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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 137
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0139
zenstengel. Der Fuß des Körbchens ist ausgebrochen, über Mars aber erhalten geblieben
.

Als Mittelstück über dem breiten Körbchenrand findet sich eine mit Kugeln und
Schrägstreifen reich verzierte Vasenform, über der ein Tierschädel hängt, der mit zwei
Perlbändern geschmückt ist. Den Schädel verdeckt oben ein dreiteiliges Ornament mit
zwei eleganten Spiralen und einer spitzigen Ausbuchtung über dem Tierkopf. Ein Ring
hält darüber den Stiel des Planzenornaments zusammen, sowie zwei schlecht erhaltene
Perlbänder. Diese verbinden in flachen Bögen an den Schultern zwei geflügelte Drachen
mit runden Schwänzen und plumpen Hinterbeinen. Ihre spitzen Mäuler sind aufgerissen
, die Zungen hängen weit heraus. Auf den massigen Körpern sitzen mittellange Hälse
. Die kleinäugigen, spitzohngen Köpfe fauchen sich gegenseitig an. Vorderbeine sind
nicht dargestellt.

Bei der Fantasieblume rechts am Rand sitzen an einem langen Sproß zwei gegenständige
Blätter. Dieser bildet oben eine Kompositenblume in Seitenansicht. Darüber ist eine
Art Fruchtkolben angeordnet. Das Ornamentfeld ist teilweise undeutlich, lückenhaft,
besonders an der linken Seite, wohl ein Zeichen von öfterem Gebrauch der Model und
von Beschädigungen.

Rahmenwerk des Mars

Da die untere und seitliche Rahmung der bei Justitia entspricht, ist nur noch auf das
Ornamentfeld über Mars einzugehen. (Abb. 1) In ebenfalls spiegelbildlicher Anordnung
entwickelt sich in der Mitte aus einem gleichen, breitrandigen Körbchen nach beiden Seiten
ein ähnliches Blattornament. Lange, gedrehte Füllhörner mit breiten Rändern zielen
mit leichtem Schwung in die obere Ecken, wo jeweils ein Vogel Früchte aus dem Füllhorn
pickt. Die Tiere sitzen auf einer gradsprossigen Fantasieblume. In der Mitte entsendet
ein gerader Stab mit kleinem Querring nach oben kleine Blattschwünge, die den langhaarigen
, breitbackigen Kopf eines »Barbaren« tragen, den ein Fell bis zu den Augen bedeckt
.7' (Abb. 9) Darüber liegt nochmals ein svmmetrischer blattartiger Schwung, der
oben die Rahmung berührt. In den Lücken zwischen den Füllhörnern und dem senkrechten
Stab finden sich einige nicht mehr erkennbare Formen. Auch hier sind Verwitterungsspuren
, Beschädigungen festzustellen.

Beide Ornamentfelder sind mit den doppelwulstigen Konsolen verbunden. Von den
Ornamentmotiven her würde man eher die Füllhörner über Justitia und die fauchenden
Drachen über Mars erwarten. Doch entsteht so eine ganz interssante Diagonalverbindung
zu den Figuren.

Auswertung

Als erster hat Albrecht Kippenberger 1931 Ofenplatten des »Meisters G.F.« der ersten
Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts aus dem Oberrheingebiet in die Literatur eingeführt
.8 1964 brachte Emile Eydmann eine erweiterte Liste für das Elsaß. Er konnte urkundlich
nachweisen, daß im 16. Jahrhundert im Elsaß keine verzierten Ofenplatten gegossen
wurden. Dafür kam die Gußhütte in Kandern in Frage.9'

Die Bezeichnung »Meister G. F.« ist von einer Ofenplatte im Historischen Museum in
Basel genommen.1"' Uber dem Brustbild eines Königs findet sich ein einfaches Wappen.
Darüber trägt ein Band die Jahreszahl 1510. An seinen Seitenenden steht links ein G. und
rechts ein F.

A. Kippenberger hält die Buchstaben für das »Meisterzeichen G. F.« des Formschneiders
. Das ist nicht zwingend. Denn alle dem Meister zugeschriebenen 41 Werke tragen
kein Meisterzeichen. Das verwundert, da Meister dieser Zeit nicht ungern signierten,

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