebte, als treuer Sohn der katholischen Kirche. In seinem Leben hat ihn
Luther und die deutsche Reformation wohl am meisten bedrückt. Militärisch haben ihn
Frankreich und die Türken ständig in Atem gehalten. Aber alle Päpste, mit Ausnahme seines
Erziehers, Papst Hadrian VI.,... waren ständig oder zeitweise seine Gegner gewesen...
Sicher hat er die Mängel... erkannt und versuchte, sie abzustellen. Er war ehrlich bemüht,
durch ein Konzil Abhilfe zu schaffen. Aber die römische Hierarchie und die im weltfürstlichen
Denken verhafteten Päpste sabotierten seine Absichten...«

*r

Noch ein Wort zu den Abbildungen, die aufs vielfältigste die Reformationszeit widerspiegeln, in
Holzschnitten, Gemälden, Gravuren. Da lernen wir viele der Genannten von Angesicht kennen,
wie sie ernst oder auch grämlich in ihre ereignisreiche Zeit blicken. Auf Holzschnitten wird gelernt,
gekämpft, disputiert. Die Wundärzte, Wiedertäufer oder Bilderstürmer sind an ihren unterschiedlichen
Werken, oder der Satiriker Thomas Murner macht sich lustig über den »großen Lutherischen
Narren«. - Das alles wurde vom Archiv der Stadt Straßburg zur Verfügung gestellt und war bisher
zum Teil selbst den Kundigen unbekannt. - Bemerkenswert und höchst willkommen sind die hier
und da den Bildunterschriften hinzugefügten weiterführenden Informationen. So erfährt man zum
Beispiel zu Griens »Turmbau zu Babel« noch manches wissenswerte über Drucker und Drucke.

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Was bleibt zu sagen: daß sich die für dieses wichtige und schöne Buch aufzubringende Geduld
lohnt, in welchem die Zeit dargestellt worden ist, ohne die es unsere ökomenische Toleranz nicht
gäbe. Denn

»Der Boden war... reif für eine Botschaft, die Gott und Menschen, Welt und Kirche in eine
neue Beziehung zueinander setzte. Das war die große Tat des Wittenberger Mönchs und
Reformators Martin Luther. Ingeborg Hecht

»Das Bad Sulzburg* vor 100 Jahren

In unserem Bericht über die »Heilquellen im Markgräflerland ... anno 1898« hatten wir zu Recht
Bad Sulzburg mitberücksichtigt, es war dort dann auch davon die Rede, daß »das Bad ... 1897 durch
den neuen Besitzer komfortabel hergerichtet« worden ist.

Eine kleine (nur 13 Druckseiten umfassende) eben 100 Jahre alt gewordene Schrift »Das Bad Sulzburg
« (Freiburg i. B. Universitäts-Buchdruckerei von H. M. Poppen & Sohn 1880) gibt uns indes
mannigfache Aufschlüsse über das bereits Jahrzehnte zuvor wiederbelebte idyllisch gelegene Bad.
Zudem es äußerst reizvoll und in jeder Hinsicht aufschlußreich ist, die eben damals intensiv einsetzende
Fremdenverkehrs- und insbesondere Bäderwerbung einmal an einem landläufigen Beispiel —
selbstverständlich aus unserer Markgräfler Gegend - in einigem zu rekonstruieren.

Der anonyme Verfasser (der wohl im Auftrag des Badbesitzers L. Grether - vgl. unten - das
Schriftchen herausgegeben haben dürfte) betont eingangs, daß die Bäder unserer Region zwar heilkräftig
, doch nicht bekannt genug seien, »die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu lenken«.
Was Sulzburg speziell angeht, so hätten sich dessen Heilkräfte »in einer Reihe von Krankheitsfällen
als unzweifelhaft erwiesen«, obschon seinerzeit noch keine eigentlichen wissenschaftlichen Untersuchungsresultate
vorgelegen hätten. Hübsch macht sich in diesem Zusammenhang das angeführte
Zitat »eines alten Schriftstellers...: 'Gott ist wunderlich auf der Erden, aber viel wunderlicher in den
Wassern'«.

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