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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 35
(PDF, 35 MB)
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gers, dem letzten Träger dieses Namens, eine große Zahl von handschriftlichen Unterlagen
aus dem Besitz des Ururgroßvaters erhalten habe.

Dazu kam noch ein Hinweis, daß im Generallandesarchiv in Karlsruhe die ganzen
Prozeßakten im Original erhalten geblieben sind.

Dies alles war für mich Anlaß, mich ausführlich mit jenen Jahren zu beschäftigen, um
die Worte und Taten dieses Vorfahren besser verstehen zu können.

Deshalb las ich auch eine ganze Reihe von zeitgenössischen Berichten und wesentlicher
Sekundärliteratur.

Hiermit danke ich allen, die mich mit Rat und Tat bei dieser Arbeit unterstützt haben.

Einleitung

Diese Arbeit zeichnet das Lebensbild eines Mannes, der als einfacher Landwirt und
Müller bei den Ereignissen im Jahre 1849 in seiner Heimatgemeinde im Markgräflerland
und in den Jahren danach eine wichtige Rolle spielte.

Bei der Darstellung dieses Lebensweges wird erkennbar, daß in der Geschichtsschreibung
Badens im Blick auf die Mitte des letzten Jahrhunderts Lücken bestehen.

In dem Materialienbuch von Franz X. Vollmer, »Vormärz und Revolution 1848/49 in
Baden«, wohl der ausführlichsten bisher erschienenen Quellen- und Textsammlung, endet
die Darstellung der Ereignisse ziemlich abrupt mit dem Einzug der Reaktion im August
1849.

Auf die Folgen der Revolution, wie etwa die Zahlung von 3 Millionen Gulden Schadenersatz
, wird dort nur kurz eingegangen.

Es fehlt eine Darstellung, die darüber informiert, wie Teilnehmer der mißlungenen
Revolution, die nicht nach Amerika auswanderten, das Scheitern ihres Handelns und ihre
Bestrafung bewältigten und welchen politischen Weg sie weiter gegangen sind.

Vielleicht kann diese Arbeit am Beispiel des Leonhard Friedrich Roggenburger einiges
ergänzend beitragen. An seinem Schicksal wird deutlich, welche ungeheuere innere und
äußere Last die Männer von 1848/49 auf sich nehmen mußten; Korrektionshaus, Geldbuße
und Diffamierung als Hochverräter waren ihr Los.

Roggenburger, und das ist das Beeindruckende in seinem Leben, resignierte nicht.

»Freiheit, Gott und Vaterland« blieben die Losung seines Lebens.

Darum ist dieser Mann es wert, der Vergessenheit entrissen zu werden.

An ihm wird sichtbar, daß damals nicht nur Gelehrte, Studenten und Bürger, sondern
auch einfache Landwirte, die auf ihre tägliche Arbeit angewiesen waren, um sich und ihren
Familien den Lebensunterhalt zu sichern, bereit waren, alles zurückzustellen, um für
die Freiheit des Volkes einzutreten.

Mit seinem Denken und Handeln zeigt Roggenburger, was Demokratie bedeutet,
nämlich die Bereitschaft des einzelnen, selber Verantwortung zu übernehmen und seine
Gaben und Kräfte für die Gesellschaft einzusetzen. Damit haben Männer wie Roggenburger
noch heute geltende Maßstäbe gesetzt. Die Darstellung von Roggenburgers Lebensweg
geschieht in folgender Weise:

Ich beginne mit dem Bericht über die Ereignisse im Frühjahr 1849, die zu Roggenburgers
Verhaftung und Verurteilung führten.

Anschließend schildere ich seine Kindheit und Jugendzeit, um die Gründe aufzuzeigen,
die ihn zum Demokraten und Revolutionär werden ließen.

Danach beschreibe ich die Konsequenzen, die die Teilnahme am Aufstand für ihn hatten,
und schließlich die erneute Übernahme politischer Verantwortung als großherzoglicher
Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde.

Diesen Teil beschließe ich mit einer kurzen Beurteilung des Denkens und Handelns von
Leonhard Friedrich Roggenburger.

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