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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 61
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So wird der Hiskir mit Strohzöpfen eingeflochten.

kommt er zur Antwort, denn jetzt kommt die schwierige Partie der Beine an die Reihe.
Da müssen die Strohzöpfe besonders fest sitzen, denn der Hisgir muß doch gumpe und
laufen können.

Von draußen klingt der Klang des Spruches in die Scheune, der beim Umzug des His-
girs im Sprechgesang heruntergeleiert wird: »Hut isch de Mitti Mitti Faschte ...«. Auf einer
Wiese unweit der Scheune haben sich die Kleinen - auch noch nicht Schulpflichtige
sind dabei - eingefunden, und mit Begeisterung üben sie ihren Sprechchor. Die Kappen
über die Ohren gezogen und die Hände bis an die Ellenbogen in den Hosensäcken begraben
, trotzen sie Wetter und Wind. Einer sucht den anderen an Lautstärke zu übertreffen.
Kein älterer Bub hilft ihnen. Ganz allein walten sie ihres hohen Amtes, und jeder kann
auch genau den Wortlaut des Sprüchleins sagen.

Nach etwa einer Stunde ist der Hisgir fertiggewickelt. Zum Einflechten der Beine hat
man ihn auf einen Hocker gestellt. Nun wird der letzte Schliff an ihn gelegt. Mit Packnadeln
wird ihm jetzt zu Leib gegangen, denn wie ein Panzerhemd muß sein Strohgewand
sitzen. Ein mächtiger Strohschwanz wird ihm am Hintern angenäht und am Ende hochgebunden
. Dann wird der Strohmann über und über mit Schellen behangen. Unter Hallo
wird ihm der Tschako aufgesetzt, die Larve und ein Halstuch angelegt. Schon viele Generationen
mögen diesen Tschako getragen und manchen Sturm mag er erlebt haben.
Sein Stoffbezug gibt nur noch einen blassen Schimmer davon, daß er einmal grün gewesen
ist. Das Leder ist im Lauf der Jahre hart und brüchig geworden, der Schild wird nur
notdürftig noch von einigen Bindfadensträngen gehalten, aber lustig weht über der zylinderartigen
Röhre der schwarze Roßschweif. Der Bürgermeister meint, daß der Tschako
einmal einem Bergmann gehört habe, der in früherer Zeit in das damalige Bergwerk
bei Auggen gegangen sei. Nach anderer Version soll der Tschako dem ehemaligen Kro-

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