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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 58
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0060
c) Literatur Roggenburgers

Aus den Wirtschaftsbüchern läßt sich ersehen, daß Roggenburger nicht nur ein weltoffener
Mann, sondern auch ein zeitungsfreudiger Mensch war.

Trotz seiner Herkunft und seines Eingebundenseins in eine ländliche Gegend hat er
sich sehr genau durch die Lektüre von Zeitungen und Zeitschriften informiert. Es erstaunt
darum nicht, daß er zwei Tageszeitungen bezog. Es waren dies laut Hauptbuch:
»Der Oberrheinische Anzeiger von Müllheim und die Badische Landeszeitung von
Karlsruhe.«83)

Außer diesen Tageszeitungen hatte Roggenburger auch Zeitschriften abonniert. Nach
seinen Aufzeichnungen war dies die »Gartenlaube«.

Die »Gartenlaube« war ein »illustriertes Familienblatt« und erschien zum ersten Mal
1853 in Leipzig. In jenen Jahren war diese Zeitschrift nicht nur ein weltoffenes Blatt,
sondern auch eine revolutionäre Zeitung. So veröffentlichte zum Beispiel Gustav Struve
im Jahre 1865 in der »Gartenlaube« einen Artikel über »Hecker in Amerika«.S4) Der
Herausgeber der »Gartenlaube«, Ernst Keil, hatte mehrfach Schwierigkeiten mit der
Obrigkeit. Sein Blatt wurde in Preußen verboten. Dies brachte ihm den Verlust von 2000
Abonnenten. Doch die »Gartenlaube« bestand weiter und fand nun vor allem in den übrigen
Gebieten Deutschlands rege Zustimmung. In der Reichsgründung sah Ernst Keil
schließlich die Vollendung seines Wirkens. Darum schloß er seinen Frieden mit der
preußischen Regierung unter Bismarck. Von da an wurde die Zeitschrift immer mehr
zum politisch neutralen Familienblatt.

Außerdem bezog Roggenburger die Zeitschrift »Illustrierte Welt« in Fortsetzungen.
Leider war über die politische Haltung dieser Reihe nichts in Erfahrung zu bringen. In
seinen Wirtschaftsbüchern vermerkt Roggenburger auch, daß er eine »Beschreibung des
Großherzogtums Baden« bei dem Buchhändler Groos in Heidelberg erstanden hat. Hier
sind zwei Werke zu nennen, die beide bei Groos verlegt wurden. Es handelt sich um:
»J. A. Demian, Geographie und Statistik des Großherzogtums Baden, Heidelberg 1820
und A. J. V. Heunisch, Geographische-statistische-topographische Beschreibung des
Großherzogtums Baden, Heidelberg 1833, bearbeitet 1856.<< 5)

Wahrscheinlich besaß Roggenburger das zweite Werk. Hinzu kamen Bücher über
landwirtschaftliche Themen und landwirtschaftliche Buchführung.

Einmal werden in Roggenburgers Hauptbuch auch die »Deutschen Blätter« genannt.
Sie waren vermutlich das Organ des »Deutschen Nationalvereins«, dessen Mitglied er
war. Doch Roggenburger muß noch viel mehr Literatur gelesen haben. Die von ihm im
Jahre 1851 verfaßte Apologie weist auf diese Lektüre hin. Hier tauchen neben den Namen
der von ihm verehrten Revolutionäre auch Namen von bekannten Dichtern auf.
Genannt seien hier folgende: »Danton, Franklin, La Fayette, Lafitte, Galilei, Zschokke,
Herder, Hebel, Tacitus und Goethe.«86'

Daß Roggenburger diese Literatur nicht selbst besaß, ist anzunehmen. Vermutlich
fand er diese Bücher im »geselligen Leseverein« in Buggingen. Die Chronik von Buggingen
berichtet über diesen Verein: »Man traf sich in einem gesonderten Lesezimmer zur
gemeinsamen Lektüre von Büchern und Zeitungen, mußte aber auf die auf 11 Uhr nachts
festgesetzte Polizeistunde achten, die nur der Bürgermeister ausnahmsweise verlängern
durfte. «87)

Dieser Verein bestand noch bis in unser Jahrhundert hinein.

d) Mitglied des Nationalvereins

Im Juni des Jahres 1861 trat Roggenburger laut Eintragung der Auf nahmegebühr im
Hauptbuch in den »Deutschen Nationalverein« ein.

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