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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 180
(PDF, 35 MB)
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von damals in den Mittelpunkt rückt. Es würde den Rahmen einer Buchbesprechung sprengen,
wollte man all die Themen ansprechen, die in diesem Band zur Sprache kommen. Bleibt mir nur,
jeden Markgräfler und Wiesentäler zu ermuntern, sich dieses Buch nicht nur in den Bücherschrank
zu stellen, sondern aufmerksam zu lesen. Wahrhaft ein Gewinn! Helmut Bauckner

Lörrach - Landschaft, Geschichte, Kultur, herausgegeben zur Erinnerung an das vor 300 Jahren
verliehene Stadtrechtsprivileg. Der Band enthält 708 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, geheftet
und in Leinen gebunden, ISBN 3-9800841-0-8, DM 52,-

Zur Erinnerung an das vor 300 Jahren verliehene Stadtrechtsprivileg hat die Stadt Lörrach eine
Stadt- und Regionalgeschichte herausgegeben, die sich sehen lassen kann. Auf über 700 Seiten ist ein
umfassendes Werk entstanden, das weit mehr ist als nur ein Beitrag zur engeren Geschichte der
Stadt. Das macht schon der einleitende Beitrag von Dr. Wittmann über die geologischen Grundlagen
der Region deutlich. Dr. Hugo Heim gibt einen gerafften, aber sehr informativen Uberblick
über die geographische Lage, die Bevölkerungsstruktur und die Entwicklung zur modernen Kreisstadt
. Auch wenn Lörrach verhältnismäßig arm an ur- und frühgeschichtlichen Denkmälern ist,
darf ein Artikel dazu nicht fehlen. Dr. Fingerlin, Leiter der Freiburger Außenstelle des Landesdenkmalamtes
, ordnet die Lörracher Funde in Wort und Bild dem großen Rahmen ein, gut lesbar
und nicht nur für den interessierten Laien anregend und aufschlußreich. Dasselbe gilt für Dr. Hansmartin
Schwarzmaiers umfangreichen Themenblock »Lörrach im Mittelalter«. Er greift weit über
die Grenzen von Lörrach, alle wichtigen Orte des Markgräfler Landes und darüber hinaus kommen
auch mit Urkundenbelegen zu Wort. Ein wichtiger und wissenschaftlich fundierter Beitrag (ausführlicher
wissenschaftlicher Apparat), der neben der Rolle der Markgrafen vor allem auch die
geistlichen Besitzverhältnisse der Region in Augenschein nimmt. Daß anstelle von Karlmann der
fränkische Hausmeier Karl Martell für das sogenannte Blutbad von Cannstatt (746) verantwortlich
gemacht wird - Karl Martell starb nämlich bereits 741 - und daß die irischen Missionare Gallus und
Columban zu Franken werden, sei verziehen. Ausführlich stellt Schwarzmaier die Herrschaftsbil-
dung im Lörracher Raum dar und bindet sie ein in die politischen Bewegungen des 11 ./12. Jahrhunderts
(Investiturstreit, Reformbewegung von Cluny). Besonders deutlich wird dabei die Rolle des
Basler Klosters St. Alban. Das Kapitel über die Verleihung des Marktrechts 1403 schildert die Mißstände
des von Krisen geschüttelten 15. Jahrhunderts, ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man
anhand heimatgeschichtlicher Quellen Grundzüge der allgemeinen Geschichte veranschaulichen
kann. Die Arbeit von Schwarzmaier zählt zum besten in diesem Band.

Professor Paul Rothmund behandelt »Streiflichter aus drei Jahrhunderten — Lörrach vom 16. bis
18. Jahrhundert«. Es ist die Rede von der Reformation, vom Stadtrecht, von Kriegsstürmen und revolutionären
Umtrieben, aber auch von alltäglichen Dingen, von der Flößerei, den Lörracher Mühlen
, dem Handwerks- und Zunftwesen. Dies und vieles andere macht den lebendig geschriebenen
Artikel zu einer wahren Fundgrube. Wenn Rothmund auch noch nach der Reformation von »Priesternachwuchs
« spricht, so ist das sicher nur ein Schreibfehler, und Revolutionskriege konnten natürlich
nur 1796, und nicht 1776 stattfinden. Als intimer Kenner der regionalen Wirtschaftsgeschichte
erweist sich der Freiburger Professor Hugo Ott in seiner Abhandlung über Lörrach als Industriestadt
. Da die politischen und bevölkerungsgeschichtlichen Aspekte in der Zeit nach der französischen
Revolution leider in dieser Stadtgeschichte etwas zu kurz kommen - ein separater Aufsatz
über die Achtundvierziger Revolution fehlt zum Beispiel - ist man Ott dankbar, daß er auch diese
Gesichtspunkte zur Sprache bringt. Als Fachmann für Wirtschaftsgeschichte versteht er es im übrigen
ausgezeichnet, die Entwicklung der Lörracher Industrie in die großen geschichtlichen Zusammenhänge
einzuordnen. Das gilt auch für die Zeit von 1918 bis in die Fünfziger Jahre. Auch die Frage
der Energieversorgung, die Probleme mit Wasser und Abwasser, das religiöse Leben, Schule und
Bildung, Krankenversorgung, Vereinsleben und Wohnungsbau werden von Prof. Ott sachkundig
behandelt.

Auf fast hundert Seiten hat der scheidende Lörracher Oberbürgermeister Hugenschmidt Raum,
die 22 Jahre seiner Amtszeit darzustellen - ein fragliches Unterfangen. Dies soll nicht heißen, daß
die jüngste Vergangenheit nicht zu Wort kommen darf, im Gegenteil, aber ob das der noch amtierende
Oberbürgermeister tun soll, muß gefragt werden.

Es würde zu weit führen, hier all die ohne Zweifel erfolgreichen Maßnahmen der Stadt aufzuführen
, eines jedoch ist deutlich spürbar: im Umgang mit der Presse und dem politischen Gegner geht
man nicht zimperlich um.

Aus der Tatsache, daß die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden zum Gelingen des Bandes einen finanziellen
Beitrag geleistet hat, ist es wohl abzuleiten, daß Prof. Paul Rothmund mit einem Aufsatz
zum 150jährigen Jubiläum der Sparkasse beauftragt wurde - eine Arbeit, die nochmals, aus einem
anderen Blickwinkel, Lörrachs Weg zur Industriestadt verdeutlicht. Unverständlich erscheint es,

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