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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 61
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0063
wurde inzwischen in Bezirkskirchenrat umbenannt. Er ist das Leitungsorgan eines Kirchenbezirks
.)

Roggenburger dachte auch über die Ortsgemeinde und den heimatlichen Kirchenbezirk
hinaus. In jungen Jahren wurde er Mitglied des »Gustav-Adolf-Vereins«, wahrscheinlich
durch den Einfluß seines Mentors Karl Zittel, der später Vorstand dieses Vereins
in Baden war. (Diese Organisation kümmert sich noch heute um die evangelischen
Christen in der Diaspora.)

Einer der Söhne Roggenburgers nahm dieses kirchliche und soziale Erbe auf und wurde
als Pfarrer Vorsitzender des »Verbandes Evangelischer Arbeitervereine in Baden«
und ein Führer der »Kirchlich Liberalen Vereinigung« in der Badischen Landeskirche.

c) Gründer und Vorstand des Gesangvereins

Für das Vereinswesen von Buggingen war Roggenburger schon in den Jahren vor dem
Ausbruch der Revolution maßgebend. Im Jahre 1836 entstand auf seine Initiative hin der
Gesangverein. Roggenburger wurde der erste Präsident.98*

Dieser Verein hatte bald viele Mitglieder. Im Jahre 1846 feierte er das Fest der ersten
Fahnenweihe. Als Roggenburger infolge der Revolution verhaftet worden war, wurde
der Verein aufgelöst und das ganze Schrifttum beschlagnahmt. Erst 1857 durften in Baden
wieder Gesangvereine gegründet werden.

d) Letzte Lebensjahre und Tod Roggenburgers

Bis zum Ende der 80er Jahre schied Roggenburger allmählich aus allen Aktivitäten in
seiner Gemeinde aus, da sich Altersbeschwerden einstellten. »Ein hartnäckiges, äußerst
schmerzhaftes Blasenleiden - vermutlich eine Spätfolge des Aufenthaltes im Korrektionshaus
- zehrte an der bisher kaum geschwächten Kraft.«99*

Doch Roggenburger ging immer noch seiner Lieblingsbeschäftigung, der Baumzucht,
nach. Auch an seinem Todestag, dem 9. Dezember 1896, pflanzte er einen Baum. Er
wollte - so die Familienüberlieferung — gerade den Spaten am Bach abwaschen, als er einen
Schlaganfall erlitt, der sofort zu seinem Tode führte.

Schlußwort

Wir sind am Ende des Lebensweges von Leonhard Friedrich Roggenburger angelangt.

Leonhard Friedrich Roggenburger war ein Mann, der in seiner Jugendzeit die ihm gebotenen
Chancen zum Lernen tatkräftig genutzt hat. Die Gespräche mit dem Großvater
, der, anders als der vielbeschäftigte Vater, Zeit für den aufgeweckten Jungen hatte,
waren für ihn erster Anlaß, die Geschehnisse in seiner Umwelt mit wachen Sinnen zu
verfolgen. Dazu kamen die Unterrichtsstunden bei den Brüdern Zittel, die beide, wie ihr
späterer Lebenslauf zeigt, für eine Neuordnung der Verhältnisse eintraten. Auch der
Aufenthalt in der »welschen Schweiz« tat das Seine, so daß Roggenburger mit großer
Anteilnahme die Ereignisse des Vormärz in seiner Heimat miterlebte.

Er war erfüllt von der Hoffnung, daß endlich Zensur, Beamten Wirtschaft und Polizeiapparat
abgeschafft würden, die seit dem Anfang der 40er Jahre gerade in Baden einen
neuen Höhepunkt erreicht hatten.

Doch Roggenburger hoffte nicht nur. Er war auch bereit, sich mit ganzer Kraft für eine
Änderung einzusetzen.

Aber bald mußte er erkennen, daß die Entwicklung nicht so rasch vorwärts ging, wie
er es sich gewünscht hatte. Die vom Frankfurter Parlament beschlossene Reichsverfas-

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