http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0057
Eine dieser zu jedem Jahreswechsel gefertigten Aufstellungen findet sich unter Anmerkung77
^.
Jedes Jahr machte er auch genaue Bilanzen. Als Beispiel wird auf die Bilanz zum 31.
Dezember 1858 hingewiesen. Sie findet sich unter Anmerkung78-1.
Diese Bilanzen zeigen, daß Roggenburger mit großer Aufmerksamkeit die Entwicklung
seines Betriebes verfolgte.
Bei der Durchsicht dieser Bilanzen fällt auf, daß der Wert des Vermögens in den Jahren
1844 bis 1856 gleich geblieben ist. Er betrug zu jedem 31. Dezember 25000 Gulden.
Außerdem sind für jedes Jahr die Ernteerträge genau vermerkt, siehe Anmerkung79^.
Auffallend sind besonders die Meliorationsarbeiten sowie die Bemühungen um den
Wein- und Obstbau.
Dutzende von Eintragungen zeigen, wie Roggenburger sich bemühte, nicht nur neue
Baumsorten einzuführen, sondern auch in seiner eigenen Baumschule für die ganze Gemarkung
Buggingen geeignete Pflanzen heranzuziehen.
Der Obstbau war wohl seine Lieblingsbeschäftigung, von der viele Mitbürger profitierten
.
Um welche Größenordnungen es sich dabei handelte, wird in Roggenburgers Hauptbuch
sichtbar, wo zum Beispiel der Kauf von 500 Apfelwildlingen von der Direktion des
Großherzoglich Badischen Landwirtschaftlichen Gartens in Karlsruhe vermerkt ist.
Auf eine Darstellung der sozialen Verhältnisse - Löhne der Tagelöhner, Kosten für
Bekleidung und Schuhe, Ausgaben für Nahrungsmittel, Gaben für Auswanderer und
Rekruten, Unterstützung von Sammlungen und Vereinsbeiträge - wird verzichtet, da
dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
b) Familie
Roggenburger wurde im Januar 1851 aus dem Korrektionshaus entlassen.
Bereits ein knappes halbes Jahr später, am 12. Juni 1851, verehelichte ersieh mit der 12
Jahre jüngeren Anna Maria Engler.
Die Familientradition überliefert, daß diese Eheschließung zum größten Teil das Werk
seiner Mutter war. Diese hatte das Bestreben, ihren, nach ihrer Meinung für politische
Vorgänge anfälligen Sohn, von nochmaligen Abenteuern fernzuhalten. Ebenso wollte
sie dafür sorgen, daß die Leitung der Landwirtschaft in die Hände einer jüngeren Frau
gelegt wurde, denn sie selbst war schon 61 Jahre alt. Mit ausschlaggebend für die Verehelichung
ihres Sohnes mit Anna Maria Engler war für die zeitlebens begüterte Mutter
wohl auch, daß Anna Maria viel Vermögen mit in die Ehe brachte.
Doch war bei dieser Heirat auch Liebe im Spiel. Die Familientradition berichtet, daß
die junge hübsche Anna Maria ihren Mann sehr geliebt habe.
In dem schon mehrfach zitierten Lebenslauf wird mitgeteilt, daß das Familienleben
glücklich war. Dort heißt es auch: »Mit seiner Gattin, in der er eine unermüdlich tätige
und liebevolle Gehilfin besaß, erlebte er in den 36 Jahren ihres gemeinsamen Lebens
manche herbe Prüfung, aber auch manche Beweise von Gottes gnädiger Hilfe und seinem
reichen Segen.«8C^
Im Laufe von 17 Jahren wurden dem Ehepaar 7 Kinder geboren, von denen 2 Mädchen
in früher Jugend starben. Die 5 anderen Kinder, 2 Mädchen und 3 Knaben, genossen mit
den 4 Waisenkindern seiner Schwester, deren Vormund er war, seine sorgfältige Erziehung
.
In der Familie lebte auch noch Roggenburgers Mutter bis zu ihrem Tode im Jahre
1868.
Am 31. Dezember 1887 verlor Roggenburger seine, schon lange vermutlich an
Schwindsucht leidende, Ehefrau durch eine Lungenentzündung.
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