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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 50
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0052
Wie nun die Lage in Buggingen war, beschreibt Roggenburger ausführlich in seiner
Verteidigungsschrift. Dort führt er aus:

»Die Bürgerwehr wurde in Buggingen wie in allen Orten des Amtsbezirks organisiert,
aber nur, um nötigenfalls die drohende Gefahr abzuwehren, da wir von der entflohenen
Regierung keinen Schutz zu erwarten hatten, uns selber durch gegenseitige Unterstützung
zu schützen. Während der Dauer der revolutionären Gewalt kamen ca. 40 Pfund
Pulver und Blei in unseren Ort. Dieses Pulver und dieses Blei wurden auf Beschluß der
sämtlichen Bürgermeister des Amtsbezirks für den ganzen Amtsbezirk gemeinschaftlich
angeschafft und nach Verhältnis der in jedem Ort befindlichen Wehrmänner ausgeteilt
.«55)

Wie schon oben erwähnt, war Roggenburger im Mai 1849 vom Bezirksamt Müllheim
zum Bürgermeisteramtsverweser ernannt worden. Roggenburger fährt fort:
»Dieser Beschluß wurde zwar infolge einer Anordnung der revolutionären Gewalt abgefaßt
; oder wurde wenigstens gefaßt, als diese Anordnung im Verordnungsblatt erschienen
war.

Da ich aber selbst zu obigem Beschluß weder eine Anregung gab, noch die Abholung
und den Ankauf besagter Munition in Basel besorgte und nur den nach Buggingen bestimmten
Anteil in Müllheim erheben ließ, so müßte man wenigstens deswegen nicht
mich allein, sondern die sämtlichen Bürgermeister des Amtsbezirks in Anklagestand
versetzen.

Das Nämliche ist der Fall mit den für die Bürgerwehr angeschafften Blousen. Die sämtliche
Bürgerwehr des Amtsbezirks war in ein Banner eingeteilt und wurde gleichförmig
mit Blousen eingekleidet. Jede Compagnie besorgte zwar selbst die Anschaffung derselben
, und es wurde von unserer Compagnie, die aus den Ortschaften Neuenburg, Hügelheim
, Zienken und Buggingen bestand, die Anschaffung durch den Bürgermeister von
Hügelheim besorgt. Ich hatte mit der Anschaffung derselben in keiner Weise etwas zu
tun.

Die Notwendigkeit der Organisierung der Bürgerwehr ward von mir erkannt und auch
von der Bürgerschaft beschlossen. Der Grund ist durch die Aussagen mehrerer Entlastungszeugen
hinlänglich bestätigt, um nämlich für jeden eventuellen Fall, wenn die
Ordnung, die Sicherheit der Personen und des Eigentums sollten gefährdet werden sich
verteidigen zu können.

Es ist ferner erwiesen, daß ich dem Ankauf von Waffen entgegen war.
Das angeschaffte Pulver und Blei übergab ich vollständig meinem Nachfolger im Bürgermeisteramte
, der am 20. Juni 1849 durch den Amtsverweser definitiv bestätigt wurde.«56)
Am 25. Juni 1849 wird vom republikanischen Civilkommissär Reisky eine Exekution
nach Feuerbach und ins hintere Kandertal angeordnet, um dort »eine ausgebrochene
Konterrevolution im Keime zu ersticken«.57)

Nach Scholz hatte der Civilkommissär in Feuerbach den Pfarrer Zittel verhaften las-

sen.58)

Laut Neu handelt es sich um Gustav Friedrich Zittel, der von 1846- 1859 dort Pfarrer

war.59)

Doch Roggenburger verhinderte den Abzug der Bugginger Bürgerwehr, während die
übrigen Wehren des Amtsbezirks schon nach Müllheim aufgebrochen waren.

Erst nach wiederholter Aufforderung durch den Civilkommissär zog Roggenburger
am 27. Juni 1849 mit seiner Mannschaft in Müllheim ein. Dort traf er im Gasthaus »Zum
Schwanen« mit Reisky persönlich zusammen. Roggenburger berichtet über diese Begegnung
:

»Reisky drohte mir mit Verhaftung und bestand auf eine Exekutionsbelegung für Buggingen
, da wir uns schon einige Male widerspenstig gestellt hätten. Später entfernte sich
Reisky an den Bahnhof, unter dem Vorgeben er werde die nötige Exekutionsmannschaft
requirieren.

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