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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 32
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0034
Wir können sicher sein, daß Hebel sein »numme keini Sebel meh« mit innerster Teilnahme
für den Frieden geschrieben hat.

Einige Jahre später aber, 1805, schrieb Hebel für die unter Napoleons Fahnen kämpfenden
badischen Truppen ein »Musketierlied«

Steh ich im Feld, mein ist die Welt!

Bin ich nicht Offizier, bin ich doch Musketier,

steh ich in dem Glied wie er,

weiß nicht, wo's besser wär.

Dazu kam 1809 das »Grenadierlied«, als badische Soldaten auf sehen der Franzosen in
den Freiheitskämpfen gegen die Tiroler eingesetzt waren. Gesehen von unserer heutigen
Sympathie für Tirol, ist der damalige Einsatz badischer Soldaten nicht verständlich. Nun
zwei Strophen des Grenadierliedes:

Wohlauf, wohlauf, die Fahnen wehn,

der Tambour zieht voran.

Er schaut nicht um und schlägt die Trumm,

kennt seine Leut, s kehrt keiner um

auf seiner Siegesbahn.

Des Kriegers Heimat ist die Welt,
sein Erbteil tapfres Blut;
in jeder Küche brennt mein Herd,
in Feindesland bezahlt das Schwert
die Münz, und die ist gut.

Hebel schrieb seinem Straßburger Freund Daniel Schneegans zu diesen Liedtexten:

Mir soll es kein Mensch übelnehmen, wenn ich die Kriegslieder in einem so mutigen
Ton dichte, daß sie zum Rückzug, den Gott verhüte, noch ebenso passend
und begeisternd werden zu singen sein, als zum Aufmarsch.
Diese Texte wurden geschrieben wenige Jahre vor den Befreiungskriegen. Wir werden
wohl einen Satz aus dem vorgetragenen Gedicht zu Hilfe nehmen, der da lautet:
Was guat gsi merkt erst spetri Zit!
Unseren Gedankenausflug beenden wir nun mit Rene Schickele. Auch Hebel würde
wohl zustimmen, daß wir dem noch weniger Bekannten etwas mehr Zeit eingeräumt haben
als ihm, dem allseits lebendigen Geist unserer Heimat.

Zusammen mit einem Vortrag über Schickele von Professor Adrien Finck, Straßburg,
einem hervorragenden Kenner von Rene Schickele, wurde zu dessen 100. Geburtstag in
der elsäßischen Zeitschrift »Land un Sproch« das Gedicht »Abschwur« veröffentlicht.
Rene Schickele hat es 1919 geschrieben.

Adrien Finck ist übrigens davon überzeugt, daß Schickele alles getan hat, was er zu
seiner Zeit tun konnte, um die elsäßische Freiheit in sich zu bewahren.

Nun Rene Schickeies Abschwur, den er zwischen den beiden großen Kriegen geschrieben
hat.

Abschwur

Ich schwöre ab:
Jegliche Gewalt,
jedweden Zwang,
und selbst den Zwang
zu andern gut zu sein.

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