Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 104
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0106
Insgesamt gesehen spielt der Stein in der genannten Region bis an die Schwelle der Gegenwart
eine nicht zu übersehende Rolle. Im Jahre 1838 machten die Steinbrüche in Pfaffenweiler
auch unter Paläontologen von sich reden. Ein einheimischer Steinhauer namens
Gutgsell fand beim Steinbrechen die hintere Hälfte eines Unterkiefers des
Palaeotherium magnum, der ansehnlichste Uberrest eines tapirartigen Riesenpferdes,
der je in dieser Formation gefunden wurde. Der ca. 25 Millionen Jahre alte Fund von der
Küste des Tertiärmeeres, der zum Leitfossil des Oberen Eozäns wurde, gehört heute der
Geologisch-paläontologischen Sammlung der Universität Freiburg und befindet sich
derzeit als Leihgabe im Dorfmuseum Pfaffenweiler.

Diesem Museum kommt somit die Hauptaufgabe zu, die einstmalige hohe Bedeutung
der Steinhauerei in Pfaffenweiler sichtbar zu machen. Ein Museum, das der Arbeit des
Steinhauers gewidmet ist, existiert unseres Wissens im deutschsprachigen Mitteleuropa
bisher noch nicht. Mit dieser Akzentsetzung, die sich aus der Kultur- und Sozialgeschichte
des Dorfes ableitet, wurde erreicht, daß hiar kein 'Allerweltsheimatmuseum'
entstand, sondern eine Spezialsammlung, die auf Ergänzung angelegt ist und schon jetzt
das Prädikat der Originalität für sich in Anspruch nehmen kann. Die Steinhauer waren
bekanntlich ein Handwerkszweig mit starkem Eigenbewußtsein und besonderen Uberlieferungen
und Bräuchen6^. Manches davon lebt sogar noch bis zum heutigen Tage weiter
. In Pfaffenweiler ist das Handwerk des Steinmetzen noch nicht ausgestorben. Der Inhaber
des letzten Steinmetzunternehmens, Waldemar Eckert, hat mit einer eigens gegründeten
'Steinhauerzunft' am Aufbau des Museums tatkräftigen Anteil genommen
und seinem Handwerk in diesem Museum selbst ein Denkmal gesetzt.

Neben Archivalien und historischen Bildzeugnissen zur Entwicklung der Steinhauerei
in Pfaffenweiler sind verschiedene feste Einbauten wie ein Torbogen, ein gotisches
Fenster, ein Schüttstein, eine typische Trockenmauer, unterschiedliche Formen der Pflasterung
zu sehen. Unter den Exponaten aus Kalksandstein ragen ein Bildstock von 1580,
eine Reihe von wertvollen Grabsteinen, ein vollständiges Wegkreuz mit seinen Einzelbestandteilen
sowie ein barocker Grenzstein von 1748 hervor. Auf einem Teil der Aus-

Ambringen, Möhlinstraße, Kreuz von 1687
Foto: R. W. Brednich

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