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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 35
(PDF, 34 MB)
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der Großh. Verwaltungshof entscheiden. Von letzterem wird die Beschwerde Kallmanns
als unbegründet« verworfen. Weitere Gesuche Kallmanns um Verlängerung der
Ruhejtrist für die »Krone« gingep niclit mehr beim Bezirksamt ein. Deshalb beschloß das
Bezirksamt am 30. Juni 1892 zum Betrieb der Realgastwirtschaft zur »Krone«: Eintrag
im Wirtschaftsverzeichnis »erloschen.* Damit war das Schild zur »Krone«, die einst unter
Grenacher hohe Zeiten erlebt hatte, für immer eingezogen.

An die Zeit der Familie Grenacher auf der »Krone« erinnern noch zwei Ölgemälde,
die im Hasslerschen Anwesen, dem »Waisenhof« in Müllheim, in der guten Stube hängen
. Sie sind 1860 gemalt und stellen Christine Grenacher, geboren am 20. Oktober
1839, dar. Uber die Kallmann (Frau Hermine Hassler, Ehefrau von Emil Hassler, der
viele Jahre Gemeinderat der Stadt Müllheim und Waldmeister war, gestorben 1948, war
eine geborene Kallmann) kamen die Bilder aus der Vögisheimer »Krone« nach Müllheim
.

Scharfrichter Georg Adolf Frank

Das Amt des Scharfrichters, in der damaligen Amtssprache auch »Amt des Nachrichters
« genannt, war fürstlich legitimiert und bevorrechtet verbrieft, das heißt, es konnte
auch auf weibliche Erben, falls keine männlichen Nachfolger vorhanden, übertragen
werden. In dem Brief, mit dem der Markgraf das Amt verlieh, wurde unter anderem bestimmt
, daß das Lehen weder versetzt, noch verkauft, noch vertauscht werden dürfe; ein
Wechsel müsse erbeten werden. Gewöhnlich war das Amt des Scharfrichters mit dem
des Wasenmeisters verbunden, der für die Beseitigung oder Verwertung kranker und
verendeter Tiere zu sorgen, also das Abdeckereiwesen, wie man heute sagt, zu versehen
hatte. Beide Ämter in Personalunion waren sehr begehrt, selten kam ein Außenseiter
zum Zuge. Scharfrichter und Wasenmeister bildeten im Verlauf der Nachfolge eine Art
Familien-Dynastie. So ist nicht verwunderlich, daß Georg Adolf Frank, der letzte
Scharfrichter der ehemaligen Herrschaften Badenweiler, Sausenburg und Rötteln, in
Vögisheim wohnhaft, aus der Dynastie der Scharfrichter hervorgegangen ist. Scharfrichtersleute
pflegten unter sich zu heiraten.

Der Chronist Sievert von Müllheim (»Geschichte der Stadt Müllheim«, 1886) berichtet
, daß er von einem innerhalb der Herrschaft Badenweiler wohnenden Scharfrichter
sowohl für das Mittelalter als auch bis zum Jahr 1673 keine Spur habe finden können.
»Dagegen habe in dem uralten Gerichtssitz Haagen bei Rötteln von langen Zeiten her die
Familie Heidenreich gesessen, in deren Besitz sich der Scharfrichterdienst als herrschaftliches
Lehen befunden habe.« Aus dieser Familie stammte Jörg Adolf Heidenreich, der
im Jahr 1640 als Pate bei dem Neuenburger Scharfrichter Feindt im dortigen Kirchenbuch
erwähnt wird und 1673 nach Müllheim zog. Als Wohnung erhielt er ein kleines,
von der Herrschaft als Eigentum angesprochenes Häuslein bei der Zehntscheuer zugewiesen
. Heidenreich ist nicht in Müllheim gebheben, er wird später wieder in Haagen er-

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