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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 86
(PDF, 33 MB)
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sich in seiner Obhut befanden, gerichtlich veräußert, um finanzielle Verpflichtungen des
Verstorbenen einzulösen. Aus dem Mangel an klaren Definitionen der Besitzverhältnisse
des Altertumsvereins war dies ein bitteres Lehrgeld in der ersten Begeisterung dieser
Idealisten. Schultz, der zu jener Zeit beruflich in Straßburg weilte, verhinderte nach seiner
Rückkehr nach Lörrach 1903 Schlimmeres und versuchte, durch Ausstellungen immer
wieder das Interesse der Bevölkerung an dieser Sammlung und damit auch deren
Spendenfreudigkeit wach zu halten.

Bereits 1910 gab es so Raumprobleme für das Magazinieren, vor allem aber das Ausstellen
und Präsentieren der inzwischen schon reichlichen Bestände. Gleichzeitig waren
auch in Kandern Hermann Daur und Karl Herbster dabei, volkskundliches und historisches
Gut sicherzustellen und dort ein Museum damit einzurichten. Aber hier wie in
Lörrach gab es fast unüberwindliche Schwierigkeiten, einen geeigneten Raum mit den
nötigen Ausstellungsmöglichkeiten und Sicherheiten zu finden. Da kam aus Schopfheim
1913 ein Angebot, in der damals nicht mehr für kirchliche Zwecke benutzten Michaelskirche
zusammen mit den Beständen von Schopfheim, Kandern und Lörrach ein »Mark-
gräfler Museum« einzurichten.

In der Zwischenzeit wanderten die Bestände des Lörracher Altertumsvereins vom
Rathaus (Wallbrunnstraße) ins Dachgeschoß der neuen Realschule (heute Hans-Thoma-
Gymnasium), dann ins Amtshaus (1914 abgebrochen) und schließlich ins alte Zehnthaus
auf dem Burghof. In der späteren Feuerwache sollte nach Beschluß des Bürgerausschusses
ein Museum eingerichtet werden, aber der Beginn des Ersten Weltkrieges unterbrach
jede weitere Initiative. Man hatte nun andere Sorgen.

Badische Heimat - Ortsgruppe Lörrach

1915 wurde der Altertumsverein zugunsten der neu gegründeten Ortsgruppe Lörrach
der »Badischen Heimat« aufgelöst und das gesamte Sammelgut dieser übergeben. Ernst
Schultz, ihr erster Vorsitzender, - damals Rechner bei der Sparkasse Lörrach - rettete
das Sammelgut in die damalige Sparkasse (Wallbrunnstraße 15), wo er auch kleinere
Ausstellungen veranstaltete. Mit dem Umzug der Sparkasse in den »Markgräfler Hof«
(heute Eckhaus am Senser Platz) erhielt Schultz dort 2 Räume als Magazin (1919) und
konnte ab 1923 teils in Räumen der Sparkasse, teils in der Garderobe des benachbarten
Stadttheaters für längere Zeit endlich seine Schätze der Öffentlichkeit präsentieren. Bei
der Einrichtung und Eröffnung assistierte kein Geringerer als der Direktor des Badischen
Landesmuseums, Dr. Rott. Er und die Presse würdigten in lobenden Worten die
unermüdliche Initiative von Ernst Schultz. »Möge besonders die bodenständige Bevölkerung
der Sammlung Aufmerksamkeit und Unterstützung angedeihen lassen. Sie ist es
wert, denn sie ist in ihrer Weise imstande, ein Gegengewicht gegen die Oberflächen- und
Kinobildung unserer Tage zu bilden und die Liebe zur Heimat und die Anhänglichkeit
an heimisches Wesen zu fördern und zu stärken.« (Oberländer Bote 20. 11. 1923)

Und die Bürgerzeitung Lörrach vom 22. April 1924 schreibt: »Es ist eine Ehrenpflicht
der Stadtgemeinde Lörrach, für diese wertvolle Sammlung Räume bereitzuhalten. Es ist
mehr als recht und billig, Mittel, seien sie auch zeitgemäß bescheiden, flüssig zu machen,
die eine immer bessere Ausgestaltung des Heimatmuseums erlauben. Denn es heißt, eine
Kulturaufgabe zu erfüllen, für die auch noch spätere Geschlechter Verständnis und Ehrfurcht
hegen werden.«

Zu diesem Kulturgut gehörten schon damals einige wichtige religiöse Skulpturen,
Ausgaben der Lörracher Bibel von 1748, Erstausgaben von Hebels Werken, Römische
Münzen, Durlacher Fayencen, die Lörracher Draisine, Wirtshausschilder alter Lörracher
Wirtschaften, Trachtenstücke u.v.a.m. Kurz nach dem Tode Hermann Daurs 1925
erwarb die Stadt dessen Nachlaß und legte damit den Grundstock für die heute umfangreiche
Gemäldesammlung, den Hauptbestand des Museums am Burghof.

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