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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 95
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0097
Nur an seinem Westrand, wo zwischen Bad Bellingen und Rheinweiler die Schichten etwas
stärker herausgehoben sind, erscheinen am Fuß der Vorberge noch die obersten
Schichten des Unteroligozäns, die Gipsmergel.

Von Rheinweiler - Welmlingen im Norden bis Ehingen im Süden dehnen sich die
Vorberge des Isteiner Klotzes, ein Gewölbe, als dessen Kern die hellen Kalke des Weißjura
(Malm) herauskommen, und zwar zwischen Kleinkems im Norden und dem Leuselberg
im Süden. Im Scheitel ist das Gewölbe als Isteiner Graben eingebrochen. Der
Weißjura wird von Eozän und Unteroligozän überlagert, nur im Isteiner Graben ist gerade
noch unterstes Mitteloligozän erhalten.

Diese Vorberge sind weithin mit alten Hochflächen überzogen, die allerdings von den
Seiten her durch die Abtragung schon stark aufgezehrt sind. Alles überdeckt hier der eiszeitliche
Löß, der keine weitere Einsicht in den Untergrund erlaubt.

Im Weißjura sind tiefe Taleinschnitte mit oft steilen Wänden vorhanden, vor allem das
ganz den Klotz durchgreifende Engetal (früher auch Klemmtal genannt), vom Engeberg
(Abzweig der Straße nach Blansingen) im Norden bis zum Leuselberg am Talausgang im
Süden. Ein deutlicher Erosionsrand, vom Rhein selber geschaffen, durch die Tektonik
begünstigt (insbesondere eine enge, NNW gerichtete, steil stehende Plattung in den sog.
Splitterkalken), begrenzt die Vorberge im Westen. Dabei folgt die westliche und südwestliche
Umrandung den östlichen Randbrüchen des Sierenzer Grabens, dem SE Ende
des Oberrheingrabens, ein deutlicher Hinweis auf die tektonische Vorzeichnung. Ausgeprägte
kleine Hängetälchen zeigen sich besonders im Malm, wenige greifen bis zum
Hügelfuß herunter, ein Zeichen für die junge Gestaltung dieser Westflanke mit ihren
Felsflühen (so das Wallistälchen, der Buchgraben und im nördlichen Tertiärbereich der
Rußgraben).

Morphologisch ist auch der Isteiner Graben deutlich. Die Hausteine des Unteroligozäns
(Steinbrüche!) liegen hier niveaugleich mit den Malmflühen der beiden Horste, dem
Grünberg und dem Hardberg. Hier konnte die Erosion des Rheinstroms weiter nach
Osten greifen. Sie hat so die großen Nischen im Isteiner Rebberg herausgearbeitet,
nochmals unterteilt durch den Malmklotz des Isteiner Kirchbergs.

Nördlich und südlich der Vorberge dehnt sich die Schotterflur der jungeiszeitlichen
Niederterrasse, der ideale Raum für die Trassierung der regionalen Verkehrswege. Leider
ist diese Niederterrasse zwischen Steinenstadt im Norden und Efringen im Süden
nacheiszeitlich völlig vom Rhein beseitigt worden. Es fallen daher die Westhänge der
Vorberge, vor allem auch die Malmkalkflühen, hier unmittelbar zur Stromaue ab. Bis
zur Vollendung der Korrektion (1876) war die Aue der Raum weitflächiger Hochwässer,
auch wenn sie in viele Einzelgerinne (Gießen) gespalten waren. Daran muß man denken,
wenn man nach den Gründen für die Routenführung der alten Verkehrswege fragt.

Die entscheidende Schwierigkeit der Trassierung liegt nämlich nicht eigentlich im
Westvorgreifen der Vorberge, auch nicht in den hier besonders ausgeprägten Felsabbrüchen
, sondern in der Unmöglichkeit, die von den Niederterrassenflächen im Norden
und Süden herkommenden Verkehrswege hier in etwa der gleichen Ebene weiterzuführen
, weil dies bis ins späte 19. Jahrhundert der Strom mit seinen jährlichen Überschwemmungen
der Aue verhinderte.

Einen Hinweis auf die lokale Schichtenfolge gibt eine Tabelle am Ende des Textes (Seite
160).

2. Die alten Verkehrswege (Abb. 1)

Alle alten Verkehrswege meiden die Täler, teils wegen möglicher Behinderungen und
Zerstörungen bei plötzlichen Hochwässern, aber wohl auch aus Sicherheitsgründen in
den engen und völlig unübersichtlichen Tälern. Sie bevorzugen die Streckenführung

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