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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 110
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0112
Steinmetzzeichen in Steinen und Umgebung

von Horst Hänßler

Bedeutung der Steinmetzzeichen

An alten Häusern, Kirchen und Burgen kann man manchmal eigenartige, in Bausteine
eingehauene Zeichen entdecken. Es handelt sich hierbei um Steinmetzzeichen, mit denen
früher Steinmetze ihre Werkstücke zeichneten.

Meist sind diese Zeichen mit Jahreszahlen, seltener mit den Anfangsbuchstaben des
Namens von dem betreffenden Steinmetzen versehen. Ihre Größe variiert zwischen ca.
4-12 cm. Im deutschsprachigen Raum kamen diese Zeichen etwa um die Mitte des 12.
Jahrhunderts in den Bauhütten auf. Unter dem Begriff »Bauhütte« ist der Werksverband
aller an einem Bau, z. B. an einem Münster - Münsterbauhütte - beschäftigten Handwerker
zu verstehen. Später führten auch an anderen Orten ansässige Steinmetze ihre eigenen
Zeichen.

Die Steinmetzen waren nicht in Zünften wie die anderen Handwerker, sondern in
Bruderschaften organisiert, die in Süddeutschland der Straßburger Bauhütte unterstanden
. Der Zusammenschluß und die feste Ordnung des Bruderbundes stärkten das
Selbstbewußtsein und den Ehrbegriff der Steinmetzen. Fachwissen und Bräuche wurden
als Hüttengeheimnisse behandelt.

Nach einer abgeschlossenen Lehre konnte der junge Steinmetzgeselle von seinem Meister
ein eigenes Zeichen zum Kennzeichnen seiner Arbeiten verlangen. Die Verleihung
wurde mit einem Festschmaus gefeiert. Das Zeichen diente dem ehrbaren Gesellen auf
der Wanderschaft neben Gruß und Handschlag als Ausweis. Bei der Arbeit wurde das
Zeichen zur Marke für Güte und Qualität. Meist unterschied sich das neue Zeichen nur
durch geringe Veränderungen von dem des verleihenden Meisters.

Ein einmal verliehenes Zeichen sollte nicht geändert werden, wenn es aber einer doch
ändern wollte, mußte es mit Gunst, Wissen und Willen des ganzen Handwerks geschehen
.

Art. 59 der Straßburger Ordnung:

soll auch keiner sein ehrenzeichen, das jme

von einem handwerck verlyhen und vergönnt

worden ist, für sich selbs und eigens gewalt

nicht endern, so ers aber ihn zu endern vermeint
, solle ers mit gunst, wissen und willen

eines gantzen handwercks thun.
Die Zeichen wurden oft in besonders kunstvolle Steinmetzarbeiten (Steinsäulen,
Grabtafeln, Wappentafeln) eingehauen, daneben wurden aber gerade im dörflichen Bereich
auch einfache Rundbogen, Tür- und Fensterstürze, Treppenstufen usw. mit dem
Zeichen versehen.

An dominierenden Stellen ist das Zeichen zu finden, wenn der Steinmetz zugleich als
Baumeister für den ganzen Bau verantwortlich war.

Steinen als früheres Steinhauerdorf

Nördlich der Wiese erstreckt sich vor dem Weitenauer Bergland auf den Gemarkungen
der Dörfer Steinen, Hägelberg, Höllstein und Hauingen eine weitausgedehnte Buntsandsteinplatte
.

In dem Gebiet um Steinen liegen alte Steingruben, welche das Dorf einst weit herum
bekannt gemacht und ihm möglicherweise sogar den Namen gegeben haben. Der aus

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