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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 35
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0037
»Insonders hochverehrter Herr Nachbar!«

Ein Schreiben Wallbrunns an Salzer um Wahrnehmung Röttelscber Zuständigkeiten.

Die gegenseitigen Beziehungen zwischen der Herrschaft Badenweiler und der Landgrafschaft
Sausenburg und Herrschaft Rötteln waren von bestem Einvernehmen gekennzeichnet
, vor allem wenn so hervorragende Amtsleute wie Amtsverweser Michael
Salzer von Müllheim, Landvogt, und v. Wallbrunn in Lörrach an der Spitze standen. Ein
Beispiel hierfür gibt ein Brief Wallbrunns an Salzer vom 16. Januar 1754, in dem es darum
geht, daß Salzer seinen Kollegen von Lörrach bei der neuerlichen Vergabe des Staufener
Lehens zu Vögisheim vertreten möge. Wallbrunn redet Salzer auf französisch an,
was in damaliger Zeit als besonders vornehm galt, vielleicht auch, um seinen Kollegen etwas
zu frotzeln. Der Brief hat folgenden Wortlaut:

»Monsieur Salzer Conseiller d'Etat prive e grand bailli de S: A: Sme Monsieur le Marggrave
regnant de Baade Dourlac ä Müllheim«...

(Herrn Salzer Hofrat und Landvogt seiner Hoheit des Regierenden Markgrafen von Ba-

den-Durlach in Müllheim)

»Insonders hochverehrter Herr Nachbar!

So wenig wir es unumgänglich nötig zu sein erachten, daß von diesseitigem Oberamt der
vorzunehmendem Verlehnung des Staufener Lehens zu Vögisheim jemand beiwohne:
desto verbindlicher machen unser insonders hochgeehrtester Herr Nachbar uns, wann
dieselben die Besorgung dieses Geschäfts auch in unserm Namen über sich zu nehmen
belieben wollen, zumalen wir kaum so viel Zeit gewinnen können, die ohnehin vorfallenden
anderen Oberamtlichen Verrichtungen zu prästiren. Wir versichern diese anhoffend
(?) geneigte Willfahr in allen Fällen zu reciprociren, und mit aller Hochachtung zu
verharren unsers insonders hochgeehrteste Herren Nachbarn

dienstwilligster
v. Wallbrunn.«

»Unsere Freundschaft ... zuvor«

Ein Briefwechsel des Markgrafen Carl Friedrich (Karlsruhe, 30. August 1789) mit dem
Abt Martino des Stifts St. Blasien läßt auf eine freundschaftliche Beziehung der beiden
schließen. Der Markgraf gebraucht folgende Anrede: »Unsere Freundschaft, und was
wir sonsten Liebes und Gutes vermögen jederzeit zuvor... Hochwürdiger Fürst, besonders
lieber Freund.« In dem Briefwechsel geht es um eine vorgesehene erhöhte Schätzung
für das von der Herrschaft Staufen verwaltete St. Blasische Gut in Vögisheim, und
zwar um 43 Muth statt bisher 22 Muth Haber.

Die Meier Joh. Jakob Schanzlin und J. Jeremias Weinmann seien nicht mehr imstande,
den nach Staufen schuldigen jährlichen Fruchtzins künftig zu zahlen.

Die beiden Vögisheimer finden bei dem Abt Gehör, der neue Steuersatz wird zurückgenommen
, es soll bei dem bisherigen bleiben. Diese Entscheidung des Abtes Martin
von St. Blasien zeigt, daß in damaliger Zeit nicht alles ein Druck von oben gewesen ist
und auch Verständnis für die Untertanen vorhanden gewesen ist.

Heilger Bürokratius!

So einfach die gefürchtete Schatzungserhöhung zwischen dem Markgrafen und dem
Abt von St. Blasien mit einer Rücknahme der Erhöhung entschieden worden ist, um so
umständlicher wurde in den oberen und unteren Rängen im Hofstaat der Beamten das
Thema einer Schatzungserhöhung hin- und hergereicht. Zwischen der Fürstlichen Rent-

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