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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 75
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0077
meist schwäbischer Klosterarchive. Er hat darain, eingebettet in die oft bunt ausgeschmückten
und recht willkürlich zusammengestellten Geschehnisse jener Zeitläufe, die
Geschichte seiner Familie aufgezeichnet und sie am Ende eines bewegten Lebens von seinem
Schreiber Johannes Müller kopieren lassen.

Als erster hat der im Jahre 1770 in Donaueschingen geborene Freiherr von Laßberg
das 1559 im Meßkircher Schloß begonnene und wohl um 1566 als abgeschlossen geltende
Werk entdeckt; er war damals Hofbibliothekar im Haus Fürstenberg, wohin die Handschriften
nach dem Aussterben der Grafen von Zimmern 1594 gekommen sein dürften.
Laßberg zeigte die Handschriften seinem hochgebildeten Freund Josef Albrecht von Inner
(1754 - 1825); er war der letzte Kanzler des Johanniterpriorats in Heitersheim und
später Direktor vom Seekreis Konstanz. »Es ist schade«, sagte fasziniert der Diplomat
und Schriftsteller, »daß diese Chronik noch nicht gedruckt ist. Sie ist reich an Ereignissen
, die auf das deutsche Vaterland, auf Kirche, Sitten, Lebensweise, Aberglauben, politischen
und religiösen Betrug Beziehung haben.«

Im Jahre 1869 wurde von Karl August Barack, ebenfalls Hofbibliothekar dort, die
Handschrift zum ersten Mal in vier Bänden gedruckt herausgegeben, mit einem Sachregister
als eine Art hilfreichen Lexikons. - Die erste Edition getreu nach dem Handschriftenoriginal
entsteht zur Zeit im Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen. -

Obwohl in ihrem Grundcharakter hochdeutsch und von einem überaus gebildeten
Autoren verfaßt, könnte das Original nur für Kundige der spätmittelalterlichen Sprachformen
unterhaltsam sein. Wir dürfen Nutznießer der harten Arbeit der Entzifferer sein
- im vorliegenden Buch durften wir auf zwei Übertragungen ins heutige Deutsch zurückgreifen
, die aber (es gibt sie nicht mehr) auch nur als Auswahlen vorlagen: von Bernhard
Ihringer aus dem Jahr 1911 und von Johannes Bühler aus dem Jahr 1940. Bühlers
Einführung und Beat Rudolf Jennys großartige Froben Christoph-Biographie aus dem
Jahr 1959 haben uns sozusagen das Gerüst geliefert. Denn die in dem Buch zusammengestellte
Auswahl kann sich nur als Anregung verstehen zur Beschäftigung mit diesem
unerschöpflichen Stoff, den Graf Froben Christoph seiner Nachwelt hinterlassen hat.
Die vorwiegend schwäbische Kulturgeschichte mit mannigfachen, oft grenzüberschreitenden
Verzweigungen führt uns etwa zu den damaligen Rechtsgepflogenheiten, zu den
Sitten und Gewohnheiten; sie führt uns ins häusliche und ins öffentliche Leben bei Herren
und Untertanen. Sie führt uns auf Kriegsschauplätze und Landstraßen, in Königshöfe
und Klöster, auf ritterliche Hochzeiten und an Scheiterhaufen, in Wirtshäuser und immer
natürlich auf alte Burgen ... Eine besonders interessante Quelle ist die Chronik auch
für die Erforschung der Frauensituation im ausgehenden Mittelalter, (was machte man
mit kranken, nicht heiratsfähigen adeligen Töchtern?) sowie für die Stellung der niederen
und hohen Geistlichkeit. Es werden gleichzeitig ablaufende menschliche und politische
Sphären namentlich zu Zeiten Karls V. dargestellt.

Von Heinrich IV. bis Karl V.
- Uber die Familie -

An dem ersten Kreuzzug im Jahre 1095, in dem Jerusalem erobert werden konnte,
scheinen schon drei Herren von Zimmern teilgenommen zu haben, denn Froben Christoph
schrieb: »Darum ist zu wissen, daß in dem Kloster zu Alpirsbach auf dem
Schwarzwald ein alt geschrieben Buch und ein groß gewirktes Tuch ist, welche beide vor
undenklichen Zeiten von der Freiherrnschaft Zimmern dahingekommen und gegeben
worden sind. Der Inhalt des ganzen Buches bildet eine Beschreibung des Heerzuges und

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