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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 77
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künfte .-1415 war die anfangs erwähnte Burg Wildenstein, die immer wieder - nicht zuletzt
als Fluchtburg, etwa vor der Pest oder vor den »Schmalkaldischen« - eine Rolle
spielte, in Zimmerischen Besitz gekommen.

Der dritte Abschnitt begann Ende des fünfzehnten Jahrhunderts: Der hochgebildete
Johann Werner der Ältere (1454 - 1495), Rat, Kämmerer und Marschall des Herzogs
Sigmund, wurde in dessen Streit mit Kaiser Friedrich III. - es ging um Tirol und die vorderösterreichischen
Gebiete - hineingezogen und fiel mit dem Herzog »in des Reiches
Acht«, 1488. Im gleichen Jahr nahm ihm der Kaiser die Stadt Meßkirch und gab sie den
damaligen Feinden der von Zimmern, den Herren von Werdenberg. Es begann eine
Epoche des Niedergangs, der auch menschliche Folgen hatte: Denn während im Hause
seines Vater eine geistig anregende Atmosphäre geherrscht und die Erziehung der Kinder
bestimmt hatte, mußte der Geächtete die eigenen Kinder um ihrer Sicherheit willen
bei fernen Verwandten 'verteilen'. Die Biographen dieser Familie glauben, daß diese unguten
Verhältnisse auch einen Hang zur »Verzettelung und Verschleuderung des Familiengutes
« nach sich zogen, - Folgen, die Froben Christoph später als Territorialherr mit
Mühe, Ausdauer und Geschick ein wenig hat ausgleichen können.

Von des Geächteten vier Söhnen und sechs Töchtern spielten drei Söhne in Froben
Christophs Leben eine besondere Rolle: Johann Werner, Frobens Vater, mit dem er sich
niemals hatte vertragen können und der ihm durch maßlosen Geiz die Studienzeit
schwer genug gemacht hat. Dann Onkel Gottfried Werner, der ihn später adoptierte und
ihm seinen Besitz vererbt hat; zuletzt Onkel Wilhelm Werner, Kammergerichtsrat in
Speyer; er war derjenige, der durch seine geistigen Interessen den Lebensweg des Neffen
von früh an inspiriert hat. -

Nach Johann Werners Tod im Jahr 1548 begann die vierte Epoche: Es ging wieder aufwärts
mit dem Geschlecht derer von Zimmern, es gab noch einmal, zum Schluß sozusagen
, eine Blütezeit. Denn Froben Christophs beide Brüder wurden Geistliche - wie ja
dazumal viele adelige Söhne nach hohen Kirchenämtern und möglichst vielen Pfründen
strebten - so daß der ganze Familienbesitz nun in seine Hände kam; nach dem Tod Onkel
Gottfried Werners besaß er alle Zimmerischen Herrschaften. Und ihm ist es gelungen,
etwa die vom Vater ererbte Schuldenlast abzutragen, Meßkirch zu erweitern, die Zimmerischen
Gebiete abzurunden. Seine acht Töchter konnte er an Mitglieder ansehnlicher
Adelsgeschlechter verheiraten; seinen einzigen Sohn Heß er im Ausland und in Deutschland
studieren. Dieser Graf Wilhelm beerbte erst den Vater, dann den Großonkel Wilhelm
und war schließlich seinerseits Herr allen Zimmerischen Besitzes. Indessen: obgleich
er zweimal geheiratet hat, ist er, erst 45jährig, 1594 kinderlos gestorben. Das Geschlecht
der Grafen von Zimmern war damit erloschen.



Der österreichische Lehensbesitz fiel an das Haus Österreich zurück. Die drei Herrschaften
wurden unter den acht Töchtern Froben Christophs aufgeteilt und damit hoffnungslos
zersplittert. Schloß Herrenzimmern und Seedorf wurden an die Stadt Rottweil
verkauft; die Herrschaft Meßkirch mit den Schlössern Wildenstein und Falkenstein
kauften Georg und Froben von Helfenstein, Freiherr von Gundelfingen (Froben Christophs
Enkel), den übrigen Erben ab. In den nächsten Generationen starben die männlichen
Helfensteiner aus. Die Erbtochter Johanna Eleonora (Frobens Urenkelin) brachte
dem Grafen Wratislaw von Fürstenberg die Herrschaft Meßkirch und die beiden Burgen
in die Ehe. Der Kreis zu dem Fundort der Handschrift hat sich geschlossen.


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