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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 138
(PDF, 35 MB)
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wenn sie ein Werkzeichen angenommen hatten. Naheliegend bleibt, die beiden Buchstaben
gehören mit dem Wappen zum Namen des Auftraggebers. E. Eydmann hält die Bezeichnung
auch für unsicher findet es aber besser, daran festzuhalten. Er vermutet
den Formschneider und seine Werkstatt in der Gegend von Colmar, da auch einige Ornamentmotive
wie Reblaub, Rosen und Vögel in der elsässischen Kunst dieser Zeit auftreten
.12' A. Kippenberger ist sich 1973 nicht mehr so sicher und würde daneben eine
Werkstatt im vorderösterreichischen Tirol nicht ganz ausschließen.13'

Fraglich bleibt auch, ob die großfigurigen Gestalten von Mars und Justitia und dazu
von Merkur und Prudentia (Vorsicht) im Augustinermuseum in Freiburg/Br. (Abb. 5),
die doch besondere Gestaltungselemente verraten und andere Plastizität im Relief zeigen
, dem »Meister G. F.« zugeschrieben werden können, wie es A. Kippenberger 13) und
E. Eydmann annehmen.14'

Interessanterweise ist das Figurenpaar im Laufe der Zeit mit zwei verschiedenen Umrahmungen
gegossen worden. Das Eschbacher Stück mit noch kleinen spätgotischen Relikten
dürfte das ältere sein. Aus dem Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg/
Schweiz, ebenfalls mit Justitia und Mars, ist eine reiche Renaissanceumrahmung bekannt
. Sie entspricht der vom Lilienhof in Staufen/Br. mit den allegorischen Figuren von
Merkur und Prudentia,131 (wohl aus der Burg der Herren von Staufen, zerstört 1632). Da
sie das gleiche Format besitzt, muß sie mit dieser Rahmung zu einer zweiten Ofenreihe
gehören. (Abb. 4)

Zur älteren Eschbacher Reihe zählt demnach die sehr gut erhaltene Ofenplatte aus Elzach
im Augustinermuseum Freiburg/Br. (Abb. 5), bei der das Bodenstück unter Merkur
noch nicht, wie in der zweiten Folge in Staufen, in der Mitte ausgebrochen ist.l3) Also
ein Beweis für die zeitliche Abfolge.

In Verbindung mit Museumsleiter Hermann Rambach stellte sich heraus, daß das Museum
Waldkirch eine unbekannte, feuerbeschädigte Ofenplatte besitzt, die mit der Eschbacher
identisch ist.

Man hat also anscheinend, weil das erste Programm gut ankam, um das Angebot zu
erweitern eine größere, reiche Ranaissanceumrahmung für die weiter verwendeten Figurenpaare
schnitzen lassen, die nach A. Kippenberger in den Bogenmotiven auf Druckvorlagen
nach Hans Burgkmair von Augsburg zurückgehen.13'

Diese Umrahmung läßt den Figuren wenig Freiraum. Sie wirken wie eingezwängt.

Bekannte Ofenplatten 1. Auflage:
Justitia, Mars aus Eschbach und aus Siegelau im Museum Waldkirch. Dazu Merkur,
Prudentia aus Elzach im Augustinermuseum Freiburg/Br.
2. Auflage:

Justitia, Mars aus Freiburg/Schweiz oder Umgebung (115 x 89,5 cm). Dazu Merkur,
Prudentia vom Lilienhof in Staufen/Br.

Das Elsaß fehlt als Fundort, was zufällig sein kann, da die Antiquitätenhändler Platten
manchmal ohne Herkunftsangabe überallhin verkauften. Wissen wir doch, wie sehr
Auffindung und Erhaltung oft von den merkwürdigsten Umständen abhängen.

Die Eschbacher Platte könnte nach der Jahreszahl 1808 über der Haustür Hiß bei der
Säkularisierung 1806 aus den Resten des Hausrats des Malteserschlosses in Heitersheim
stammen, wo noch die »Lotplatte (um 1560)« angebracht ist. Unser Fund müßte nach
der Zeitstellung zu einem eisernen Plattenofen gehört haben, den Großprior Johann von
Haustein (1512 - 1546) in dem von ihm neu erbauten Schloß aufstellen ließ, der auch,
wie spätere Stücke, in Kandern gegossen wurde.16'

Bekanntlich hat man in ländlichen Gegenden, in Eschbach und anderswo, modernere
Kachelöfen auch auf umgedrehte verzierte Ofenplatten gesetzt. Schon während der ersten
Auflage muß das Bodenstück zwischen den Füßen des Eschbacher Mars ausgebrochen
sein. (Abb. 1) Dagegen kann dies beim Staufener Merkur eher in der zweiten Auflage
geschehen sein, da in der Freiburger/Br. ersten Auflage das Bodenstück vollständig
erhalten ist. (Abb. 5) Den Ausbruch beim Mars übernimmt auch die zweite Serie. Die

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