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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 39
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0041
Teil II

Werdegang des Leonhard Friedrich Roggenburger bis Mai 1849
A Kindheit und Jugend

a) Herkunft

Leonhard Friedrich Roggenburger wurde am 1. Februar 1820 als Sohn des Müllers
und Vogtes Matthias Roggenburger und seiner Ehefrau Anna Katharina, geb. Arnold,
geboren. Er war das vierte Kind des Ehepaares Roggenburger, doch wuchs er nur mit einer
jüngeren Schwester auf, da die anderen Geschwister schon in frühen Kindertagen
verstorben waren. Roggenburger wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren.
Seine Eltern besaßen in Buggingen zwei Häuser, darunter eine Mühle und eine ausgedehnte
Landwirtschaft. Roggenburger beschreibt diesen Besitz so:
»Das obere Haus, auch obere Mühle genannt, ist mütterliches Eigentum. Es besteht aus
Wohnhaus mit Mühlengerechtigkeit; Anbau zwischen Haus und Scheuer; Scheuer; Stallung
; Schweinestall mit überbautem Zimmer; Wagenschopf mit Schweineställen; Trotta;
mit einem besonderen Dach gedeckter Keller; Waschhaus hinter der Scheuer am Bach;
Krautgarten zwischen Allmendung und Kanal zur unteren Mühle.
Das Haus im Unterdorf ist väterliches Eigentum. Es besteht aus Wohnhaus; Scheuer;
Stallung; Trotthaus samt Trotta; Schweinestall; Krautgarten.«9)

Nach Roggenburgers sehr detaillierten Aufzeichnungen1"' betrug die Größe der landwirtschaftlichen
Grundstücke 190 Viertel, das sind umgerechnet ca. 18 Hektar.n)

b) Einfluß des Großvaters

Wie Roggenburger in seiner Verteidigungsschrift anführt, hatte sein Großvater großen
Einfluß auf seine Entwicklung im Knabenalter gehabt. Roggenburger schreibt darüber
: »Schon durch meinen Großvater bin ich als Knabe belehrt worden, Markgraf Carl
Friedrich habe gesagt: sein Bestreben gehe dahin, ein geistig freies, gebildetes und wohlhabendes
Volk zu machen.«12^

Aus dem ganzen Zusammenhang dieser Schrift geht hervor, daß dieser Großvater besonders
zur moralischen und politischen Entwicklung Roggenburgers beitrug. Bei dem
erwähnten Großvater handelte es sich um den Vater der Mutter Roggenburgers, da der
Vater des Vaters laut Stammbaum13' schon 1784 verstorben war.

Der Vater der Mutter Roggenburgers, Michael Arnold, ersteigerte im Jahr 1795 die
obere Mühle, die damit in den Besitz von Roggenburgers Mutter übergegangen war.

Der Hinweis auf den Markgrafen Carl Friedrich, den ersten Großherzog Badens (seit
1806), der von 1746-1811 regierte, zeigt, welche Verehrung, ja Liebe, dieser Fürst vor
allem in seinem Stammland, dem Markgräflerland, genossen hat. Er war eine Persönlichkeit
, die weit über ihre Zeitgenossen hinausragte. Dies wird sichtbar in den Worten, die
Carl Friedrich selbst als »Anwort auf die Danksagungen des Landes nach Aufhebung der
Leibeigenschaft und einiger Abgaben« am 19. September 1783 niedergeschrieben hat:
»Daß das Wohl des Regenten mit dem Wohl des Landes innig vereinigt sey.«14^

Carl Friedrich war überzeugt, daß Gott ihm die Menschen untenan gemacht hat, doch
mit der Verpflichtung, für die seinem Zepter unterstellten Landeseinwohner sorgen zu
müssen, in ihnen zuerst die Menschen, und nicht die Untertanen zu sehen.

Bei ihm war das Verhältnis zwischen dem Fürsten und den Landesbewohnern bestimmt
von gegenseitigem Nutzen. Das Wohl des Fürsten war untrennbar von dem
Wohl des von ihm regierten Landes.

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